Achtung, Kostenfalle: Telefonate im Urlaub können teuer zu stehen kommen

Eigentlich ist es super: Mit dem Mobiltelefon eine MMS vom Eiffelturm senden, einen schnellen Anruf von einer Malediven-Insel tätigen oder rasch die E-Mails abrufen - doch das böse Erwachen kommt mit der nächsten Telefonabrechnung. Da nämlich schlagen die Verbindungen im Ausland mächtig zu Buche. Wir sagen, worauf Sie unterwegs unbedingt achten müssen. Die gute Nachricht zuerst: Innerhalb der Europäischen Union werden Mobiltelefonate ab dem 1. Juli des Jahres billiger. Das EU-Parlament zog jetzt eine Grenze, die knapp über 50 Cent liegt.

Auch die beliebten SMS kosten dann mit 13,1 Cent deutlich weniger. Und bis 2011 sollen in zwei Stufen die Gebühren für den Datenempfang per Handy sinken. Obwohl Reisende künftig weniger tief in die Taschen greifen müssen, lohnt es sich doch, einige Spartipps zu befolgen.

Checken Sie vor der Abreise Ihr Handy. Ein Blick auf die technischen Daten zeigt, ob das Gerät überhaupt im Reiseland funktioniert. Voraussetzung: Das Mobiltelefon muss auf den Frequenzen funken, die die Netzbetreiber im jeweiligen Staat bereit stellen. In den USA etwa werden 1900 Megahertz (MHz) benötigt, in Europa sind es 900 und 1800 MHz. Fragen Sie im Zweifel Ihren Provider, auf welche Wellenlänge Sie sich einstellen müssen. Mit Triband-Handys kommen Telefonnomaden schon sehr weit. Moderne Geräte mit vier Bändern sollten nahezu überall zurecht kommen. Wer noch mit einem älteren Gerät telefoniert, der sollte für die Reise in seinem Handy-Shop nach einem Leihgerät fragen.

Die Gespräche im Ausland werden über den jeweiligen Anbieter vor Ort geführt, das ist das so genannte Roaming. Das aber muss freigeschaltet sein. Gerade bei Prepaid- oder Discount-Tarifen ist das nicht immer der Fall. Falls Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie sich rechtzeitig mit Ihrem Provider in Verbindung setzen.

Beachten Sie vor allem bei Fernreisen, dass Sie Ihr Handy nicht immer einfach an die Steckdose anstöpseln können. Manchmal ist die Netzspannung zu gering, dann wieder passt der Stecker nicht. Ein Reiseadapter aus dem Fachgeschäft sorgt dafür, dass Ihnen nicht nach der ersten Urlaubswoche der Saft ausgeht. Die Experten sagen Ihnen auch, worauf Sie in welchem Land besonders achten müssen.

Unmittelbar vor der Abreise sollten Sie Ihre Rufumleitung auf die Mailbox aktivieren, falls Sie nicht ständig erreichbar sein müssen. Der Grund: Ist die Rufumleitung nicht aktiv, werden Gebühren für jeden Anruf bei Ihnen fällig, der bei Nichterreichbarkeit oder Besetzt-Zeichen auf den Anrufbeantworter umgeleitet wird. „Blockieren” Sie solche Telefonate schon daheim, bleiben die Anrufe für Sie kostenlos. Denken Sie daran, dass Sie in vielen Ländern zum Abhören der Mobilbox eine Geheimzahl benötigen. Die sollten Sie parat haben, ein Ändern aus dem Ausland ist nicht möglich.

Ein Tipp: Falls Sie für Ihre Reise eine Calling Card nutzen wollen, sollten Sie diese frühzeitig bestellen. Preis- und Konditionenvergleiche finden Sie im Internet, das Sparpotenzial liegt bei bis zu 75 Prozent. Das Telefonieren mit einer Calling Card funktioniert so, dass Sie eine kostenlose Nummer anwählen und von dort zu meist recht niedrigen Gebühren weiter wählen können. Mit den Zugangsdaten auf der Karte sind auch Gespräche von Telefonzellen und aus dem Hotelzimmer deutlich billiger. Nicht immer wirklich preisgünstig, aber zumindest eine Erwägung wert ist es, im Reiseland eine Prepaid-Karte zu erwerben. Das lohnt sich jedoch nur bei längeren Aufenthalten und ist oft mit bürokratischem Aufwand verbunden.

Und noch eine Alternative zum klassischen Handytarif gibt es: die Internet-Telefonie. Da allerdings viele Netzbetreiber die kostenlosen Dienste von Skype und Co. nicht zulassen, funktioniert das nur mit netzwerkfähigen Handys an so genannten WLAN-Knoten. Unterwegs helfen Dienste wie Jaxtr (www.jaxtr.com) weiter, die Gespräche zum Ortstarif ermöglichen – der Service ist eine Mischung aus Internet-Telefonie und Calling Card.

Auch im Urlaubsland konkurrieren meist mehrere Provider miteinander. Nur, wenn Sie sich vorab über günstigste Anbieter informieren, können Sie diese manuell einstellen. Sonst hüpft Ihr Mobiltelefon womöglich ständig von Netz zu Netz – und das meist nicht besonders preiswert. Die Unterschiede betragen dabei sehr schnell 50 Prozent und noch mehr.

Besonders beliebt sind die schnellen Handy-Dienste SMS und MMS. Der Empfang einer Textmitteilung ist – vor allem in Europa – in der Regel kostenlos. Teuer wird dagegen der Versand außerhalb der Europäischen Union. Da stehen dann schon mal 1,49 Euro für die 160-Zeichen-Nachricht auf der Rechnung.

Noch deutlich kostspieliger sind die Multimedia-Botschaften. Sie werden sogar beim Empfang im Ausland mit teils über fünf Euro berechnet, das Verschicken schlägt gar mit bis zu umgerechnet zehn Euro zu Buche. Da lohnt es sich, die Fotos vom nächsten Internet-Café aus zu versenden.

Aber auch die Gesprächsminuten belasten die Reisekasse. Gerade Vieltelefonierer, die zu Hause eine Flatrate nutzen und nicht auf die Zeit achten müssen, werden von den hohen Kosten im Ausland oft eiskalt überrascht. Spezielle Tarife und Tarifoptionen helfen dabei, das Budget im Griff zu behalten.

Zudem profitieren Kunden der grossen Provider im Urlaub von speziellen Paketen. So offeriert T-Mobile das Paket „Relax Holiday” für Gespräche innerhalb Europas. Buchen können Vertragskunden, das Guthaben verfällt nach vier Wochen. Vodafone lockt seine Kunden mit dem „Reiseversprechen”, bei E-Plus heißt der Tarif „Reisevorteil” und bot bislang in den EU-Staaten einen Einheitspreis von 0,29 Euro pro Minute zuzüglich einmaligen Gebühren von 0,75 Euro pro Gespräch. Auch O2 hat eine Tarifoption für Reisende innerhalb der EU.

Aufgrund der zahlreichen Klauseln und des jeweiligen Kleingedruckten sollten Sie sich vor der Abreise eingehend beraten lassen. Nach dem Urlaub zahlt sich das in den meisten Fällen aus. Es sei denn, Sie lassen das Handy gleich daheim und genießen einfach den Luxus, mal nicht erreichbar zu sein