Leipzig. Mal eben vom Sofa auf die Skipiste? Das kann schnell übel enden. Denn nur wer in Form ist, fährt auch sicher. Wintersportler müssen sich also gut vorbereiten. Schon kleine Übungen machen fit für den Urlaub. Die Ausrüstung muss auch stimmen - zu große oder kleine Kleidungsstücke austauschen.

Gerissene Bänder, verdrehte Knie oder gebrochene Knochen - das sind die Horrorvorstellungen eines jeden Wintersportlers. Gerade wenn sie nur einmal im Jahr auf der Piste unterwegs sind, müssen sie sich gut vorbereiten. Denn nur wer körperlich fit ist und weiß, wie man sich im Skigebiet verhält, kann Unfälle und Pannen vermeiden.

"Idealerweise halten sich Wintersportler natürlich kontinuierlich das ganze Jahr über körperlich fit", sagt Prof. Dirk Siebert, Sportwissenschaftler und Experte für Wintersport an der Universität Leipzig. Spätestens aber drei Monate vor Urlaubsbeginn sollten Untrainierte mit der sportlichen Vorbereitung beginnen. Denn direkt vom Sofa auf die Piste - das geht nicht gut.

Am besten bereiten sich Skifahrer mit Kraftübungen an den Geräten im Gesundheits- oder Fitnessstudio vor. Aber auch die Beweglichkeit muss trainiert werden. "Leichte Dehnübungen machen die Muskulatur geschmeidig", sagt Siebert. Mindestens zweimal pro Woche sollte für den Wintersportler Training auf dem Programm stehen.

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Radfahren und Ausdauerlauf als Training

Doch es muss nicht immer gleich das Sportstudio sein. Schon kleine Übungen im Alltag halten den Körper fit. "Man kann sich beim Zähneputzen auf ein Bein stellen", erklärt Alexander Dillig vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV). Das schult das Gleichgewicht und die Koordination. Oder man versucht, auf einer zusammengerollten Isomatte zu stehen und dabei die Balance zu halten. Auch die Dehnübungen lassen sich in den Tagesablauf integrieren: Einfach mal versuchen, die Füße nach dem Duschen im Stehen abzutrocknen. Und wer die Treppe statt des Fahrstuhl nimmt, trainiert seine Ausdauer.

Und die brauchen Sportler besonders für den Skilanglauf. Vor allem Radfahren und Ausdauerlauf bieten sich als Training an. Experte Siebert warnt allerdings: "Man darf es nicht gleich übertreiben." Daher gilt: Erst spazieren, dann walken und danach kurze Ausdauerläufe.

Leih-Ausrüstung via Internet buchen 

Doch nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Ausrüstung muss fit gemacht werden. Andreas König vom Deutschen Skiverband (DSV) rät, die Bindungen der Skier überprüfen zu lassen. Wer im vergangenen Jahr kräftig zu- oder abgenommen hat, muss die Einstellungen auf jeden Fall anpassen lassen.

Die Ski-Kleidung muss vor dem Urlaub imprägniert werden. Damit der Schutz gut hält, hat Experte König einen Tipp: "Nachdem das Imprägnier-Spray aufgetragen wurde, kann man es bei gemäßigter Wärme mit dem Bügeleisen einbügeln." Wer dann seine Kleidung zusammenpackt, achtet am besten auch auf Kleinigkeiten. "Nichts ist ärgerlicher, als am ersten Urlaubstag auf der Piste zu stehen und nur einen Handschuh dabei zu haben", betont Dillig vom DSLV. Und Eltern müssen bei ihren Kindern überprüfen, ob die Kleidung vom Vorjahr überhaupt noch passt.

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Wer keine eigene Wintersport-Ausrüstung hat, leiht sie sich am besten im Skiort aus. Passende Pakete lassen sich häufig schon online von zu Hause aus buchen. "Am besten holt man schon vor dem ersten Skitag das Equipment ab und lässt alles einstellen", empfiehlt Dillig. Denn das Anprobieren und Austesten sei viel entspannter am Nachmittag kurz nach der Ankunft als in aller Frühe, kurz bevor es auf die Piste gehen soll.

Nicht sofort übertreiben

Wer das Skigebiet noch nicht kennt, sollte sich vorher über zentrale Treffpunkte informieren, rät Prof. Siebert. "Denn wenn jemand mal verloren geht, findet man sich so viel leichter wieder." Auch ein Blick in die FIS-Regeln, also die allgemeinen Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder, kann nicht schaden. Denn womöglich hat der Saisonsportler innerhalb eines Jahres zum Beispiel vergessen, dass Skilangläufer bei Gegenverkehr immer nach rechts ausweichen.

Falls es dann auf der Piste doch mal zu einem Unfall kommt, ist man besser gut ausgerüstet. "Pflaster, Verbandsmaterial, Rettungsdecke und Dreieckstuch sollte man schon dabeihaben", findet König. Und wer komplett vergessen hat, wie die Erstversorgung eines Verletzten funktioniert, sollte ruhig einen Erste-Hilfe-Kurs vor der Reise belegen.

Wer dann endlich auf seinen Brettern steht, übertreibt es besser nicht gleich: "Bei den ersten Anzeichen von Erschöpfung ist eine Pause angesagt", erklärt König. Denn auf der Skipiste gibt es nunmal andere Risiken als bei den Balanceübungen im heimischen Badezimmer oder beim Ausdauertraining auf der Treppe zum Büro. Zwar geht es nach dem Skiurlaub für die meisten wieder zurück von der Piste aufs Sofa - aber hoffentlich nicht, um die Folgen eines Skiunfalls auszukurieren. (dpa)