Essen.. Mit dem Beginn der Sommerferien steigen Staulängen und Ferienpreise. Um ein paar Euro oder Nerven zu sparen, melden Eltern ihre Kinder in den Tagen vor und nach den Ferien einfach krank. Doch das kann teuer werden. Es drohen Bußgelder von bis zu 1000 Euro, jedes Jahr müssen Hunderte Eltern zahlen.
Kommenden Montag beginnen offiziell die Schulferien in NRW. Grund genug für einige Eltern, schon am Ende dieser Woche in die Ferien zu reisen. Schließlich ist dann häufig ein günstigerer Flug drin oder der große Anreiseverkehr mit langen Staus kann umgangen werden. Doch das ist nicht erlaubt und kann teuer werden.
Strafen von bis zu 1000 Euro drohen
„Die Schulpflicht gilt bis zum letzten Schultag“, betont auch Jörg Harm, stellvertretender Sprecher des Schulministeriums NRW. Im Extremfall könnten Bußgelder bis zu 1000 Euro drohen. Denn der unerlaubte Urlaub kurz vor oder nach den Ferien ist in den letzten Jahren zu einem richtigen Problem geworden.
Denn während an normalen Schultagen die Quote der Krankmeldungen bei zwei bis drei Prozent liegt, schnelle die Zahl vor und nach den Ferien auf das Doppelte hoch, sagt Hans-Peter Meidinger, Chef vom Deutschen Philologenverband.
Die Bezirksregierung Arnsberg etwa hat im Jahr 2013 insgesamt rund 1100 Bußgeldbescheide wegen Schulschwänzens verschickt, 192 standen in direktem Zusammenhang mit Ferien. 2012 waren es immerhin 206 von etwa 1500 Strafgeldern.
Einige Schulen verlangen ein Attest
Ähnlich hoch ist die Zahl im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf: 2013 stellte sie von insgesamt 1518 Bußgeldbescheiden 218 für den Zeitraum rund um die Ferien aus. Dabei tritt das Problem nicht nur in den Sommerferien auf, sondern auch an Ostern und zu Weihnachten. Der Regierungsbezirk Düsseldorf registrierte bis jetzt von 916 Bescheiden 94 vor und nach den Ferien (Ostern und Ende der Weihnachtsferien).
Einige Schulen sind deshalb besonders streng. Vor und nach den Ferien geben sie sich mit einer schriftlichen Entschuldigung der Eltern nicht zufrieden und fordern zusätzlich ein ärztliches Attest an. Im Regierungsbezirk Düsseldorf ist ein solches Attest kurz vor und nach den Ferien sogar verpflichtend. Und wenn Eltern erst einmal ertappt werden, kann es ziemlich teuer werden.
Mehrere hundert Euro Bußgeld - am Tag
Denn während Schulschwänzern normalerweise ein Bußgeld von maximal 20 Euro pro Fehltag droht, liegt der Satz vor und nach den Ferien deutlich höher. Dann werden in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Arnsberg Strafen von 80 Euro pro Tag, pro Kind und pro Elternteil fällig.
Reisen beispielsweise Mutter und Vater mit zwei Kindern in den Urlaub, zahlen sie für jeden verpassten Schultag 320 Euro Strafe. Eine allerziehende Mutter mit zwei Kindern müsste immerhin noch 160 Euro zahlen - pro Tag. Maximal muss jeder Elternteil 500 Euro zahlen – also 1000 Euro bei gemeinsamer Reise von Vater und Mutter. Hinzu kommt bei allen Bußgeldern für die Fehltage noch eine Verwaltungsgebühr - die Bezirksregierung Düsseldorf berechnet dafür noch mal 19 Euro.
Eltern-Vertreter ebenfalls für klare Regeln
Eltern rechtfertigen sich gerne damit, dass der Unterricht in der letzten Woche vor den Ferien ohnehin nicht mehr ernst genommen werde. Anstatt ordentlichen Unterricht zu bekommen, würden Lehrer ihre Schüler mit Filmen und Ausflügen beschäftigen. "Natürlich ist da was dran. Aber das kann man nicht allgemein für alle Schulen und Lehrer sagen", meint Elternvertreter Eberhard Kwiatkowski von der Landeselternkonferenz NRW.
Er ist für eine Gleichbehandlung: „Es gibt einen fixen Zeitpunkt für die Schulferien und der muss dann auch eingehalten werden.“ Wer dennoch etwas Geld sparen will, solle vielleicht besser von den Niederlanden aus fliegen: "Dort sind dann vielleicht noch keine Ferien."