Husum. Husums berühmte Krokusse zeigen nach dem warmen Winter schon früh ihre lila Pracht. Das “Blütenwunder“ lockt seit Jahrhunderten Blumenliebhaber an die Nordseeküste. Die Heimat der Krokusse sind die südlichen Regionen Europas. Wie die Frühlingsboten in den Norden kamen, ist bislang unbekannt.

Husum feiert vorgezogenen Frühling: Zwei Wochen vor dem traditionellen Krokusblütenfest hat sich die "graue Stadt am Meer" bereits mit einem lila Blütenteppich geschmückt. Grund für die frühe Blütenpracht in diesem Jahr ist der milde Winter. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes setzte der Blühbeginn rund 15 Tage früher ein als im Mittel der Jahre seit 1991.

Mit mehr als vier Millionen Krokussen im Schlosspark lockt das "Blütenwunder" seit Jahrhunderten Blumenliebhaber an die raue Nordseeküste. In diesem Jahr feiert Husum sein " offizielles Krokusblütenfest" am 29. und 30. März mit einem Kunsthandwerkermarkt und zahlreichen Stände um den Tinebrunnen.

Husumer Krokus ist kein Safran-Krokus

Die Heimat der Krokusse sind die südlichen Regionen Europas. Wie die Frühlingsboten in den Norden kamen, ist bislang unbekannt. Erklärungsversuche bieten zwei Legenden: Entweder hatten Mönche im 15. Jahrhundert die lila blühenden Pflanzen dort in ihrem Klostergarten angesiedelt, um Safran aus den getrockneten Narben der Krokusse zu gewinnen und damit ihre liturgischen Gewänder zu färben. Oder Herzogin Marie Elisabeth pflanzte sie Mitte des 17. Jahrhunderts an, um aus den Krokussen Safran als Gewürz für ihre Zuckerbäckereien zu bekommen. Ihr Schloss vor Husum war 1582 an der Stelle des Klosters errichtet worden.

Doch wer immer es auch war, es sind die falschen Pflanzen. Der lilafarbene Krokus in Husum sieht nämlich nur so aus wie der Safran-Krokus mit dem wissenschaftlichen Namen "Crocus sativus". Er ist jedoch ein "Crocus napolitanus" und hat keine Blütennarben, aus denen man die begehrten Safranfäden gewinnen kann. (dpa)