Auf einem Luxusdampfer die ganze Welt zu umschiffen: Das ist der Traum vieler Reisefreunde, denn komfortabler lässt sich der Globus kaum erkunden. Viele Reedereien bieten daher mittlerweile Weltreisen zu verschiedenen Preisen an. Doch Vorsicht: Manche “Weltreisen“ enden schon vor dem Ziel.
Für viele Freunde der Kreuzfahrt ist eine Weltreise das Größte überhaupt. Manche machen gar keinen anderen Urlaub mehr. Für passionierte Kurzurlauber ist das allerdings nichts. Und auch in finanzieller Hinsicht darf man nicht leicht zu erschüttern sein: Der Preis für eine Weltreise kann den für einen Neuwagen schnell übersteigen.
Weltreisen stehen bei vielen Reedereien im Katalog – was genau „Weltreise“ bedeutet, ist allerdings unterschiedlich: Manchmal fährt das Schiff tatsächlich rund um den Globus, manchmal geht es erst in New York los und endet schon in Singapur. Und bei der Zahl der Häfen kann es ebenfalls große Unterschiede geben.
122 Nächte unterwegs
Joachim Frère und seine Frau sind inzwischen echte Fans der großen Tour: „Unsere erste Weltreise war 2008“, erzählt der 72-Jährige. Die Premiere hat dem Ehepaar so gut gefallen, dass sie zwei Jahre später gleich die nächste Weltreise gebucht haben und 2011 noch eine. Seit Anfang Januar sind die beiden schon wieder an Bord – für ihre vierte Weltreise auf der „Queen Elisabeth 2“, diesmal mit 122 Nächten auf dem Schiff.
„Wir fühlen uns an Bord schon fast wie zu Hause“, sagt Frère. Die Vorteile einer Kreuzfahrt um die Welt liegen für ihn auf der Hand. Einer ist ganz praktisch: „Man ist zwar lange unterwegs, hat aber ein festes Zimmer und braucht die Koffer nicht immer wieder zu packen.“ Und die langen Strecken auf hoher See? „Langweilig ist es nie“, sagt Frère. Und raue See komme auch nicht oft vor: „Seekrank sind wir noch nie geworden.“
Nur ein Teil der Gäste macht eine Weltreise
Auch Klaus Kremer hat eine Menge Erfahrungen, was Weltreisen angeht: In seinen 26 Jahren bei der britischen Traditionsreederei Cunard hat er schon 16 mitgemacht und dabei einiges erlebt: „Sydney ist immer wieder imposant, wenn man in die Stadt reinfährt“, sagt er. „Und als ich das erste Mal mit der „Queen Mary 2“ in San Francisco unter der Golden Gate Bridge durchgefahren bin, das war atemberaubend.“ Zurzeit ist er ebenfalls auf der „Queen Elizabeth 2“ unterwegs.
Kremer arbeitet an Bord. „Am Anfang als Koch“, erzählt er. Inzwischen ist er der Küchenchef – und verantwortlich dafür, dass die 1200 Passagiere in kulinarischer Hinsicht nichts zu meckern haben. „Bei einer Weltreise ist es noch schwieriger, alle Gäste glücklich zu machen“, sagt er. Und dabei geht es wahrlich nicht nur darum, dass genügend Proviant an Bord ist.
Weltreisende haben unterschiedliche Persönlichkeiten
Den typischen Kreuzfahrtweltreisenden gibt es nicht: Die einen reisen allein, die anderen immer wieder mit den gleichen Bekannten. „Es gibt Ehepaare, die jedes Jahr eine Weltreise machen“, sagt Gabi Haupt, bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten verantwortlich für das Kreuzfahrtprogramm der „Europa“. „Und es gibt die einen, die an Bord Action haben wollen und andere, denen es nicht ruhig genug sein kann.“
„Der größere Teil hat schon Kreuzfahrterfahrung“, sagt Michael Schulze von Phoenix Reisen. Und die Wiederholerquote sei hoch. „Wir haben Gäste, die könnten in der Schiffsleitung mitarbeiten, weil sie mehr über unsere Schiffe wissen als wir selber.“ Einige von ihnen haben „locker 20 oder 30 Weltreisen hinter sich“, sagt Schulze, bei Phoenix Direktor Schiffsreisen.
Sydney ist bei Weltreisen ein Must
Meist macht nur ein Teil der Gäste an Bord die komplette Reise mit. „Auf der „Amadea“ von Phoenix Reisen zum Beispiel sind aktuell von den 600 Passagieren rund 100 von Anfang bis Ende dabei“, erklärt Schulze. Die anderen fahren nur einzelne Abschnitte mit.
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„Sydney ist bei Weltreisen ein Must“, sagt auch Gabi Haupt von Hapag-Lloyd. „Wir haben das einmal nicht gemacht – da haben sich viele Passagiere beklagt.“ Es gehe aber nicht darum, die großen Häfen abzuhaken. „Wir wollen jedes Jahr andere Schwerpunkte setzen“, sagt Haupt. Im vergangenen Jahr kreuzte die „Europa“ erstmals in der philippinischen Inselwelt. Die hat Michael Schulze für die nächste 2015 beginnende Weltreise auch schon eingeplant – genau wie Taiwan, Japan oder die Molukken-Inseln.
Dass Gäste eine Weltreise nicht zu Ende machen, ist trotz der langen Dauer selten: „Und dass jemand abgebrochen hätte, weil es ihm nicht gefallen hat, hatten wir noch nie“, betont Gabi Haupt. Michael Schulze von Phoenix Reisen hat die gleiche Erfahrung gemacht. Trotzdem rät er, nicht gleich damit anzufangen. Vernünftiger sei, mit einer kürzeren Kreuzfahrt zu starten und die eigene Seetauglichkeit zu testen. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, kann den XXL-Törn buchen – oder anfangen zu sparen, falls das nötige Kleingeld dann doch noch fehlt.