Aachen. Am 28. Januar 814 starb Karl der Große. Aachen war der Lieblingsort des Kaisers, weshalb das Andenken an den reisenden König eines riesigen Reiches dort immer hochgehalten wurde. In der Stadt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden erinnern viele Sehenswürdigkeiten an ihn.

Nur etwas mehr als zwei Zentimeter Durchmesser hat die unscheinbare Denar-Münze. Doch das frühmittelalterliche Geldstück verrät ein Geheimnis – das Abbild Kaiser Karls des Großen. "Es ist das einzige zeitgenössische Bildnis des Herrschers, das der Wirklichkeit in etwa entsprechen könnte", erläutert Stadtführerin Sabine Mathieu bei einem Rundgang auf den Spuren von Kaiser Karl durch die Altstadt von Aachen.

Vom Elisenbrunnen aus folgen die Besucher dem Rundweg mit dem Namen "Kaiser Karl führt durch Aachen". Die Route führt zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die eng mit dem Leben Karls des Großen verknüpft sind. Bronzene Knöpfe mit dem Monogramm Karls des Großen im Pflaster kennzeichnen den Weg.

Herrscher über ein riesiges Reich

Lange Zeit führt der Herrscher sein riesiges Reich – von der Bretagne im Westen bis zum östlichen Böhmen, zwischen Süditalien und dem heutigen Holstein – als Reisekönig. Karl hat keinen festen Herrschersitz, sondern reist mit seinem Gefolge durch die eroberten Lande. Aber zur Winterzeit locken ihn die heißen Quellen immer wieder zurück nach Aachen. Die heilende Wirkung überzeugt Kaiser Karl, so dass er in den späten 780er Jahren die Aachener Pfalz zu seinem Lieblingssitz ausbauen lässt.

Lieblingssitz des Kaisers - Aachen feiert Karl den Großen

Verstand sich als direkter Nachfolger des römischen Kaisers: Karl der Große starb vor 1200 Jahren.
Verstand sich als direkter Nachfolger des römischen Kaisers: Karl der Große starb vor 1200 Jahren. © Aachen Tourist Service e.V.
Elisenbrunnen: Die heilende Wirkung der schwefelhaltigen Thermalquellen, die im Aachener Stadtgebiet an zahlreichen Stellen an die Oberfläche treten, gefiel schon Karl dem Großen - und so ließ er in den späten 780er Jahren die Aachener Pfalz zu seinem Lieblingssitz ausbauen.
Elisenbrunnen: Die heilende Wirkung der schwefelhaltigen Thermalquellen, die im Aachener Stadtgebiet an zahlreichen Stellen an die Oberfläche treten, gefiel schon Karl dem Großen - und so ließ er in den späten 780er Jahren die Aachener Pfalz zu seinem Lieblingssitz ausbauen. © Aachen Tourist Service e.V.
Im Aachener Dom wurde Karl der Große begraben.
Im Aachener Dom wurde Karl der Große begraben. © Bernd F. Meier
Für die Überreste von Karl dem Großen gebaut: Der goldene Karlsschrein steht heute im Aachener Dom.
Für die Überreste von Karl dem Großen gebaut: Der goldene Karlsschrein steht heute im Aachener Dom. © Bernd F. Meier
Anziehungspunkt für Besucher: Im Aachener Dom wurden 30 deutsche Könige gekrönt.
Anziehungspunkt für Besucher: Im Aachener Dom wurden 30 deutsche Könige gekrönt. © Bernd F. Meier
Erstes deutsches Bauwerk auf der Liste des Weltkulturerbes: Der Aachener Dom wurde 1978 von der Unesco aufgenommen.
Erstes deutsches Bauwerk auf der Liste des Weltkulturerbes: Der Aachener Dom wurde 1978 von der Unesco aufgenommen. © Bernd F. Meier
Süße Geschichte: Den Aachener Dom gibt es natürlich auch in Form von Printen.
Süße Geschichte: Den Aachener Dom gibt es natürlich auch in Form von Printen. © Bernd F. Meier
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Die Gebäude der Kaiserpfalz erstrecken sich zwischen dem heutigen gotischen Rathaus und dem Dom. Bestandteil des ausgedehnten Baukomplexes ist die Marienkirche, die Karl nach dem Vorbild byzantinischer Palastkirchen errichten lässt. Das Gotteshaus ragt 31 Meter in die Höhe – einzigartig im frühen Mittelalter nördlich der Alpen.

Historie wird lebendig

Gegenwart und Vergangenheit – bei der Tour durch die Gassen der Aachener Altstadt ist Karl der Große in vielen Facetten zu erleben. Die Kaiserstadt präsentiert anlässlich seines 1200. Todestages die Ausstellung "Karl der Große – Macht, Kunst, Schätze" (20. Juni bis 21. September 2014). An drei benachbarten Orten – Rathaus, Centre Charlemagne im Katschhof und Domschatzkammer – wird Historie lebendig. "Was hat Karl politisch und kulturhistorisch bewegt? Diese Frage umfasst der Ausstellungsteil 'Macht' im Krönungssaal des Rathauses", kündigt die Kunsthistorikerin Jutta Göricke von der Stadt Aachen an.

Im Centre Charlemagne werden kostbare Kunstwerke wie etwa die Buchdeckel des Lorscher Evangeliars zu sehen sein. Die Elfenbeinarbeiten entstanden um das Jahr 810 an der Hofschule Karls des Großen und kommen eigens für die Karls-Ausstellung aus dem Victoria and Albert Museum in London und den Vatikanischen Museen zurück nach Aachen, den Ort ihrer Entstehung.

Kostbarkeiten aus der Karolingerzeit

Die Domschatzkammer zeigt unter dem Motto "Verlorene Schätze" Kostbarkeiten aus der Karolingerzeit, die im Laufe der Jahrhunderte aus Aachen verschwanden und nun für diese Ausstellung zurückkehren. Herausragend darunter das Krönungsgewand Richards von Cornwall, der am 17. Mai 1257 in Aachen gekrönt wurde. Nur ein Teil des Mantels ist im Domschatz enthalten, die anderen wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut und kehren nun als Leihgaben von Museen in Berlin, London, Lyon, Paris und Wien in die Kaiserstadt zurück. Dadurch wird die einmalige Rekonstruktion des Königsmantels möglich. (dpa)