Essen. Mit einem Porsche 911 targa durch die traumhaften Alpenpässe kurven ist nicht nur ein passendes Weihnachtsgeschenk für jeden Autoliebhaber, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis. Die viertägige Fahrt bedeutet aber auch Arbeit für den Fahrer, der sich an den Oldtimer erst gewöhnen muss.
Achtung! Kurvige Straßen auf den nächsten 1000 Kilometern. Mit diesem Schild müsste „die Tour deines Lebens“, wie Lars Eise, Geschäftsführer von Passo Tourismo, sie beschreibt, starten. Ein traumhafter Alpenpass folgt dem anderen. Von einer Spitzkehre geht es in die nächste, immer wieder bergauf und bergab. Alles in einem luftgekühlten Porsche 911 targa (Cabrio) aus den 80er Jahren.
Start und Ziel der Sommer-Tour, die sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk eignen würde, ist ein Garagenhof in der Nähe des Münchener Ostbahnhofs. Hier hat der Star der Reise, ein liebevoll gepflegter Porsche 911 targa, sein Zuhause. Er wartet nur darauf, endlich ausgefahren zu werden. Nach einer kurzen Einführung wird das Dach vorne im Kofferraum verstaut und die viertägige Fahrt kann beginnen.
Arbeit für den Fahrer
Die ersten Kilometer sind ungewohnt. Einen Oldtimer zu fahren, bedeutet Arbeit für den Fahrer. Während die Kupplung einen strammen linken Oberschenkel verlangt, müssen sich die Arme an die fehlende Servolenkung gewöhnen. Doch spätestens nach den ersten Kurven im Alpenvorland sind Fahrer und Auto eins. Ein Fahrgefühl, das moderne Fahrzeuge nicht mehr bieten.
Die Navigation übernimmt der Beifahrer mit einem Roadbook. Anstatt über eintönige Autobahnen geht es durch wunderschöne Dörfer. Über Benediktbeuren, die Kochelstraße – eine historische Rennstrecke –, Wallgau und Mittenwald geht es nach Österreich. Immer wieder werden Sehenswürdigkeiten wie der tiefgrüne Walchensee passiert, die zu einer Kaffeepause oder zu einem Spaziergang einladen.
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Kurz nach dem Passieren der Skisprungschanze in Innsbruck folgt mit dem alten Brenner einer der bekanntesten Passstraßen der Alpen. Jede Kurve in Richtung Italien wird hier zum Genuss. Die 218 Pferde des Sechszylinder-Boxermotors werden erst gezügelt, wenn die Autofahrer vor einem das Gas nicht finden.
Durch die Kurven der Dolomiten
Ziel der ersten Etappe ist Brixen in Südtirol. Von hier aus geht es in den nächsten Tagen sternförmig durch die Alpen. Doch vorher wird im geschichtsträchtigen Hotel Elephant entspannt, auf der Terrasse diniert und in der Altstadt flaniert.
Gleich sechs Passstraßen, zu denen auch der Falzarego Pass und das Grödnerjoch gehören, umfasst die Sella-Runde. Wie auf Schienen braust der Porsche durch die Kurven der Dolomiten. Auf bis zu 2450 Metern Höhe geht es hinauf. Beeindruckende Bergmassive, Panoramen, blühende Almwiesen und Berggipfel soweit das Auge reicht – grandios.
Die „Dolo-Runde“ war für Lars Eise der Startschuss des Unternehmens. Aus einem Hobby, die Dolomiten gemeinsam mit seinen Freunden in historischen 911ern zu erfahren, wuchs die Idee, dieses Erlebnis auch anderen Urlaubern zu ermöglichen. Mittlerweile kommen sie aus der ganzen Welt, um mit einem der acht Porsche 911 (Baujahr 1981 bis 1987) durch die Berge zu rollen.
Im Tunnel einenGang zurückschalten
Am dritten Tag führt das Roadbook über den Jaufenpass bis in die historische Kurstadt Meran. Bei der Weiterfahrt nach Kaltern am See wird bei jedem noch so kleinen Tunnel ein Gang zurückgeschaltet und dem röhrenden Sound des Porsche gelauscht. Immer wieder zeigen Passanten am Straßenrand mit dem Finger auf das Auto oder heben den Daumen. Auch bei Fahrer und Beifahrer ist die Begeisterung für das Kult-Auto längst am Siedepunkt angelangt. Abbremsen, zurückschalten, einlenken, Gas geben und sich von der Kraft in den Sitz drücken lassen. Kurven fahren macht nicht nur Spaß, es macht süchtig.
Umso mehr wird die letzte Etappe genossen. In Antholz werden die im Sommer auf der Straße trainierenden Biathleten überholt, bevor es dann einspurig die engen Serpentinen zum Staller Sattel hinaufgeht – leider schon eine der letzten Passstraßen der Tour. Fast stetig bergab geht es über Kitzbühel und Kufstein zurück in Richtung München. Die Ziellinie „der Tour deines Lebens“ ist erreicht. Leider. Denn jetzt heißt es Abschied nehmen vom 911. Über 1000 gemeinsame Kilometer und mindestens genauso viele Kurven ging es. Und das war mehr als nur ein Vergnügen.