Essen. Wer mit Tuifly den Weg in den Urlaub antritt, muss bald wohl auf einen Teil seines Gepäcks verzichten, oder aber einen Aufpreis zahlen. Der Flugreisen-Anbieter hat die Gepäck Obergrenze von 20 auf 15 Kilo abgesenkt. Auch andere Service-Angebote im Ferienflieger stehen auf der Kippe.
Koffer zu packen ist eigentlich eine schöne Sache: Der Urlaub steht kurz bevor, die Vorfreude steigt, Sommerkleidchen und Bikinis schmiegen sich verheißungsvoll in großräumige Gepäckstücke. Noch einige Pullover, denn selbst in südlichen Gefilden soll es mal schlechtes Wetter geben, noch ein Paar feste Schuhe für Ausflüge, noch ein zusätzliches Oberteil, falls man sich beim Essen bekleckert. Letztendlich fliegt meist zu viel Gepäck mit in den Urlaub, doch erstens möchte man auch auf Reisen für alle Eventualitäten vorsorgen und zweitens hat man ja genug Freigepäck.
Wer jedoch ab dem 1. Mai 2014 mit einer Tuifly-Maschine in den Urlaub aufbricht, sollte vielleicht noch einmal darüber nachdenken, ob er derart großzügig packt. Denn der Ferienflieger hat die Freigepäckmenge teilweise von 20 auf 15 Kilogramm gesenkt. Wer mehr mitnehmen möchte, muss dies vor Reiseantritt hinzubuchen. Das Upgrade auf die vorher üblichen 20 Kilogramm kostet bei Anmeldung im Internet zwar nur fünf Euro, wer aber erst am Flughafen bemerkt, dass sein Koffer schwerer ist, zahlt zehn Euro je Kilogramm.
Auch die kostenlose Verpflegung im Flugzeug wurde für manche Kunden gestrichen – sie sollen nach den Plänen von Tuifly künftig „zu moderaten Preisen“ Speisen und Getränke an Bord kaufen können, so Pressesprecher Jan Hillrichs. Das genaue Konzept stehe aber noch nicht abschließend fest.
Wen betrifft die Änderung?
Tuifly-Passagier ist aber nicht gleich Tuifly-Passagier: Wer bei Airtours, der Marke Tui oder Robinson eine klassische Pauschalreise gebucht hat, kann getrost weiterhin mit schwerem Koffer und leerem Magen abheben: 20 Kilogramm Freigepäck und das gewohnte Menü in luftiger Höhe sind ihm sicher.
1-2-Fly- oder Discount-Travel-Kunden, die ihre Reise nach dem 10. September 2013 gebucht haben und ab dem 1. Mai 2014 fliegen, müssen den Koffer enger schnallen und sollten sich vor Reiseantritt ausreichend verpflegen. Gleiches gilt für Passagiere, die keine Pauschalreise, sondern nur einen Flug direkt über Tuifly gebucht haben. Auf Langstreckenreisen bleibt grundsätzlich alles beim Alten, sowohl Freigepäckmenge, als auch Verpflegung.
Was gilt bei Tuifly-Flügen, die andere Veranstalter anbieten?
Die meisten großen und einige kleine Veranstalter kaufen bei Tuifly ihre Flüge ein – dabei können sie zwischen Basis- (15 Kilo Freigepäck, ohne Verpflegung) oder Premium-Variante (20 Kilo Freigepäck, mit Verpflegung) wählen. Dertour und Thomas Cook hatten sich zunächst für das Basis-Angebot entschieden, dies jedoch wieder rückgängig gemacht. Anders Eti und einzelne kleinere Reiseveranstalter.
Doch auch bei den großen Veranstaltern will man sich für die Zukunft nicht festlegen: Wie sich die Freigepäckregelung in den nächsten Jahren gestalte, hänge von den Airlines ab, heißt es bei Dertour.
Was Kunden großer Veranstalter jedoch schon heute passieren kann: Wenn bei sogenannten X-Angeboten tagesaktuelle Pauschalreise-Pakete geschnürt werden, greifen die Veranstalter entweder auf eigene Flugkontingente zurück oder kaufen direkt bei Tuifly ein – über diesen „Umweg“ landet die Basis-Variante dann doch bei Kunden, die gar nicht über Tuifly gebucht haben. Das gelte für alle X-Veranstalter, so Jan Hillrichs.
Ziehen weitere Fluggesellschaften nach?
Sun Express und Condor könnten die nächsten sein, die nach dem Vorbild von Tuifly die Freigepäckmenge absenken. Bei Condor prüfe man derzeit „die weitere Entbündelung von Leistungen im Sinne der Kunden“, so Pressesprecher Johannes Winter. Was das konkret bedeutet, lässt er offen, da die „finalen Entscheidungen“ noch nicht getroffen seien. Erste Neuregelungen könnten voraussichtlich zum Sommer 2014 eingeführt werden.
Auch bei Sun Express gibt man sich noch unentschieden: Im ersten Quartal 2014 könne man vermutlich mehr sagen, so eine Sprecherin, noch würde „eine Projektgruppe generelle Überlegungen zu den An-Bord-Produkten anstellen“.