Las Vegas. . Reisen in die USA sind beliebt wie nie. Allein 2012 kamen nach Angaben des US-Wirtschaftsministeriums 1,87 Millionen Bundesbürger in die Vereinigten Staaten. New York gilt dabei immer noch als Gateway in die USA, aber auch Hawaii entpuppt sich als neues Trend-Reiseziel.

Ob zur Freiheitsstatue, zum Grand Canyon, nach Las Vegas oder in die Freizeitparks in Florida: Die Deutschen reisen nach wie vor gern in die USA - zumindest laut den Zahlen des vergangenen Jahres. Knapp 1,87 Millionen Bundesbürger kamen nach Angaben des US-Wirtschaftsministeriums 2012 in die Vereinigten Staaten.

Das ist ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das Wachstum soll nach Prognosen des Ministeriums weitergehen. Doch bei den deutschen Reiseveranstaltern herrscht ein völlig uneinheitliches Bild.

New York ist wichtigstes Ziel

"Wir sind in diesem Jahr erstmals seit langem wieder nur plus-minus null", sagte Heike Pabst auf der Reisemesse Pow Wow (IPW) in Las Vegas dem dpa-Themendienst. Sie ist bei FTI für Nordamerika zuständig. Ähnlich sieht es bei den Bausteinveranstaltern von DER Touristik in Frankfurt aus. "Im laufenden Sommer liegen wir auf dem Niveau des Vorjahres", sagt Per Illian, der das Nordamerika-Geschäft verantwortet. "Das Niveau ist allerdings sehr hoch."

Tui-Fernreisen-Chef Steffen Boehnke spricht dagegen von hohen zweistelligen Zuwachsraten. "Mit dem zurückliegenden Winter sind wir sehr zufrieden", so Boehnke. Beim Nordamerika-Spezialisten Canusa lief der Winter nicht so gut, der Sommer dagegen wieder prima, und die Vorausbuchungen für den Winter 2013/14 seien "sehr vielversprechend", wie es Geschäftsführer Tilo Krause-Dünow formuliert.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten der USA

Der Yellowstone- Nationalpark in den mittleren Rocky Mountains ist bekannt für seine großen Wasserfälle. Außerdem gibt es dort Grizzlies.
Der Yellowstone- Nationalpark in den mittleren Rocky Mountains ist bekannt für seine großen Wasserfälle. Außerdem gibt es dort Grizzlies. © Steve Deslich
"Miss Liberty" war ein Geschenk Frankreichs an die jungen USA. Sie steht auf der kleinen Insel "Ellis Island" vor New York und wurde zu einem Wahrzeichen der Stadt.
Tilikum heißt einer der Orcas im Seaworld in Orlando.
Tilikum heißt einer der Orcas im Seaworld in Orlando. © Mathieu Belanger
Das Death Valley (Tal des Todes) ist 200 km lang, aber nur zwischen 6 und 26 km breit. Von Mai bis September liegt die durchschnittliche Höchsttemperatur bei 47 Grad im Schatten.
Das Death Valley (Tal des Todes) ist 200 km lang, aber nur zwischen 6 und 26 km breit. Von Mai bis September liegt die durchschnittliche Höchsttemperatur bei 47 Grad im Schatten. © Robyn Beck
Die Golden Gate Bridge in Californien war lange die längste Hängebrücke der Welt.
Die Golden Gate Bridge in Californien war lange die längste Hängebrücke der Welt. © AFP
Die bekannte Prunkstraße Fifth Avenue in New York ist nur in Richtung Süden befahrbar. Nach Norden führt die Madison Avenue.
Die bekannte Prunkstraße Fifth Avenue in New York ist nur in Richtung Süden befahrbar. Nach Norden führt die Madison Avenue. © Mike Groll
Die Niagara-Fälle sind circa einen Kilometer hoch. Schnell erklärt sich, warum die Indianer dem Naturschauspiel den Namen
Die Niagara-Fälle sind circa einen Kilometer hoch. Schnell erklärt sich, warum die Indianer dem Naturschauspiel den Namen "Donnerndes Wasser" gaben. © Manfred Jägersberg
Ein Trip zum Mississippi mit seinen altmodischen Schaufelraddampfern lohnt sich.
Ein Trip zum Mississippi mit seinen altmodischen Schaufelraddampfern lohnt sich. © Nikki Boertman
An der Brooklyn Bridge in New York City fließt Wasser von der Kunstinstallation
An der Brooklyn Bridge in New York City fließt Wasser von der Kunstinstallation "The New York City Waterfalls" (Die New York Wasserfälle). © Mario Tama
Der Grand Canyon umfasst fünf Klimazonen.
Der Grand Canyon umfasst fünf Klimazonen. © Franz Naskrent
Auch Delphine kann man auf den Florida Keys beobachten.
Auch Delphine kann man auf den Florida Keys beobachten. © Heinz Wehner
Jährlich zieht der kalifornische Yosemite-Nationalpark rund drei Millionen Besucher an.
Jährlich zieht der kalifornische Yosemite-Nationalpark rund drei Millionen Besucher an. © Lena Terlisten
Die Route 66 war die erste durchgehende Straßenverbindung zur Westküste der Vereinigten Staaten.
Die Route 66 war die erste durchgehende Straßenverbindung zur Westküste der Vereinigten Staaten. © David McNew
Der Broadway ist das Theaterviertel am Times Square in New York.
Der Broadway ist das Theaterviertel am Times Square in New York.
Am Mount Rushmore sind die Köpfe der Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln verewigt.
Am Mount Rushmore sind die Köpfe der Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln verewigt. © WR
Las Vegas bedeutet übersetzt
Las Vegas bedeutet übersetzt "Grüne Auen" und spielt auf die artesischen Quellen dort an. Heute ist die Stadt vor allem bekannt für ihre Casinos. © John Foxx
Die Space Needle wurde durch den Stuttgarter Fernsehturm inspiriert. Edward E. Carlson entwarf schließlich das
Die Space Needle wurde durch den Stuttgarter Fernsehturm inspiriert. Edward E. Carlson entwarf schließlich das "Restaurant im Himmel". © Jeremy Edwards
Das Gebiet, welches heute zu Hollywood gehört, hieß früher Cahuenga Valley. Seinen heutigen namen erhielt es 1886.
Das Gebiet, welches heute zu Hollywood gehört, hieß früher Cahuenga Valley. Seinen heutigen namen erhielt es 1886. © Mark Ralston
Der Name des Empire State Buildings ist von The Empire State abgeleitet, einem Spitznamen des US-Bundesstaates New York.
Der Name des Empire State Buildings ist von The Empire State abgeleitet, einem Spitznamen des US-Bundesstaates New York. © Hans Blossey
Auf Hawaii auf Magic island und am Waikiki Beach trifft man oft auf Surfer.
Auf Hawaii auf Magic island und am Waikiki Beach trifft man oft auf Surfer. © Lucy Pemoni
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Auch die einzelnen Regionen und Reiseformen entwickeln sich teilweise völlig unterschiedlich. "Wir beobachten vor allem in Florida einen Rückgang", sagt zum Beispiel Illian. Über die Gründe kann er nur spekulieren: "Allein durch den Dollarkurs ergeben sich rund neun Prozent höhere Preise, da leidet vor allem Florida als Familien- und Badedestination." Gut läuft bei DER Touristik dagegen New York. "Das ist unser wichtigstes Ziel, und es boomt nach wie vor", so Illian.

Der Südwesten gehört zu den beliebtesten Reiszielen in den USA

Bei Tui ist das nicht anders. Nur die steigenden Hotelpreise im Big Apple bereiten Boehnke Bauchschmerzen. Oftmals stelle sich die Frage, ob überhaupt Zimmer verfügbar sind. Tui habe sich aber Kontingente gesichert. "New York ist für viele Reisende das Gateway in die USA. Als eine von wenigen Destinationen ist es aber auch für sich genommen ein Reiseziel", so Boehnke.

Ein ganz anderes Bild zeichnet dagegen FTI-Managerin Pabst: "In New York verlieren wir derzeit." Ihre Reise in den Big Apple buchten viele direkt bei Airlines und Hotels über das Internet. Dagegen läuft Florida bei FTI gut.

Neben Florida und New York zählt traditionell der Südwesten zu den beliebtesten Reisezielen in den Vereinigten Staaten. Als regelrechtes Trendziel hat sich in diesem Jahr Hawaii herausgestellt. Bei Tui liegt die Inselgruppe mittlerweile auf Rang fünf der beliebtesten USA-Destinationen. "Hawaii ist definitiv eine Trenddestination", sagt Krause-Dünow. Und auch Illian sieht dort kräftige Zuwächse. Bei DER Touristik in Frankfurt werde Hawaii vor allem als Anhang für eine Kalifornien-Rundreise verkauft.

Die Busrundreise ist nicht unterzukriegen 

Neben den Städtetouren oder Rundreisen mit Mietwagen und Camper ist eine weitere Reiseform in den USA nicht unterzukriegen, obwohl viele schon lange ihr Ende voraussagen: die Busrundreise. "Sie werden es nicht glauben, aber da haben wir große Zuwächse", so Illian. Auch bei Tui werden Busreisen nach wie vor gut gebucht. Vor allem USA-Neulinge greifen gerne auf diese Rundum-Sorglos-Variante zurück. "Wiederholer steigen dann meist auf den Mietwagen um", hat Boehnke beobachtet.

Viele Reisende geben sich nicht mehr nur mit einem Hotel oder einem Mietwagen zufrieden. Bei Tui laufen auch Extras und Sonderprogramme gut. Die reichen von der Kurzmassage für müde Sightseeing-Beine über die Regenbogen-Hochzeit in New York bis zum Harley-Trip zum Grand Canyon.

In den teilweise langen Warteschlangen bei der Einreise sehen die Veranstalter keinen Grund für die leichte Zurückhaltung der Deutschen. Boehnke kennt keine größeren Beschwerden von Urlaubern. Im Gegenteil: Die Grenzbeamten seien wesentlich freundlicher als früher. Und in vielen anderen Ländern sei die Einreise wesentlich aufwendiger als in den USA. "Die Einreise ist kein Thema, wir haben keine negativen Reaktionen von unseren Kunden gehört", sagt auch Pabst.

Preisanstieg bei den Flügen

Sie sieht ganz andere Probleme: "Die Flugpreise bereiten uns größere Bauchschmerzen", erklärt die FTI-Managerin. Vor allem in den günstigen Buchungsklassen gebe es zu wenig verfügbare Plätze. Um bis zu 20 Prozent sind die Preise für Flüge gestiegen.

Busreisen, Kalifornien, New York: All das gab es auch schon vor vielen Jahren. Wie sieht es mit spektakulären Innovationen in den USA aus? "In vielen Ländern passiert touristisch wesentlich mehr als in den USA", sagt Illian. "Da sind die Vereinigten Staaten ein echtes Waisenkind. Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern, wann das letzte große neue Hotel bei einem der Nationalparks eröffnet hat." Dem widerspricht Krause-Dünow: "Was erwartet man? Wir haben eine unfassbare Entwicklung im Hotelbereich." In den USA gehe alles ruhig seinen Gang.

"Den nächsten Winter sehen wir positiv"

Als wirklich innovatives Produkt war vor zwei Jahren Mauiva Air Cruises mit seinen Kreuzflügen angetreten. Doch Probleme bei der Abwicklung der Reisen haben die deutschen Reiseveranstalter veranlasst, die Luxusflüge aus dem Katalog zu nehmen oder nicht mehr zu verkaufen. Gleichwohl springen jetzt andere Anbieter auf den Zug auf und kopieren das Produkt.

Bis 2021 hoffen die USA auf 100 Millionen ausländische Gäste pro Jahr. Um diese Zahl zu erreichen, muss auch aus Deutschland kräftiges Wachstum kommen. Die Reiseveranstalter sind optimistisch: "Den nächsten Winter sehen wir positiv", so Illian. Ein Hoffnungsschimmer ist die Marketingkampagne von Brand USA, die mit rund einem Jahr Verspätung nun im Herbst endlich auch in Deutschland anlaufen soll. "Die Kampagne wird uns stark unterstützen", glaubt auch Krause-Dünow. Aber selbst ohne die Kampagne: "Die USA sind weiterhin eine coole Destination. Bald - vielleicht schon im nächsten Jahr - werden wir die Zwei-Millionen-Besucher-Marke geknackt haben." (dpa)