Göttingen. Auf langen Flügen zwickt es irgendwann in den Beinen und im Rücken. Manche Allergiker, die auf Tierhaare reagieren, kann es aber noch viel schlimmer treffen: Hat der Sitznachbar eine Katze dabei, fängt das große Niesen an. Experten erklären, worauf Allergiker im Flugzeug achten sollten.
Tierhaarallergiker haben im Flugzeug schlechte Karten: Den Notausgang können sie nicht benutzen, falls der Sitznachbar einen kleinen Hund oder eine Katze dabei hat. Deshalb sollten sie vorsorgen, wenn es auf Reisen geht. Dazu gehört, das Personal beim Einchecken auf die Allergie hinzuweisen. Die Mitarbeiter am Schalter können sehen, wo sich im Flugzeug Tiere befinden werden. Denn wer ein Tier mitnehmen will, muss es frühzeitig anmelden, bei Air Berlin zum Beispiel 48 Stunden, bei Lufthansa 24 Stunden vor dem Abflug. Beim Check-in platzieren die Mitarbeiter Allergiker dann möglichst weit vom Tier entfernt, erklärt Florian Gränzdörffer von der Lufthansa.
Wenn der Betroffene beim Check-in vergessen hat, auf seine Allergie hinzuweisen und sich im Flugzeug ein Tier in der Nähe befindet, setzen die Mitarbeiter die Fluggäste noch spontan an Bord um, so Gränzdörffer. Auch bei Air Berlin suchten die Flugbegleiter in diesem Fall nach einem alternativen Sitzplatz, erklärt Kathrin Zirkel.
Allergische Reaktion trotz großer Entfernung
Trotz größerer Entfernung können Betroffene auf das Tier in der Kabine allergisch reagieren. Juckende Augen, eine laufende Nase und Luftnot sind typische Symptome einer Tierhaarallergie. Prof. Thomas Fuchs vom Ärzteverband Deutscher Allergologen rät, Notfallmedikamente dabei zu haben. Denn Tierhaare können auch in den Kleidungsstücken vom Sitznachbar stecken - selbst, wenn er sein Tier zu Hause gelassen hat.
Um sich zu schützen, können Betroffene außerdem schon vor dem Abflug ein Antihistaminikum einnehmen. "Geringe Reaktionen kann man damit schon eindämmen", sagt der Mediziner vom Universitätsklinikum in Göttingen. Eine schwere allergische Reaktion aber nicht - deshalb gehören entsprechende Medikamente ins Handgepäck. Die Flugbegleiter seien für medizinische Notfälle geschult, beruhigt Zirkel.
Gränzdörffer weist außerdem darauf hin, dass Tiere an Bord bei Lufthansa nicht die Regel seien. Je nach Flugzeugtyp ist die Mitnahme ohnehin beschränkt. In kleineren Flugzeugen dürfen maximal zwei Tiere in der Kabine mitreisen, in größeren maximal sechs. "Man will vermeiden, dass es ein fliegender Zoo ist", sagt Gränzdörffer. Auch bei Air Berlin sind sechs Tiere die Obergrenze.
Außerdem erlauben längst nicht alle Airlines die Mitnahme von Haustieren. Ryanair und Easyjet beispielsweise weisen auf ihren Webseiten darauf hin, dass sie keine Tiere befördern - ausgenommen sind in speziellen Fällen Führ- und Begleithunde.(dpa)