Berlin. Wellnesshotels in Deutschland locken mit exotischen Massagen à la Hawaii, Indien oder Thailand. Man sollte sich allerdings immer nach der Ausbildung des Personals erkundigen. Häufig fehlt den Hotels ausgebildetes Personal, weshalb eine angepriesene Ayurveda-Behandlung schnell zur Mogelpackung wird.
Eine Lomi-Lomi-Massage wie auf Hawaii? Die gibt es mittlerweile auch im Wellnesshotel auf Rügen. Aber ist das dann authentisch oder nur eine Mogelpackung?
Massage ist nicht gleich Massage. Urlauber können sich heute in vielen Wellnesshotels auf thailändische, hawaiianische oder Ayurveda-Art durchkneten lassen. Aber indische Ayurveda-Anwendungen im Schwarzwald - ist das authentisch oder nur ein Abklatsch? Um diese Frage zu klären, sollten sich Wellnessgäste vorab besser nach der Ausbildung des Personals erkundigen, sagte Roland Lymann, Dozent am Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern, dem dpa-Themendienst. Er hat zur Reisemesse ITB (noch bis 10. März) einen Katalog von Erfolgskriterien für Wellnesshotels entwickelt. Ein wichtiges Kriterium lautet dabei: Glaubwürdigkeit.
Fachpersonal ist Mangelware
Dazu gehöre, dass Wellnesshotels sich auf einige Angebote konzentrieren. Eine allzu breite Palette kann also ein schlechtes Zeichen sein - vor allem bei kleinen Hotels. "Sie können einfach nicht für alles einen Spezialisten im Haus haben", sagte Lymann. Wenn es um authentische Anwendungen gehe, gelte daher das Motto: Weniger ist mehr.
Eine echt indische Ayurveda-Behandlung im Schwarzwald muss zwar keine Mogelpackung sein, wenn der Masseur zum Beispiel aus Indien kommt oder die Technik von einem Spezialisten gelernt hat. Es sei aber längst nicht immer der Fall, dass Mitarbeiter in Wellnesshotels das nötige Fachwissen haben. "Es herrscht ein Mangel an ausgebildetem Fachpersonal." Und je mehr exotische Anwendungen ein Haus bietet, umso mehr unterschiedliches Fachwissen ist nötig.
Wellness ist mehr als Massage
Das reine Schulwissen ist aber nicht alles. Ein wirklich guter Masseur brauche "goldene Hände", erklärte Lymann. "Es geht um Empathie, nicht nur um technische Griffe." Wichtig sei also praktisches Können und Erfahrung. Daher sollten Urlauber nicht allein auf den formalen Abschluss einer Ausbildung achten, sondern sich zum Beispiel danach fragen, wie lange ein Masseur schon im Haus ist und wie viel Berufserfahrung er insgesamt vorzuweisen hat.
Wer sich tiefgehender mit traditionellen Heilkünsten wie Ayurveda befassen will, müsse außerdem mehr Zeit als eine 15-minütige Massage aufbringen, sagte Lymann. Ein umfassendes und ganzheitliches Verständnis von Wellness schließe zum Beispiel auch die Ernährung und nachhaltige Tipps für eine gesunde Lebensweise im Alltag ein. (dpa)