Düsseldorf. Kreditkarte, EC-Karte, Sparkarte oder gar ein Scheck? Bezahlen im Ausland ist an sich einfach und doch lauern allerhand Gefahren. Entscheidend ist der passende Zahlungsmittel-Mix, der sich von Land zu Land unterscheiden kann. Am wichtigsten vor dem Start in den Urlaub ist es daher, sich gründlich zu informieren.

Auf Auslandsreisen ist die Sorge um das Geld besonders groß. Viele haben vor dem Diebstahl genauso Angst wie vor streikenden Geldautomaten. Plötzlich blank zu sein, ist der Urlaubshorror. "Nie allein auf ein einziges Zahlungsmittel setzen", rät deswegen Annabel Oelmann, Expertin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen. "Für einen Wochenendurlaub in Österreich mag es noch ausreichen, sich ganz auf Bargeld zu verlassen. Schon bei einem einwöchigen Aufenthalt jenseits der Grenze sollte man aber auf Nummer sicher gehen und zwischen mehreren Optionen wählen können."

Bargeld ist unkompliziert. Es wird nahezu überall genommen. Ein kleines Startkapital in bar sollte man immer mitführen, und sei es nur, um nach der Ankunft ein Taxi bezahlen zu können. Die Menge hänge von der Länge des Aufenthalts, dem Verlust- und Diebstahlrisiko im Zielland und der Akzeptanz anderer Zahlungsmittel wie Maestro- oder Kreditkarten ab, findet Annabel Oelmann. "Grundsätzlich sollte man darauf achten, nie den gesamten Bargeldvorrat zu verbrauchen, und auch nie sein gesamtes Bargeld am Körper tragen."

Zahlung mit "EC-Karte" häufig kostenlos

Wer in ein Land außerhalb der Eurozone reist, sollte etwas Geld schon zu Hause in die Fremdwährung tauschen. Mit der früher "EC-Karte" genannten Bankkundenkarte mit Maestro-Logo oder V-Pay-Zeichen können Urlauber im Euro-Raum in vielen Geschäften und Restaurants bargeldlos zahlen, ohne dass Kosten anfallen. Das Geldabheben am Automaten ist im europäischen Ausland oft günstiger als mit der Kreditkarte.

Verbraucher sollten jedoch vorher Kosten vergleichen, rät Oelmann und weist auf ein mögliches Problem hin: Bei Karten mit V-Pay-Zeichen werde im europäischen Ausland "für Verfügungen nur der Chip ausgelesen. Wer auf Nummer sicher gehen will, erkundigt sich besser bei seinem Geldinstitut, ob er am Urlaubsort problemlos Geld bekommen kann".

Geringes Risiko bei Kreditkarten 

Eine Alternative können Sparkarten sein, die einige große Direktbanken anbieten. Damit sind ebenfalls Abhebungen im Ausland möglich - allerdings nur in Höhe des zuvor aufgebauten Guthabens. Einige Anbieter werben mit kostenlosen Geldabhebungen im Ausland. Zudem wird die Spareinlage verzinst.

Ein praktisches Zahlungsmittel auf Reisen sind Kreditkarten. Damit wird in vielen Geschäften und Restaurants bezahlt, am Automaten Geld abgehoben und bei der Mietwagenstation die Garantie geleistet. Durch die beschränkte Haftung bei Verlust oder Diebstahl - die rechtzeitige Kartensperre vorausgesetzt - gelten Kreditkarten als sicheres Zahlungsmittel. Viele Anbieter schließen Reiseversicherungen mit ein. Doch Kreditkarten haben auch Nachteile: Grundsätzlich sei das Geldabheben damit im Ausland etwas teurer als mit Bankkundenkarten, sagt Annabel Oelmann. Darüber hinaus kann es bei längeren Reisen mit vielen Kredikartenzahlungen schwer fallen, den finanziellen Überblick zu behalten.

Ein Scheck ist sicher, aber äußerst selten

Durch die Euro-Einführung und die Verbreitung der Kreditkarten in den Hintergrund geraten ist der Reisescheck. Sein größter Vorteil ist die Sicherheit. Wer ihn einlösen möchte, muss den Scheck unterschreiben und seinen Ausweis vorzeigen. Bei einem Diebstahl sind die Schecks versichert. Nachteile sind zum einen die relativ hohen Kosten. "Meist gibt es eine Mindestgebühr von sechs Euro, die schon beim Kauf der Reiseschecks zu zahlen ist. Beim Einlösen fallen weitere Gebühren an", erläutert Oelmann. Zum anderen bringen viele Urlauber die Reiseschecks aus Mangel an Einlösemöglichkeiten wieder mit nach Hause zurück.

Nur vergleichsweise wenige Geschäfte, Restaurants und Hotels nehmen heute noch Reiseschecks an. Haupteinlösestelle sind Banken, doch immer mehr Reisende machen Bekanntschaft mit Bankangestellten, die noch nie einen Reisescheck gesehen haben. Beispielsweise listet die Suchfunktion beim Aussteller American Express für ganz Miami im US-Bundesstaat Florida lediglich drei Banken auf, die dessen Travellerschecks einlösen. Jeder Reisende sollte deshalb seinen persönlichen Zahlungsmittel-Mix ausloten. Expertin Annabel Oelmann rät des Weiteren, immer die allgemeine Telefonnummer zum Sperren verlorener oder gestohlener Karten griffbereit zu haben: Sie lautet 0049-116116. (dapd)