Hawaii. Die hawaiianische Insel Maui ist ein wahrer Touristenmagnet. Zurecht - denn hier finden sich paradiesische Sandstrände neben wucherndem Urwald, meterhohe Wellen und atemberaubende Sonnenuntergänge. Selbst die Wale im Pazifik haben diesen Ort als Flirtmeile, Geburtsstätte und Kindergarten auserkoren.

Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge haben ja in der Regel etwas Beliebiges. „Kennst du einen, kennst du alle“, sagen die Abgeklärten und bringen damit die Romantiker auf die Palme. Als wir kurz vor sechs Uhr morgens auf dem Gipfel des Haleakala auf der hawaiianischen Insel Maui stehen, wissen wir: Dieser Sonnenaufgang ist unvergleichlich und einzigartig. Strahlen tauchen die mondähnliche Kraterlandschaft in purpurrotes Licht. Der Mythologie nach fing der Halbgott Maui dort oben mit einem Lasso die Sonne ein. Sie musste ihm versprechen, ihre tägliche Bahn über seiner Insel zu verlangsamen, erst dann kam sie wieder frei. Die Hawaiianer benannten den Vulkan daher Haleakala – Haus der Sonne.

Maui, die zweitgrößte Insel des Pazifik-Archipels, ist die wahrscheinlich „hawaiianischste“ aller Hawaii-Inseln. Sie kommt den klassischen Aloha-Klischees am nächsten: mit unwirklich schönen Stränden, einer spektakulären Unterwasserwelt, exotischem Blütenzauber und Dschungelflair. Bis vor nicht allzu langer Zeit noch als Geheimtipp gehandelt, hat sich Maui inzwischen zur absoluten Lieblingsinsel des internationalen Jetset und der Hollywoodstars gemausert. Von sämtlichen renommierten Reisemagazinen wird die Insel mit Auszeichnungen vom Schlage „beste Urlaubsdestination“ oder „schönste Insel“ überschüttet. „Als ich vor 40 Jahren hierher gekommen bin, konnte man noch jeden Touristen per Handschlag begrüßen. Und jetzt landet alle 20 Minuten ein Flugzeug“, erzählt uns Steve.

Ein Paradies für Surfer

Der ergraute Landschaftsmaler ist ein lebendes Überbleibsel aus der Flower-Power-Generation. Typen wie ihn – Lebenskünstler, Aussteiger, Hippies – gibt es trotz der hohen Promi-Dichte immer noch auf Maui. Man braucht nur einmal durch Städtchen wie Paia an der Nordküste zu schlendern, wo man von einer Galerie in den nächsten Kunsthandwerkshop stolpert. Dazwischen bahnen sich braun gebrannte, weizenblonde Boys mit ihren Surfboards unterm Arm ihren Weg zum Strand und in die hohen Brecher.

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Mauis Reichtum ist die einzigartige Vielfalt der Strände, die die knapp 200 Kilometer lange Küstenlinie säumen. Im Westen der Insel zählen Kaanapali Beach und Kapalua Beach und der D. T. Fleming Beach Park zu den Höhepunkten. Letztgenannter wurde vor einigen Jahren sogar zum schönsten Strand der Vereinigten Staaten gekürt. Mokuleia Bay und Honolua Bay im äußersten Nordwesten der Insel ziehen Taucher und Schnorchler an. Im Winter warten hier Top-Bedingungen für Surfer. Windsurfer schätzen an Maui vor allem die North Shore westlich von Kahului. Im Süden lassen Namen wie Kamaole, Mokapu, Wailea oder Makena die Herzen der Beach-Fans höher schlagen. Es gibt aber noch mehr tolle Badeplätze: Wailua etwa, unterhalb der gleichnamigen Wasserfälle, wo das Wasser durch Sieben Becken („Seven Pools“) fließt, bis es sich ins Meer ergießt.

Durch den hawaiianischen Dschungel auf einer schmalen Straße 

Eine Inselrundfahrt, am besten mit dem Leihwagen, fördert den anmutigen Reiz Mauis zutage. „Road to Hana“ heißt die berühmte Straße, die von Kahului entlang der Nordküste nach Hana führt. Hier gilt einmal mehr: Der Weg ist das Ziel. Wir hangeln uns an einer an den Berg geklebten Serpentinenstraße mit unzähligen (wer’s genau wissen will: 617) Haarnadelkurven entlang, es geht über 50 Brücken und durch enge Ortschaften. Urwald und tosende Wasserfälle flankieren die Fahrt eindrucksvoll. Man fragt sich, ob sich die enge, gut 80 Kilometer lange Asphaltstraße den Weg durch den Dschungel frisst – oder ob die Straße nicht doch eher von dem üppig wuchernden Grün verschlungen wird.

Unterwegs auf der Inseltour kann man sich an einem der vielen Straßenstände stärken: erfrischendes Kokosnusswasser, dazu ein Huli-Huli-Chicken oder gegrillte Shrimps.

Flirtmeile, Geburtsstätte und Kindergarten für die Wale

Bei unserem Ausflug zum Inselchen Molokini, das Makena Beach vorgelagert ist, statten wir der beeindruckenden Unterwasserwelt Hawaiis einen Besuch ab. Riesige Schildkröten treiben gemächlich zwischen uns Schnorchlern hindurch, Fische in allen erdenklichen Farben und Mustern bringen das Korallenriff zum Leuchten. Später beim Mai-Tai-Sundowner am Strand sorgen Dutzende von Buckelwalen für ein ergreifendes Rahmenprogramm. Fast 2000 dieser faszinierenden Meeresriesen halten sich im Winter hier auf, um ihre Jungen großzuziehen – und ganz nebenbei begeisterte Urlauber zu unterhalten.

Von der Inselhauptstadt Lahaiana, einer ehemaligen Walfangstation, werden auch Bootsausflüge zum Whale Watching angeboten. Die seichte Bucht zwischen Maui und den Nebeninseln Lanai und Kahoolawe gilt „unter Walen“ als Flirtmeile, Geburtsstätte und Kindergarten.

Anders als die Wale wandern viele Meerestiere in Bratpfannen und auf die Grills der unzähligen Restaurants. Ahi, Mahi-Mahi, Onaga, Opakapaka... Am besten ist es, nicht lange zu fragen, welcher Fisch genau hinter diesen Namen steckt – einfach bestellen und sich überraschen lassen.