München. Damit der Spaß auf der Skipiste gewährleistet ist, gelten auf den Pisten die Prinzipien von gegenseitiger Rücksichtnahme und Vorsicht. Jeder sollte sein Fahrverhalten so gestalten, dass andere und auch man selbst nicht gefährdet werden. Geschwindigkeit und Fahrweise sollten an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden.
Die Skisaison hat begonnen und die Pisten füllen sich. Damit es nicht direkt von der Skipiste ins Krankenhaus geht, darf bei allem Spaß die Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden. Der internationale Skiverband FIS hat dazu zehn Verhaltensregeln entwickelt, die auch in den Alpen gelten.
"Diese haben normativen Charakter und werden in Streitfällen von den Gerichten für die Urteilsfindung herangezogen", sagt Michael Berner, Sicherheitsexperte beim Deutschen Skiverband. Dafür seien sie allerdings nicht entwickelt worden. Vielmehr sollen die Verhaltensregeln helfen, Unfälle und eventuell daraus resultierende Streitfälle zu vermeiden.
Rücksichtnahme und Vorsicht
Auf den Skipisten gelten danach die gleichen Prinzipien wie im Straßenverkehr: gegenseitige Rücksichtnahme und Vorsicht. Jeder sollte sein Fahrverhalten so gestalten, dass andere - und auch man selbst - nicht gefährdet werden. Dazu gehöre auch die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten: Wer sich selbst überschätzt und zu viel zumutet, kann stürzen oder durch seine Unsicherheit einen Unfall verursachen, auch weil wegen mangelnder Erfahrung Situationen nicht richtig eingeschätzt werden können.
Berner warnt deshalb davor, sich von anderen zur Abfahrt auf einer schwierigen Piste überreden zu lassen oder andere dazu zu überreden. Ganz allgemein gilt, dass Geschwindigkeit und Fahrweise an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden sollten: "Besonders wichtig ist es, darauf zu achten, wie weit die Piste einsehbar ist", sagt der Sicherheitsexperte. Ist die Sicht wetter- oder geländebedingt eingeschränkt, bestehe die Gefahr, dass man auf unvorhergesehene Situationen wie Bodenwellen, vereiste Stellen oder Behinderung durch andere Skifahrer nicht rechtzeitig reagieren kann.
Nicht zum Hindernis werden
Damit man auf der Skipiste nicht selbst zu einem Hindernis wird, sollte man nur am Pistenrand und an gut einsehbaren Stellen einen Stopp einlegen. Viele Unfälle passieren, weil Skifahrer in engen oder unübersichtlichen Bereichen der Abfahrt anhalten und andere dadurch stürzen oder in sie hineinfahren. Wer nach einer Pause wieder zurück auf die Piste möchte, sollte sich zunächst vergewissern, dass er keinem anderen in die Bahn fährt: "Dieser hätte in vielen Fällen keine Chance, rechtzeitig anzuhalten oder auszuweichen", stellt Berner fest.
Auch an Pistenkreuzungen und -einfahrten muss auf die von oben kommenden Skifahrer geachtet werden. Ist man jedoch erst einmal in Fahrt, kehrt sich dieses Prinzip um: Dann ist der von hinten kommende Skifahrer oder Snowboarder in der Verantwortung. "Wer schneller als andere fährt, muss seine Fahrweise und Spur so wählen, dass er diese nicht behindert oder gefährdet", erläutert Berner. Dazu gehöre auch, das Verhalten der Vorausfahrenden richtig einzuschätzen, auf Schwünge oder einen eventuellen Sturz vorbereitet zu sein. Das gilt besonders beim Überholen: Der Sicherheitsabstand muss dem Überholten genügend Raum lassen.
Erste Hilfe ist Ehrensache
Beobachtet man einen Unfall, sollte es selbstverständlich sein zu helfen. "Wichtig ist, den Unfallort möglichst schnell abzusichern. Dafür werden etwas oberhalb gekreuzte Skier gut sichtbar in den Schnee gesteckt", sagt Berner. Damit Verletzten möglichst schnell geholfen werden kann, empfiehlt der Experte, die regionale Notrufnummer für den Rettungsdienst vor Ort im Mobiltelefon zu speichern.
Diese steht in der Regel in den Pistenplänen des jeweiligen Skigebiets. Ist sie nicht bekannt, gibt es europaweit Hilfe unter der Notrufnummer 112. Weitere Informationen zur Sicherheit beim Skifahren bieten die Internetseiten des Deutschen Skiverbands und der Stiftung Sicherheit im Skisport. (dapd)