Reedereien haben aus Unglück der Costa Concordia nichts gelernt
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Essen. . Das Unglück der Costa Concordia vor der Küste Italiens war anscheinend kein Anlass für die Reedereien, ihre Sicherheitsstandards ernster zu nehmen. Der ADAC-Sicherheitscheck macht deutlich: Durch eine Ausnahmeregelung ist es den Schiffen erlaubt, mit geöffneten Sicherheitstüren zu fahren.
Der Mensch lernt nicht aus seinen Fehlern. Das hat sich beim jüngsten ADAC-Sicherheitscheck für Kreuzfahrtschiffe wieder traurig bewahrheitet. Obwohl man seit der Costa Concordia weiß, wie schnell selbst ein großes neues Schiff nach einer Kollision vollläuft und in Schieflage gerät, nutzen die Reedereien „MSC“, „NCL“ und „Royal Carribean“ ein Schlupfloch, das es ihnen ermöglicht, Sicherheitstüren während der Fahrt nicht schließen zu müssen.
Wie das geht? Ganz einfach: In „Einzelfällen“ können die Flaggenstaaten „Ausnahmen“ gewähren – und internationale Konventionen zur Sicherheit auf See quasi außer Kraft setzen. Zehn Schiffe hat der ADAC getestet. Die Hälfte fuhr mit „Ausnahmegenehmigung“: die „Fantasia“, „Orchestra“ und „Splendida“ (alle Panama), die „Adventure of the Seas“ und die „Norwegian Epic“ (beide Bahamas). Die Ausnahme bestätigt auf See also die Regel.
Trotz Sicherheitslücke positive Bewertungen
Havarierte "Costa Concordia"
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Der ADAC nennt diese Praxis „eine nicht zu unterschätzende Sicherheitslücke“. Schließlich sorgen diese Sicherheitstüren unter der Wasserlinie im Fall eines Lecks dafür, dass sich das Wasser nicht unkontrolliert im Rumpf ausbreitet. Dass der ADAC trotzdem acht der zehn Schiffe die Note „Gut“ ausstellt, bleibt unverständlich. Zur Begründung hieß es auf unsere Nachfrage, dass „die sonstigen Sicherheitseinrichtungen alle ohne Beanstandung waren“. Darf man das nicht ohnehin erwarten?
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