Brüssel. Der EU-Zoll hat 2011 deutlich mehr Gegenstände beschlagnahmt als zuvor. In vielen Fällen handelte es sich dabei um gefälsche Medikamente - eine große Gesundheitsgefahr. Außerdem beschlagnahmte der Zoll zahlreiche gefälschte Verpackung.
Der Zoll an den EU-Außengrenzen hat vergangenes Jahr über 100 Millionen gefälschte Güter beschlagnahmt - vor allem potenziell gefährliche Arzneimittel. Insgesamt wurden 115 Millionen Güter abgefangen worden, von denen dann 90 Prozent als Fälschungen vernichtet wurden oder die Anlass für Gerichtsverfahren boten, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. Hinter Arzneien lag auf Platz zwei gefälschtes Verpackungmaterial; damit kann der Inhalt als teures Markenprodukt ausgegeben werden. Zigaretten lagen auf Platz drei.
Im Vergleich zum Jahr 2010 verzeichneten die Behörden einen Anstieg um rund 15 Prozent bei den Beschlagnahmungen, wie die Kommission erklärte. Der Gesamtwert belief sich demnach auf nahezu 1,3 Milliarden Euro. Den Löwenanteil machten nach wie vor Einfuhren aus China aus, von dort kamen laut EU 73 Prozent der gefälschten Produkte. Aus Panama stammten demnach die meisten Alkoholika, aus der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong die meisten Handy-Imitate.
Die falschen Güter bedrohten nicht nur Gesundheit und Sicherheit der Bürger, sondern schadeten auch der einheimischen Wirtschaft, erklärte die Kommission. Erst Anfang Juli war in der EU das Urheberrechtsabkommen ACTA gescheitert, das die Durchsetzung von Regeln gegen Produktpiraterie verbessern sollte. (afp)