Köln/München. . Das Auto ist des Deutschen bester Freund - auch wenn es ums Reisen geht. Doch wer weitere Fahrten mit dem Pkw plant, sollte diesen vorher einer eingehenden Prüfung unterziehen. Zudem gibt es für Autofahrer im Ausland zum Teil andere Regeln als zuhause zu beachten.
Für viele Reisende beginnt der Urlaub mit einer mehr oder minder langen Autofahrt. Ob in die Berge oder ans Meer, der Deutschen bevorzugtes Verkehrsmittel ist Studien zufolge stets der eigene Pkw. Für eine reibungslose Fahrt ist die Vorbereitung entscheidend: "Das Fahrzeug sollte in einem technisch guten Zustand, das Gepäck sicher und fest verstaut sein", sagte Hans-Ulrich Sander, Kraftfahrzeugexperte des TÜV Rheinland in Köln.
Das Auto könnten Reisende teilweise selbst überprüfen. "Angefangen wird mit dem Luftdruck im Reifen", sagt Sander im dapd-Gespräch. Der Druck müsse bei viel Beladung angepasst werden. "Ein Blick in die Bedienungsanleitung, auf den Aufkleber am Türholm oder an der Tankklappe gibt Aufschluss über die Normwerte." Auch auf offensichtliche Beschädigungen am Pneu und die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern sei zu achten.
Stoßdämpfer immer vom Experten prüfen lassen
Vor dem Start sollten Autofahrer zudem kontrollieren, wann der nächste Wartungstermin oder Ölwechsel ansteht. Fällt er mitten in den Urlaub, empfiehlt der Experte, den Termin vorzuziehen. Den Ölstand könne man selbst überprüfen und gegebenenfalls Öl nachfüllen, sagt Sander. "Gleiches gilt für den Behälter der Scheibenwischanlage."
Beim Stoßdämpfertest ist der Autobesitzer dagegen zwingend auf einen Fachmann angewiesen. "Ein Wippen am Kotflügel, wie das früher oft gemacht wurde, ist sicherlich keine fachgerechte Prüfung", erläutert der Experte. Defekte Dämpfer seien relativ gefährlich. "Wenn ich mit einem voll beladenen Auto und defekten Stoßdämpfern unterwegs bin, verlängert sich der Bremsweg, die Kurvengeschwindigkeit nimmt ab und das Fahrzeug kann in der Kurve eher ausbrechen."
Fahrzeug nicht überladen
Sobald das Fahrzeug in einem sicheren Zustand ist, geht es an das Reisegepäck. "Es ist wie beim Einkaufen: Eier und Salat kommen nach oben, schwere Glasflaschen und Milch nach unten. Im Auto gehören der größte Koffer und die schwerste Tasche auch zuerst in den Kofferraum", erklärt Michael Haberland, Vorsitzender des Automobilclubs Mobil in Deutschland, der in München ansässig ist.
Alle Gepäckstücke müssten so verstaut werden, dass sie nicht im Wagen herumrutschen können, insbesondere wenn sie im Innenraum befördert werden. "In Kurven oder bei Bremsmanövern darf nichts herumfliegen, ansonsten kann es mitunter gefährlich für die Insassen werden", ergänzt TÜV-Rheinland-Experte Sander.
Ein besonderes Augenmerk müssen Reisende auf die erlaubte Zuladung legen. "In der Regel können Pkw zwischen 400 und 500 Kilogramm zuladen, allerdings inklusive der Insassen", sagt Haberland. Mit vier Personen und einem schweren Hund sei das Limit schnell erreicht. Ist der Wagen überladen, drohen Bußgelder.
Obacht mit Dachgepäck auf Reisen
Wer mit einem Dachgepäckträger unterwegs ist, sollte sich auf ein verändertes Fahrverhalten einstellen. "Mit einer Dachbox oder Fahrrädern obenauf verlagert sich der Fahrzeugschwerpunkt nach oben, Fahrverhalten und Bremswege verändern sich deutlich", sagt der TÜV-Fachmann. Dementsprechend seien die Geschwindigkeit und der Sicherheitsabstand anzupassen. Außerdem habe der Fahrer sich stets die neue Fahrzeughöhe in Gedanken zu rufen. "Insbesondere in Parkhäusern sind die Höhenbeschränkungen zu berücksichtigen. Ansonsten bleibt das Dachgepäck hängen und man hat eine Delle im Dach", erklärt Sander.
Da Zusatzballast und Dachaufbauten den Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent erhöhen, sind sie spätestens nach dem Urlaub umgehend zu entfernen. Bei einer Erkundung des Urlaubsortes mit dem Auto gehören die Koffer in das Hotel oder den Campingwagen. Fahrräder sollten abgeschnallt werden, wenn sie nicht zur Weiterfahrt benutzt werden.
Dokumente auf Vollständigkeit prüfen
Für eine problemlose Reise müssen auch die Dokumente vollständig sein. Neben den Reiseunterlagen wie Tickets und Buchungsbestätigungen benötigen Reisende den EU-weit akzeptierten Personalausweis oder einen Reisepass. "Seit Ende Juni gilt zudem eine Dokumentenpflicht auch für Kinder", erinnerte Haberland. Ferner sei der Führer- und der Fahrzeugschein mitzuführen, je nach Urlaubsland sei außerdem eine Mautkarte oder Vignette erforderlich.
"Die Suche vor dem Urlaub nach der Grünen Versicherkarte ist dagegen passé", erklärte der Vorsitzende des Autoclubs. Nur noch bei Fahrten außerhalb der EU werde sie als Versicherungsnachweis für den internationalen Kraftverkehr gebraucht, in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, der Türkei und der Ukraine müsse die Karte unbedingt an Bord sein. Auch das große D-Schild ist nur noch außerhalb der EU erforderlich, wenn man ein Kennzeichen mit integrierten Nationalitätszeichen besitzt. (dapd)