Kiel. Schleswig-Holstein ist von seinen Küsten zwischen Nord- und Ostsee geprägt. Und obwohl das Land dort eher flach ist, gibt es auf dem 168 Meter hohen Bungsberg in scheereichen Wintern sogar einen Skilift. Deutschlands nördlichstes Bundesland hat neben der Promi-Insel Sylt eine Menge zu bieten.
Schleswig-Holstein ist geprägt von seinen Küsten. Auf insgesamt 1.190 Kilometern Länge grenzen Nord- und Ostsee sowie die Elbe das Land zwischen den Horizonten und seine Inseln ein. Auf der 15.799 Quadratkilometer großen Fläche leben heute rund 2,8 Millionen Menschen. Mit 179 Einwohnern je Quadratkilometer liegt die Bevölkerungsdichte damit unter dem Bundesschnitt. Wer einmal mit dem Auto durch Schleswig-Holstein in den Urlaub nach Skandinavien gefahren ist, weiß, wie flach das kleine Bundesland ist. Hügelig ist es lediglich im östlichen Landesteil.
Dort liegt die Holsteinische Schweiz mit dem 168 Meter hohen Bungsberg. Auf Schleswig-Holsteins höchster Erhebung wird in schneereichen Wintern sogar ein Skilift installiert. Zwar dient dieser Schlepplift in erster Linie heimischen Skifahrern, doch der Tourismus gehört generell zu den Haupterwerbsquellen, von den zahlreichen Badeorten an den Küsten von Nord- und Ostsee bis hin zu Deutschlands Promi-Insel Sylt. Rund 24,5 Millionen Übernachtungen buchten Urlauber im vergangenen Jahr im Norden. 2009 setzte die Branche mit ihren rund 170.000 Beschäftigten 7,5 Milliarden Euro um.
Wechselvolle Geschichte zweier Nachbarn
Schleswig-Holstein und sein nördlicher Nachbar Dänemark sind auf vielfältige Weise miteinander verwoben. Skandinavisch anmutende Ortsnamen wie Rieseby oder Thumby zeugen von der dänischen Vergangenheit des nördlichen Landesteils. Hier leben etwa 50.000 Dänen. Jenseits der deutsch-dänischen Grenze leben etwa 15.000 Menschen der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig.
Nach dem Ersten Weltkrieges hatte sich der nördliche Teil des ehemaligen Herzogtums Schleswig für die Vereinigung mit Dänemark entschieden, der Süden für den Verbleib beim Deutschen Reich. Die deutsch-dänischen Beziehungen sind durch Kriege und einen wechselnden Grenzverlauf historisch belastet. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts reichte der Machtbereich des dänischen Königs bis vor die Tore Hamburgs. Erst als Folge des deutsch-dänischen Krieges musste das Land 1864 den Preußen Schleswig, Holstein und Lauenburg überlassen.
Strukturschwacher Norden und Hamburger Speckgürtel
Wirtschaftlich gibt es in Schleswig-Holstein ein eindeutiges Nord-Süd-Gefälle. Dem eher strukturschwachen nördlichen Landesteil Schleswig steht der dichter besiedelte Hamburger Speckgürtel im Süden gegenüber. Im dortigen Kreis Stormarn betrug die Arbeitslosenquote im März 4,2 Prozent. Landesweit lag sie bei 7,4 Prozent. Schleswig-Holsteins Wirtschaft ist sehr stark vom Mittelstand geprägt. Bundesweite Bekanntheit haben nur wenige Unternehmen wie beispielsweise der Erotik-Konzern Beate Uhse oder das Flensburger Pilsener.
Der industriell weiter strukturschwächere Norden setzt vor allem auf Zukunftstechnologien. Im Zuge der Energiewende kommt Schleswig-Holstein eine Schlüsselrolle zu, weht der Wind zwischen Nord- und Ostsee doch wesentlich kräftiger als im Binnenland. Bereits in drei Jahren soll der Netto-Stromverbrauch des Bundeslandes zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. 2020 sollen mindestens acht Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms von Anlagen in Schleswig-Holstein geliefert werden. (dapd)