Thailand. Der Tsunami am 26. Dezember 2004 hat vieles in Thailand verändert. Trotz der herben Rückschläge und vielen Opfer musste nach vorne geschaut werden. Mit Krediten von Stammgästen wurde das Urlaubsparadies wieder aufgebaut. Die Touristen wollen alles - nur nicht an die Tragödie erinnert werden.

Am zweiten Weihnachtstag 2004 erschüttert ein Beben der Stärke 9,1 den Indischen Ozean. Die Tsunamiwelle reißt allein in Thailand 8000 Menschen in den Tod, darunter mehr als 500 deutsche Urlauber. Nirgendwo sterben mehr als in Khao Lak. Nur wenige bleiben verschont. Etwa jene Touristen, die an diesem Unglücksmorgen einen Ritt auf Elefanten unternehmen. Diese sensiblen Tiere, die imstande sind, in einem Umkreis von acht Kilometern ein Erdbeben zu hören, missachten die Befehle ihrer Führer. Instinktiv laufen sie eine Anhöhe hinauf und retten so ihre Reiter. 13 Exemplare der Indischen Elefanten leben heute mit ihren Mahouts im „Elephant Hills“, einem bei Touristen beliebten Abenteuercamp im Khao Sok Nationalpark.

„Wo früher das Sita Garden war, gab es nur noch ein Loch“, erinnert sich Hotelchef Richard Doring. Inzwischen ist es, wie zahlreiche andere Häuser, wieder aufgebaut. Auch die Bungalows des Casa de Flora, die verwüstet wurden, präsentieren sich heute als Thailands angesagtestes Designhotel. Der Schweizer Michael Gähler, Direktor des Casa de Flora, sieht in der Katastrophe von 2004 auch eine Chance und motiviert Geschäftsleute, zu investieren.

Folglich gibt es in Khao Lak derzeit in etwa so viele Hotelbetten wie vor der Katastrophe. „Nur viel edler und teurer“, bestätigt Wolfgang Meusburger, Manager des Holiday Inn in Patong. So auch das JW Mariott mit künstlicher und üppig grüner Parkanlage. Vor dem Tsunami firmierte es unter Sofitel Magic Lagoon und wartete nach seiner Zerstörung lange auf einen Neuanfang.

Wiederaufbau mit Krediten von den Stammgästen

Auch andere schafften den Wiederaufbau. Mit Krediten, etwa von Stammgästen ermöglicht, entstanden neue Bungalow-Anlagen. Chitlada Sornin, die Nichte der Besitzerin des Nag Thong I, des ältesten Resorts in Khao Lak, setzte auf das unbeirrte Zupacken der Thais. „Sie sind Stehaufmännchen, krempeln die Ärmel hoch und bauen einfach alles wieder auf“, resümiert der Hotelier Wolfgang Meusburger.

Aber auch mit Kritik hält er sich nicht zurück. So habe man versäumt, rechtzeitig einen Flächenplan zu erstellen, um die Gefahrenzonen nahe der kilometerlangen Sandküste zu meiden. Strandbungalows und Hotels stehen wieder genau so ungeschützt dort direkt am Meer, wo sie vor der Katastrophe standen, beklagt Meusburger.

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Sie wollen alles, nur nicht an die Tragödie erinnert werden. Darin sind sich Strandbuden- und Restaurantbesitzer einig. Das sei nicht gut für’s Geschäft. Und dennoch gibt es überall Gedenkstätten, die an den Tsunami erinnern. Fast jedes Dorf besitzt eine. Das wohl bekannteste Überbleibsel ist das Polizeiboot 813. Es patrouillierte vor Khao Lak und sollte die Tochter des Königs Bhumibol und ihren Sohn beschützen.

Verblasste Fotos erinnern an die Toten

Das 40 Meter lange Aluminumboot wurde von einer Riesenwelle mehr als einen Kilometer landeinwärts gespült. Die Prinzessin überlebte, das Kind starb in den Fluten.

Für das Monumal Tsunami im Fischerdorf Baan Nam Khem können Angehörige für ihre Toten eine Fliese gestalten. Sie werden in die Mosaikwand des Mahnmals, das in Form einer langen Welle entstand, eingelassen. Inzwischen verblasste Fotos erinnern an die unzähligen Opfer.

Auch ein Frühwarnsystem und Türme mit Sirenen, dazu Schilder mit einer blauen Welle und dem Hinweis „Evakuierungsstrecke“, machen in Khao Lak das Drama von damals allgegenwärtig.

Und auch das erinnert Urlauber an die Schreckensweihnacht von 2004: Deutschlands größter Reisekonzern Tui hat ein Tsunami-Papier mit Empfehlungen erarbeitet. Es sagt den Hoteliers vor Ort, was im Ernstfall wann und wo zu tun ist.