Apia/Jakarta. Gleich zwei Naturkatastrophen erschüttern zurzeit die Welt: Ein Tsunami im Südpazifik und ein Erdbeben vor Indonesien haben am Mittwoch fast 200 Menschen das Leben gekostet. Die Flutwelle überrollte die Samao-Inseln. Nur wenige Stunden später bebte die Erde vor Sumatra.
Ein Tsunami im Südpazifik und ein Erdbeben vor Indonesien haben am Mittwoch fast 200 Menschen das Leben gekostet. Die Flutwelle überrollte die Samao-Inseln. Ein Großteil der rund 100 Opfer wurde von den Wassermassen in den Ozean gerissen. Die Welle machte mehrere Dörfer dem Erdbeben gleich, hunderte Menschen wurden noch vermisst.
Nur wenige Stunden später bebte die Erde vor Sumatra mit der Stärke 7,6. Die Behörden gaben in einer ersten Bilanz 75 Todesopfer an, aber Tausende weitere würden noch unter den Trümmern gesucht.
Niemand bleibt verschont
Der Gouverneur von Amerikanisch-Samoa im Südpazifik, Togiola Tulafono, sagte: «Ich glaube, niemand wird von dieser Katastrophe verschont.» Das Epizentrum lag etwa 190 Kilometer von der nächstgelegenen Insel entfernt. Der Meeresboden bebte nur zwei bis drei Minuten, die verheerende Folge waren bis zu sechs Meter hohe Fellen, die über Samoa hinwegrasten. Die zwischen Hawaii und Neuseeland gelegene Inselgruppe hat rund 245.000 Bewohner in zwei Staaten: Samoa im Westen und Amerikanisch-Samoa im Osten.
Die Wassermassen drangen rund eineinhalb Kilometer tief ins Land vor. Menschen und Fahrzeuge wurden ins Meer gespült, Häuser zerstört. Wer sich retten konnte, floh in höher gelegene Gebiete. Allein in Samoa kamen Behördenangaben zufolge 63 Menschen ums Leben, 30 in Amerikanisch-Samoa und sechs weitere auf Tonga. Schätzungen des Roten Kreuzes zufolge waren rund 15.000 Menschen von dem Tsunami betroffen.
Auch Ausländer unter den Opfern
In Pago Pago, der Hauptstadt von Amerikanisch-Samoa, waren die verschlammten Straßen voll mit umgestürzten Autos und Booten. Mehrere Gebäude wurden zerstört. Die USA riefen den Notstand für Amerikanisch-Samoa aus.
Unter den Opfern waren auch mehrere Ausländer. Drei Australier, darunter ein sechs Jahre altes Mädchen, kamen ums Leben, wie Ministerpräsident Kevin Rudd erklärte. Das Außenamt in London erklärte, ein Brite werde vermisst, der vermutlich tot sei. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden auch zwei Berliner auf den Samoa-Inseln verletzt. Beide wurden ärztlich behandelt und dann wieder entlassen. Außenamtssprecher Jens Plötner sagte, in einem ersten Schritt seien Samoa 100.000 Euro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung gestellt worden.
Viele Opfer in Indonesien befürchtet
Kurz nach dem gewaltigen Seebeben im Südpazifik wurde auch die indonesische Insel Sumatra erschüttert, wo laut Katastrophenschutz Tausende unter eingestürzten Häusern befürchtet wurden. Für Indonesien, Malaysia, Indien und Thailand wurde vorübergehend Tsunami-Warnung ausgelöst. Betroffen war vor allem die Küstenstadt Padang, die nur 50 Kilometer vom Epizentrum entfernt war. Das indonesische Fernsehen berichtete, hunderte Gebäude seien eingestürzt. Das Erdbeben hat sich im selben Graben entwickelt wie jenes, das an Weihnachten 2004 den bislang folgenschwersten Tsunami Asiens mit 230.000 Toten verursacht hatte. (ap)