Essen. Gerade erst hatte sich die ägyptische Tourismusindustrie wieder erholt, doch durch die neuen Unruhen droht der Aufschwung zunichte gemacht zu werden. Zeit für stabile politische Verhältnisse, sagt unser Kommentator Christian Leetz.

Mehr als 20 Tote bei Protesten in Kairo. Christen gegen Muslime. Zustände wie im Bürgerkrieg. Keine Frage: Das zarte Pflänzlein der Demokratie droht von den neuesten Unruhen im Pharaonenland zertrampelt zu werden.

Dabei hatte sich der Tourismus als wichtigster Devisenbringer gerade wieder erholt. Zwar steht für dieses Jahr ein noch dickes Minus von rund 25 Prozent zu Buche, aber die meisten Hotels melden für den Herbst und Winter volle Auftragsbücher.

Was also, wenn das Land nun doch nicht zur Ruhe kommt? Was,wenn der vom Regime Mubarak lange kleingehaltene Konflikt zwischen christlichen Kopten und Muslimen jetzt erst richtig aufflammt? Die Übergangsregierung unter Führung des Militärs jedenfalls bietet keine echten Lösungen an.

Dabei: Nur ein friedliches Zusammenleben aller Religionen und Volksgruppen kann in Ägypten langfristig für einen echten Aufschwung sorgen. Und nur stabile politische Verhältnisse stehen nachhaltig für mehr Wohlstand und Arbeitsplätze. Sonst wird aus dem arabischen Frühling in Ägypten noch lange kein Sommer des Friedens.