Essen. Tragisches Ende: Eine Elfjährige ist in einem Hotelpool in der Türkei ertrunken. Mit besseren Sicherheitschecks hätte der Unfall verhindert werden können - wir fragen bei den zuständigen Reiseveranstaltern nach, wie sie auf den Todesfall reagieren.

Es ist wieder passiert: Eine elfjährige Schweizerin ertrank in der Türkei im Hotelpool, weil das Gitter am Ansaugrohr fehlte. Erst vor wenigen Wochen passierte das gleiche in Bulgarien. Tragisch. Und beide Male vermeidbar.

Warum passiert es also trotzdem immer wieder, dass Sicherheitsstandards nicht eingehalten werden? Das Reise Journal hat bei den deutschen Veranstaltern FTI, GTI Travel und Öger Tours nachgefragt. Alle drei Veranstalter führen das Unglückshotel Doris Aytur in ihren Programmen.

Krisenmanagement und Überprüfungen

Bei GTI Travel reagierte man zunächst unfreundlich auf unsere Anfrage – und verwies direkt an die Rechtsabteilung. Kurz darauf dann doch ein Rückruf mit dem Hinweis, nur der zuständige Bereichsleiter könne Auskunft geben. Dieser sei „allerdings im Sommerurlaub“. Echtes Krisenmanagement sieht anders aus.

Anders bei Öger Tours. Der Veranstalter, der seit kurzem zu Thomas Cook gehört, meldete unsere Anfrage direkt ganz nach oben. Konzernsprecher Mathias Brandes: „Wir geben das Hotel bis zur Klärung des Vorfalls nicht mehr zur Buchung frei. Grundsätzlich ist es so, dass wir mit allen Hotels Verträge abschließen, in denen sich die Betreiber verpflichten, alle Auflagen zu erfüllen. Und dazu gehört auch eine Sicherheitsüberprüfung des Pools.“

Von FTI-Sprecherin Angela Winter hörten wir folgende Antwort: „Das Hotel hat nach unseren Erkenntnissen den Pool umgerüstet, so dass wir das Haus erstmal im Programm belassen. Auf Basis der Ergebnisse der örtlichen Behörden werden wir gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.“

Fehlen den "Billigzielen" die Fachkräfte?

Das Problem mit den Ansaugpumpen sei „längst im Alltag bei Hotelüberprüfungen angekommen“, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reise Verband (DRV). So gebe es Checklisten, auf denen explizit anzukreuzen ist, ob vor einem Ansaugrohr ein Gitter montiert wurde oder nicht. Die Prüfung vor Ort übernehmen so genannte „Incoming Agenturen“, jene Firmen also, die sich von Anfang bis Ende um den Ablauf einer Reise kümmern.

Auffällig: Der Unfall am Goldstrand wie auch der Fall in der Türkei ereigneten sich in Ländern, die in der Branche als „Billigziele“ gelten. Beide Länder zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum des Tourismussektors aus. Vielerorts fehlen nach Meinung von Experten gut ausgebildete Fachkräfte. Sowohl im Service allgemein, aber eben auch, um Hotels professionell abzunehmen und regelmäßig zu kontrollieren.