Rust. . Die vier Themenhotels im Europa-Park Rust sind mittlerweile zu einem Standbein des Freizeitparks geworden: Der Park hat das größte Hotel-Ressort in Deutschland. Nun sollen die häufig ausgelasteten Herbergen um einen weiteres Haus erweitert werden.

Da kommt Urlaubsstimmung auf! Ein gut geschäumter Cappuccino auf der Piazza, ein toller Blick auf das Colosseum, rechts und links die bunt getünchten Fassaden, dazu lauter zufriedene Menschen, die einen erlebnisreichen Tag entspannt ausklingen lassen.

Die beschriebene Szene spielt sich allerdings nicht in der italienischen Hauptstadt Rom ab, sondern im badischen Rust. Und bei den Gebäuden handelt es sich keineswegs um Kulissen, sondern um eines von derzeit vier Themenhotels, die Deutschlands größter Freizeitpark betreibt. Still und heimlich ist hier mit insgesamt 3500 Betten das größte Hotel-Resort bundesweit entstanden. Was einst mit zweckmäßiger Unterbringung für die Gäste des Europa-Parks begann, hat sich längst zum tragenden Standbein für das familiengeführte Freizeitunternehmen entwickelt.

Großes Potential

Mit architektonischer Vielfalt und südländischem Ambiente bieten die 4-Sterne-Hotels heute den erlebnishungrigen Besuchern ein adäquates Angebot über die Öffnungszeiten des Freizeitparks hinaus. Die Nachfrage ist enorm, die Häuser kommen im Schnitt auf 90 Prozent Auslastung. „Unsere Expansion im Hotelsektor wurde ziemlich geräuschlos vollzogen, inzwischen sind die Erfolge aber nicht mehr zu übersehen“, berichtet Unternehmenssprecherin Corina Zanger. Den Durchbruch habe ausgerechnet die Wirtschaftskrise vor einigen Jahren gebracht. „Die Verbraucher haben auf ihren klassischen Urlaub verzichtet, aber unsere Hotels waren ausgebucht“, so Zanger. Die wieder anziehende Konjunktur konnte diese Entwicklung nicht stoppen.

Der anhaltende Trend zu Kurzreisen, das Bedürfnis vieler Menschen zumindest für kurze Zeit aus dem Alltag auszubrechen, dürften die zentralen Erfolgsfaktoren für das Hotelkonzept sein. Aber es ist auch das große Potenzial, das der benachbarte Freizeitpark mit seinen mehr als vier Millionen Besuchern jährlich bietet. Schließlich lösen davon rund eine Million Gäste ein Mehrtagesticket, sind daher zumindest theoretisch auf eine Übernachtung angewiesen.

So wie Familie David aus Gladbeck, die für gleich zwei Tage das Freizeitvergnügen genießen will. „Wir sind ohnehin auf dem Weg in die Schweiz, da lohnt sich dieser Zwischenstopp gleich doppelt“, so Mutter Sabrina. Vom angrenzenden Hotelangebot ist die Familie begeistert. „Alles ist kinderfreundlich, aber trotzdem mit wirklich gutem Komfort ausgestattet“, so Sabrina David weiter.

Anspruchsvolle Hotellerie

Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Europa-Park mit seinen Hotels gleichzeitig viele Tagungs- und Firmengäste anspricht. Zwar wundert sich mancher Geschäftsreisende darüber, dass in vielen Zimmern ein zusätzliches Stockbett für die dritte und vierte Person aufgestellt ist, ansonsten harmonieren die unterschiedlichen Zielgruppen aber sehr gut miteinander. Und wer es dann doch lieber rustikaler und auch günstiger haben möchte, findet im angrenzenden Tipidorf (442 Betten in Zelten oder Blockhütten) oder auf dem Caravan-Platz eine entsprechende Alternative.

Die Marschrichtung der Betreiber geht aber weiter Richtung anspruchsvoller Hotellerie. Gerade wurden die Pläne für das fünfte Hotel vorgestellt, bereits im Sommer nächsten Jahres ist die Eröffnung vorgesehen. Dann werden die mediterranen Themenhotels Colosseo, El Andaluz, Castillo Alcazar und Santa Isabel um ein weiteres Haus ergänzt, welches im Kolonialstil gebaut wird und die Atmosphäre Neuenglands vermitteln soll. Das „Bell Rock“ erhält neben 225 Zimmern einen rot-weiß gestreiften Leuchtturm, der als Wahrzeichen fungieren soll. Gleich 31 Suiten (davon sechs im Leuchtturm untergebrachte Turmsuiten) machen deutlich, dass der Europa-Park zunehmend ein Ziel für Premiumgäste geworden ist.

Enorme Investitionen

Ein Ende der Expansion ist derzeit nicht abzusehen. Rund um den Park gibt es noch riesige Freiflächen, die als Bauland ausgewiesen sind. „Da haben wir die Hand drauf, früher oder später wird es wieder eine neue Überraschung geben“, verrät Park-Sprecherin Zanger.

Die Eigentümer sind sich sicher, dass durch die enormen Investitionen in zahlreiche interessante Neuheiten und Attraktionen der Europa-Park noch viel stärker zu einem gefragten Kurzreiseziel wird – insbesondere auch für Besucher aus Nordrhein-Westfalen. „Wir vermuten insbesondere im Ballungsraum Ruhrgebiet noch enormes Potenzial“, erklärt Europa-Park Verkaufsleiterin Isabelle Decker.

Aktuell sei die Bekanntheit des badischen Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen noch recht gering. „Aber mit unserem tollen Hotelangebot und natürlich unserem Freizeitpark selbst werden wir dafür sorgen, dass die Gäste aus Nordrhein-Westfalen bald wie selbstverständlich am Phantasialand vorbei bis zum Europa-Park fahren.“

  • Eintrittspreise für die Sommersaison 2011: Erwachsene: 36 Euro, Kinder (4-11 J.)/Senioren: 32 Euro, 2-Tageskarte Erwachsene: 67 Euro,
    2-Tageskarte Kinder (4-11 J.)/Senioren: 59,50 Euro; Park geöffnet bis 6. November 2011, täglich von 9 bis 18 Uhr, dann wieder vom 26. November 2011 bis 8. Januar 2012 (außer 24./25. Dezember)



Infoline Hotels: Tel.: 07822/8 60; www.europapark.de