Peking. . China gilt als das Land der Mitte und präsentiert sich für Europäer mit einem gewissen asiatischen Charme. Air China bietet Flüge nonstop von Düsseldorf nach Peking an. Buchen kann man die Tickets bei der Lufthansa.

Der Busfahrer findet nie den richtigen Platz.“ Frank Breuer, Frachtchef der Lufthansa, lebt seit 2006 im Land und weiß, wovon er spricht. Aber er weiß auch, dass im Riesenreich China mit großen Kraftanstrengungen letztlich alles funktioniert. Oft auf die letzte Minute, wie bei Olympia 2008.

Breuer lebt in Tianjin, einer Millionenstadt 130 Kilometer südlich von Peking. 130 Kilometer sind eine halbe Stunde. Denn der Intercity zwischen den Städten fährt 350 km/h schnell. Die Fahrkarte kostet sieben Euro – was von einem Durchschnittschinesen mit 500 Euro Monatseinkommen nicht so lässig genommen wird wie von einem Touristen.

Dennoch, der Zug ist voll. In der riesigen Wartehalle, einem modernen ästhetischen Bogenkonstrukt, das jedem deutschen Flughafen Ehre machen würde, warten Hunderte. Darunter zahlreiche Wanderarbeiter aus den Provinzen, auf gepackten Säcken sitzend, pendelnd zwischen dem Tagesjob und dem Irgendwo. Der Hochgeschwindigkeitszug verkehrt jede halbe Stunde, er rast zuverlässig und sicher durch eine Ebene ohne jede Erhöhung. Ab und zu fliegt eine Stadt voller Hochhäuser vorbei, dann wieder namenlose Dörfer, mittendrin ein majestätischer Kirchenbau. Fremde Welten.

Tianjin hat eine christliche Kirchengeschichte seit 1869. Eine damals blutige. Heute zitiert die 15-Millionen-Metropole mit überraschenden Kuppelbauten, historisierenden Monumenten und europäisch anmutenden Brückenverzierungen den Westen.

Ein neues Flugzeug alle sieben Tage

Es gibt Pizzameilen, Straßenmusiker und Bootsfahrten unter elf schönen Wasserbrücken, darunter dem Wahrzeichen „Auge von Tianjin“, das wie das Riesenrad einer Ganzjahreskirmes wirkt. Die Metropole ist blitzsauber. Auf dem Straßenpflaster im Einheitsgrau findet sich wohl keine Kippe, wie auch in Peking.

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Von DerWesten

In der Businessstadt werden Airbusse zusammengebaut. Das europäische Konsortium hat ein Joint Venture mit China. Demnächst sind fast ausschließlich Chinesen damit beschäftigt, die über Hamburg gelieferten Teile und Rümpfe der A320-Flotte zusammenzubauen. Alle sieben Tage ein neues Flugzeug. „Die Endmontage hier in China war eine bewusste Entscheidung“, sagt der deutsche Werkschef Andreas Förster. „Entweder baut China mit uns oder ohne uns Flugzeuge.“ Das Fernost-Werk stehe dabei durchaus in messbarer Konkurrenz, so entwickelten sich das Land und die Beziehungen auf jahrzehntelangen Wegstrecken. An dem Tag im März 2011, als Förster das sagt, beschließt der chinesische Volkskongress einen neuen Fünf-Jahres-Plan: Das Land braucht 1300 neue Flugzeuge. Da sind die Deutschen mit dabei. Auf dem Automarkt wetteifert VW mit Toyota um die Vormachtstellung. Im superschnellen Intercity steckt auch Siemens-Technik. Das sind sichere Zeichen für einen rasant wachsenden Reiseverkehr zwischen Europa und China.

Zurück in der Hauptstadt, weist der Führer, der auf einer Fremdsprachenschule in Peking nahezu akzentfreies Deutsch gelernt hat, auf den gewaltigen Hallenkomplex rings um den Platz des Himmlischen Friedens: „Alles in zehn Monaten erbaut.“ Demnach dürfte ein U-Bahn-Projekt quer durch Düsseldorf gerade einmal ein Vierteljahr dauern.

Apropos Düsseldorf: Peking, jetzt 18 Millionen Einwohner, wächst jedes Jahr um die Größe der NRW-Hauptstadt. Der Sog in die Metropolen ist unvorstellbar, aber irgendwie scheinen sie dies zu bewältigen.

Die Chinesen bewahren ein faszinierendes Erbe

Und sie bewahren ihr für Touristen so faszinierendes Erbe, von der Verbotenen Stadt mit dem vielstufigen Kaiserpalast bis zur Chinesischen Mauer, von den Hutongs, den schmalen Einkaufsgassen, bis zum Park des Duftenden Berges aus der 1000 Jahre zurückliegenden Zeit des Opiumkrieges. Auch der Touristennepp in der Silk Street, sechs Stockwerke zwischen Tand und Seide mit dem Zwang zu absurdesten Preisverhandlungen, gehört unbedingt dazu.

Wo ting bu dong – ich verstehe nicht. Nach einem Besuch im Reich der Mitte ist das gewiss anders.