Wegen der Corona-Pandemie steht Deutschland-Urlaub noch höher im Kurs. Vor allem Niedersachsens Küste ist beliebt.

Viele Urlauber aus Nordrhein-Westfalen werden sich am Wochenende auf den Weg gen Norden machen, um an der Nordsee ihre Sommerferien zu verbringen. In dem Bundesland war am Freitag - wie in Schleswig-Holstein - letzter Schultag. Damit sind nun sechs Bundesländer in den Sommerferien. Viele Hauptdestinationen in Niedersachsen seien zu 100 Prozent ausgebucht, sagte der Vorsitzende des Tourismusverbandes Niedersachsen, Sven Ambrosy, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Trotz Corona sieht er die Chance für einen „guten und schönen Sommer“.

Um das zu gewährleisten, appellierte Ambrosy, der auch Landrat des Kreises Friesland ist, an Gäste und Gastgeber, alle geltenden Regeln zum Schutz vor dem Corona-Virus einzuhalten. „Jetzt nur nicht luschig werden und nachlassen.“ Wenn Abstands- oder Hygieneregeln nicht eingehalten würden, „knallt uns das um die Ohren“. Das Allerschlimmste, was der Tourismuswirtschaft passieren könne, wäre ein coronabedingter Lockdown aufgrund erhöhter Infektionszahlen, warnte Ambrosy. „Das würden viele Betriebe nicht überleben.“ In Niedersachsen und Bremen beginnen die Ferien am 16. Juli.

Sechs Jahre in Folge mit Rekordzahlen

Für Menschen aus den derzeit von einem Corona-Lockdown betroffenen nordrhein-westfälischen Kreisen Gütersloh und Warendorf gilt aus Infektionsschutzgründen in Niedersachsen ein Beherbergungsverbot. Die Stadt Cuxhaven teilte zudem mit, dass sie das Verbot auch auf ihren Strand anwendet. Der Verwaltungsausschuss habe die örtliche Politik mit breiter Mehrheit aufgefordert, so den Tourismus aus den beiden Kreisen zu minimieren und die Ansteckungsgefahr zu senken. „Wer gegen die Strandverbote verstößt, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen“, sagte Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD). NRW ist für Niedersachsen Hauptquellmarkt für Touristen.

2019 hatten Beherbergungsbetriebe wie Hotels, Pensionen, Jugendherbergen und Campingplätze mehr als 46 Millionen Übernachtungen registriert - mehr als je zuvor. Die Zahl lag 2,8 Prozent über dem bisherigen Höchstwert von 2018. Der Tourismus im Land konnte damit bereits das sechste Jahr in Folge mit Rekordzahlen beenden. Der Tourismus in Niedersachsen stellt nach Verbandsangaben 293 000 Arbeitsplätze und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 20,7 Milliarden Euro. In diesem Jahr werden deutliche Einbußen erwartet.

Noch kein richtiges Strandwetter am Wochenende

Der ADAC befürchtet, dass an diesem Wochenende viele Autofahrten im Stau enden. Als Folge der Corona-Krise würden deutlich mehr Deutsche Autourlaube im eigenen Land beziehungsweise in angrenzenden Nachbarländern und weniger Auslandsreisen per Flugzeug machen. Allerdings sei fraglich, ob die Straßen noch stärker belastet würden als in den Vorjahren. Zu den Top-Staustrecken im Norden zählt der Automobil-Club die A1 (Bremen-Hamburg-Puttgarden), A2 (Dortmund- Hannover-Berlin), A7 (Hamburg-Flensburg und Hamburg-Hannover) und A24 (Berlin-Hamburg). Auf einigen Strecken dürften zudem die vielen Baustellen das Nervenkostüm der Autofahrer auf die Probe stellen. In Niedersachsen und Bremen beginnen die Sommerferien erst am 16. Juli.

Das richtige Strandwetter dürfte es am Wochenende noch nicht geben. Nach den heißen Tagen mit Temperaturen um 30 bis 33 Grad wird es am Samstag schwül-warm. „Erst heiter und im Tagesverlauf von Südwesten dichte Wolken mit Schauern und Gewittern, nachmittags und abends lokal mit Unwetterpotenzial durch heftigen Starkregen“, prognostiziert der Deutsche Wetterdienst (DWD). Die Temperaturen liegen dabei bei 26 bis 30 Grad. Am Sonntag kühlt es weiter ab. (dpa)