Paris. Eine Einigung mit den Mitarbeitern des Nah- und Fernverkehrs ist nicht in Sicht. Der Ausstand könnte sich bis in das kommende Jahr ziehen.

Der Streik im öffentlichen Nah- und Fernverkehr schreckt Frankreich-Touristen zunehmend ab. Geschäftsleute, Gastronomen und Hoteliers in Paris blicken mit Sorge auf die Feiern zu Silvester, die in der Regel ein Millionen-Publikum in die französische Hauptstadt locken.

Der Ausstand vieler Mitarbeiter von Bahn und Nahverkehrsbetrieben gegen die geplante Rentenreform sei mit 23 Tagen nun länger als der große Streik im Winter 1995, berichtete der Nachrichtensender BFMTV am Freitag. In Paris blieben Metro-Linien und -Stationen erneut komplett geschlossen, wie die Verkehrsbetriebe der Stadt mitteilten. Auch der Verkehr der Staatsbahn SNCF war weiterhin eingeschränkt.

Hunderttausende Menschen streiken

Zwar besserte sich die Lage im Vergleich zu Heiligabend, dem ersten Weihnachtsfeiertag und dem Reise-Wochenende vor den Feiertagen ein wenig, ein Ende des Streiks ist aber vorerst nicht in Sicht. Vor und nach Weihnachten sind in Frankreich Hunderttausende Menschen unterwegs. Eine Streikpause - wie von Staatschef Emmanuel Macron angeregt - kam nicht zustande. Die Regierung will erst am 7. Januar wieder mit den Sozialpartnern zusammenkommen.

Im Land werden zudem Raffinerien bestreikt. Die Versorgung von Tankstellen sei derzeit aber nicht gefährdet, betonte Innenminister Christophe Castaner. Von rund 200 Kraftstoff-Depots würden lediglich zwei blockiert, so der Minister. Vorschnelle Hamsterkäufe an Tankstellen seien nicht nötig, so Castaner.

Streit um Rentensystem

Vor allem der Tourismus und der Einzelhandel in Paris verzeichnen derzeit starke Einbußen. Hunderttausende gingen bisher gegen die Rentenpläne auf die Straße. Die Regierung will die Aufsplitterung in über 40 Rentenkassen beenden und ein Einheitssystem schaffen. Außerdem sollen die Franzosen angehalten werden, länger zu arbeiten. Die Regierung bot zwar lange Übergangsfristen an, den Gewerkschaften reichte das jedoch nicht aus. (dpa)