Hildesheim. Der sanierte Hildesheimer Dom ist fünf Jahre nach der Wiedereröffnung zu einem Anziehungspunkt für Gläubige und Touristen geworden.
Der vor fünf Jahren nach einer Grundsanierung wiedereröffnete Hildesheimer Dom hat sich zu einem Besuchermagneten auch für kirchenferne Menschen entwickelt. "Gerade in der Ferienzeit merken wir, dass der Dom gut besucht ist, auch von internationalen Gästen", sagte Bistumssprecher Volker Bauerfeld.
Binnen fünf Jahren seien 5686 öffentliche Führungen im Dom organisiert worden. Auch beim verstärkten Werben der Stadt Hildesheim um internationale Touristen diene der Dom als ein Anziehungspunkt. Wie eine Sprecherin von Hildesheim Marketing sagte, gebe es auch auf Tourismusmessen ein verstärktes Interesse am Dom. Der Trend stark ansteigender Gästezahlen in Hildesheim sei in den vergangenen Jahren ungebrochen.
Dach für die Seele
"Bis heute bin ich erstaunt, wie dieser Dom von Leuten wahrgenommen wird, sowohl von Touristen und von Gottesdienstbesuchern", sagte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. Der Domplatz und der Dom würden gerade im Sommer von unheimlich vielen Menschen besucht. "Der Dom ist so etwas wie ein Dach für die Seele geworden, das ist rational schwer zu beschreiben", meinte der Weihbischof. "Das ist ein Ort für Menschen, die irgendwie mit dem Geheimnis des Lebens in Berührung kommen wollen." Auch von außerhalb ziehe es viele Menschen in den Dom, wie diese sagten wegen der guten Gottesdienste. Damit sei der Dom auch ein Leuchtturm im Bistum Hildesheim.
Der nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute und 1960 eröffnete Dom war in fünfjährigen Arbeiten an die ursprüngliche Architektur aus dem Mittelalter angepasst worden. Anbauten sowie eine eingezogene Decke aus den Nachkriegsjahren wurden entfernt und der Fußboden auf sein ursprüngliches Niveau abgesenkt. Die Sanierung war allerdings teurer als geplant: Die Kosten stiegen von 37,2 auf 41 Millionen Euro, was die Kirche aus ihren Rücklagen abdeckt.
Neu geschaffene Bischofsgruft
Während der Sanierung waren Archäologen auf die ältesten Mauern des Doms aus dem frühen 9. Jahrhundert gestoßen. Zudem entdeckten sie 40 Gräber aus dieser Zeit und bargen drei vollständige Skelette. Die Gräber zweier Bischöfe kamen zum Vorschein und wurden in die neu geschaffene Bischofsgruft integriert. Das Dommuseum wurde in die angrenzende Antonius-Kirche verlegt und um Anbauten und neue Zugänge ergänzt. (dpa)