Hamburg. Nach jahrelangem Streit hat Hamburgs Wirtschaftssenator den Startschuss für die von der Hafenwirtschaft ersehnte Elbvertiefung gegeben.

Die Stadt Hamburg hat Baurecht für die umstrittene Elbvertiefung. Nach einem Beschluss vom Donnerstag soll in den kommenden Tagen mit den Vorbereitungen für den Bau begonnen werden, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Die Planungsbehörden hatten seit Februar 2017 daran gearbeitet, vom Bundesverwaltungsgericht benannte Mängel zu beheben. Ein entsprechendes Planergänzungsverfahren sei durchgeführt und am Donnerstag abgeschlossen worden, teilte die Wirtschaftsbehörde mit.

Hierbei ging es im Wesentlichen um Ersatzflächen zur Ansiedlung des streng geschützten Schierlings-Wasserfenchels, einer Uferpflanze. Nach Angaben der Behörde kann der aktuelle Beschluss rechtlich angefochten werden. Dafür müsse ein Rechtsmittelverfahren beim Bundesverwaltungsgericht angestrengt werden. Umweltverbände lehnen die Pläne ab. Sie befürchten den Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Die Landesregierung in Niedersachsen hatte den Plänen zur Elbvertiefung im Jahr 2012 grundsätzlich zugestimmt.

Hafen international wettbewerbsfähiger machen

Die Elbe verbindet den Hamburger Hafen mit der Nordsee. Weil die Frachter immer größer werden, wurde der Fluss in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach vertieft und den Anforderungen der Schifffahrt angepasst. Nun soll die Elbe so ausgebaut werden, dass künftig große Containerschiffe mit einem Tiefgang bis zu 13,50 Meter unabhängig von der Flut und bis zu 14,50 Meter auf der Flutwelle den Hamburger Hafen erreichen können.

Die Vertiefung ist nach Angaben der Hamburger Wirtschaftsbehörde das wichtigste strategische Ausbauprojekt für den größten deutschen Hafen. Sie werde den Hamburger Hafen international deutlich wettbewerbsfähiger machen, zeigte sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) überzeugt.

Aus Niedersachsen hatten die Gemeinden Cuxhaven und Otterndorf sowie Berufsfischer versucht, die Elbvertiefung zu verhindern. Die Orte befürchten gravierende Auswirkungen auf den Tourismusund den Hochwasserschutz. Demnach drohen eine weitere Verschlickung des Watts oder gefährlich hohe Wellen in zwei Flussbädern. Die Fischer fürchten um ihre Existenz, weil durch die Elbvertiefung traditionelle Fangplätze wegfielen. Diesen Einwänden folgte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig jedoch nicht. Die Klagen wurden Ende 2017 zurückgewiesen. (dpa)