Genua. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua hat auch Folgen für Autoreisende - sie müssen sich längerfristig auf Einschränkungen einstellen.

Nach dem Brückeneinsturz in Genua müssen Italien-Reisende in der Region Ligurien für längere Zeit mit Einschränkungen rechnen. Die Autobahn 10 wurde in Teilen für unbestimmte Zeit gesperrt - zwischen dem Autobahnkreuz mit der A 7 und dem Flughafen Genua in beiden Richtungen.

Davon betroffen sind zum einen Autofahrer, die auf dem Weg vom oder zum Flughafen sind. Aber auch Reisende, die von Genua in Richtung Nizza und Savona oder umgekehrt fahren wollen, erläutert der ADAC.

Die zerstörte Morandi-Brücke verbindet nicht nur den Osten mit dem Westen der Stadt. Sie ist auch als Urlaubsverbindung "Autostrada dei Fiori" bekannt und eine wichtige Verbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei.

Genua ist ein Verkehrsknotenpunkt

Entlang der italienischen Mittelmeerküste gibt es Umleitungen: Autoreisende können von der A 10 bei Voltri auf die A 26 in Richtung Gravellona Toce wechseln. Bei Predosa fahren sie dann über die Querverbindung A 26/A 7 nach Bettole di Tortona. Von dort besteht Anschluss in Richtung Mailand über die A 7.

Von Bettole di Tortona können Reisende auch auf die A 7 in Richtung Genua auffahren. Von dort fahren sie entweder nach Genua oder wechseln nordwestlich der Stadt auf die A 12 in Richtung La Spezia. Reisende aus Südfrankreich in Richtung Deutschland sollten die engere Umgebung von Genua derzeit umfahren.

Viele Tote bei Brückeneinsturz in Genua

Im italienischen Genua ist am Dienstag eine Autobahnbrücke auf einer Länge von 100 Metern eingestürzt. Dutzende Menschen starben, viele wurden verletzt.
Im italienischen Genua ist am Dienstag eine Autobahnbrücke auf einer Länge von 100 Metern eingestürzt. Dutzende Menschen starben, viele wurden verletzt. © REUTERS | STEFANO RELLANDINI
Während eines schweren Unwetters ist der Polcevera-Viadukt – auch Morandi-Brücke genannt – auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt.
Während eines schweren Unwetters ist der Polcevera-Viadukt – auch Morandi-Brücke genannt – auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. © dpa | Flavio Lo Scalzo
Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der vierspurigen Brücke unterwegs.
Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der vierspurigen Brücke unterwegs. © Paolo Rattini
Autos wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera.
Autos wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera. © dpa | Luca Zennaro
Dutzende Menschen wurden in den Tod gerissen.
Dutzende Menschen wurden in den Tod gerissen. © dpa | Alberto Lingria
Dieses Foto zeigt Rettungsarbeiten der teilweise eingestürzten Autobahnbrücke in der italienischen Hafenstadt – aufgenommen am Unglückstag.
Dieses Foto zeigt Rettungsarbeiten der teilweise eingestürzten Autobahnbrücke in der italienischen Hafenstadt – aufgenommen am Unglückstag. © dpa | Uncredited
Rettungskräfte sind auch nachts im Einsatz.
Rettungskräfte sind auch nachts im Einsatz. © dpa | Zheng Huansong
Gegen 11.30 Uhr am Dienstag stürzte die vierspurige Morandi-Brücke ein, über die die A10 verläuft.
Gegen 11.30 Uhr am Dienstag stürzte die vierspurige Morandi-Brücke ein, über die die A10 verläuft. © dpa | Luca Zennaro
Die Brücke führt über einen Fluss und Wohn- wie Gewerbegebäude.
Die Brücke führt über einen Fluss und Wohn- wie Gewerbegebäude. © dpa | Antonio Calanni
Die Ursache für den Einsturz der Brücke war zunächst unklar.
Die Ursache für den Einsturz der Brücke war zunächst unklar. © dpa | Luca Zennaro
Giuseppe Conte (M), Ministerpräsident von Italien, an der Unglücksstelle. Italienische Regierungsmitglieder machen den privaten Autobahnbetreiber für die Katastrophe verantwortlich.
Giuseppe Conte (M), Ministerpräsident von Italien, an der Unglücksstelle. Italienische Regierungsmitglieder machen den privaten Autobahnbetreiber für die Katastrophe verantwortlich. © dpa | Luca Zennaro
Rettungsarbeiten unter den Trümmern der eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke.
Rettungsarbeiten unter den Trümmern der eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke. © dpa | Luca Zennaro
Feuerwehrleute konnten mehrere Menschen lebend aus den riesigen Beton-Trümmern retten.
Feuerwehrleute konnten mehrere Menschen lebend aus den riesigen Beton-Trümmern retten. © dpa | Luca Zennaro
Zum Zeitpunkt der Katastrophe regnete es in Strömen.
Zum Zeitpunkt der Katastrophe regnete es in Strömen. © dpa | Luca Zennaro
Der Betreiber der Maut-Autobahn erklärte, es habe Arbeiten an der Brücke gegeben. Sie war 1967 eröffnet worden.
Der Betreiber der Maut-Autobahn erklärte, es habe Arbeiten an der Brücke gegeben. Sie war 1967 eröffnet worden. © dpa | -
Diese Karte illustriert die Verortung der eingestürzten Autobahnbrücke.
Diese Karte illustriert die Verortung der eingestürzten Autobahnbrücke. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Eine Satellitenansicht der (noch stehenden) Brücke.
Eine Satellitenansicht der (noch stehenden) Brücke. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Ein Lastwagen steht an der Kante der Autobahnbrücke Ponte Morandi: Die Feuerwehr von Genua veröffentlichte dieses Bild.
Ein Lastwagen steht an der Kante der Autobahnbrücke Ponte Morandi: Die Feuerwehr von Genua veröffentlichte dieses Bild. © dpa | -
Mehrere Hundert Rettungskräfte waren am Ort der Katastrophe im Einsatz.
Mehrere Hundert Rettungskräfte waren am Ort der Katastrophe im Einsatz. © dpa | Luca Zennaro
Rettungsarbeiten unter den Trümmern der eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke.
Rettungsarbeiten unter den Trümmern der eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke. © dpa | Luca Zennaro
Mehrere Fahrzeuge stürzten mit der Fahrbahn in die Tiefe.
Mehrere Fahrzeuge stürzten mit der Fahrbahn in die Tiefe. © dpa | Luca Zennaro
Tonnenweise Beton, Stahl und Asphalt: Die Rettungsarbeiten in den Trümmern der Brücke waren schwierig.
Tonnenweise Beton, Stahl und Asphalt: Die Rettungsarbeiten in den Trümmern der Brücke waren schwierig. © dpa | Luca Zennaro
Die Brücke der Autobahn A10 führte in der Hafenstadt Genua auch über Gleisanlagen.
Die Brücke der Autobahn A10 führte in der Hafenstadt Genua auch über Gleisanlagen. © dpa | Luca Zennaro
Einer der Sockel der Brücke nach dem Einsturz.
Einer der Sockel der Brücke nach dem Einsturz. © dpa | -
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Der ADAC rät, wegen der Staugefahr die Strada Statale 1 (SS1) südlich der zum Teil gesperrten Autobahn 10 zu meiden. Generell müssen sich Autoreisende auf Verzögerungen in der gesamten Region einstellen, weil Genua ein Verkehrsknotenpunkt ist, der auch Norditalien mit der Toskana verbindet. Durch die Unterbrechung der Autobahn 10 seien erhebliche Beeinträchtigungen im Fernverkehr denkbar. Gut möglich sind vollere Straßen auch auf anderen Hauptverkehrsrouten. Hinzu kommt, dass das kommende Wochenende nach dem Feiertag Ferragosto laut ADAC als eines der verkehrsreichsten in Italien gilt.

Kreuzfahrten finden wie geplant statt

Kreuzfahrttouristen sind von dem Brückeneinsturz - abgesehen von den Verkehrsbehinderungen - nicht betroffen. Der Fährhafen ist dem ADAC zufolge weiterhin über die A 7 von Norden aus erreichbar. Die Abfahrten der Schiffe "MSC Opera" und "MSC Divina" am kommenden Samstag sowie der "MSC Fantasia" und "MSC Seaview" am Sonntag fänden wie geplant statt, teilt die Reederei MSC Cruises mit. Für die An- und Abreise zum Hafen sollten Reisende zusätzliche Zeit einplanen.

Die italienische Reederei Costa Crociere bietet nach eigenen Angaben aktuell keine regelmäßigen Abfahrten von Genua aus an. Start und Ziel ist Savona. Alle Kreuzfahrten fänden wie geplant statt. Die Gäste würden informiert, dass der Verkehr beeinträchtigt sein könnte. Deutsche Costa-Urlauber fliegen über Mailand ein und fahren von dort über die Autobahn 26 nach Savona - nicht über Genua. (dpa)