Berlin.
Berlin hat ein neues Freiheitsdenkmal: Das temporäre Graffiti-Kunstwerk vor dem Hauptbahnhof mit dem 23 Meter langen und mehr als zwei Meter hohen Schriftzug "#FREIHEITBERLIN" wurde am Freitag von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) der Öffentlichkeit übergeben. Das im Stil von Elementen der Berliner Mauer an der einige Kilometer entfernten East Side Gallery gestaltete Kunstwerk ist bis zum 18. Juni zu sehen.
In Zeiten, in denen wieder Tendenzen der Abschottung um sich griffen, sei es besonders wichtig, die Bedeutung von Freiheit zu betonen, sagte der Regierende Bürgermeister und würdigte zugleich die einstige Bürgerbewegung der DDR, die den Weg zu Wiedervereinigung und Freiheit geebnet habe. "Es musste erkämpft werden, dass wir gemeinsam in Freiheit leben können", betonte Müller.
"Freiheit hat viele Gesichter"
Das Denkmal sei auch ein Zeichen dafür, dass Berlin eine weltoffene, tolerante und freiheitsliebende Stadt sei. Dafür lohne es sich, "jeden Tag zu kämpfen", sagte Müller. Die Kunstinstallation solle dazu anregen, sich mit dem Thema Freiheit auseinanderzusetzen.
"Freiheit hat viele Gesichter" steht an den Seiten des Schriftzugs. 800 Designvorschläge wurden dafür eingereicht, 15 Künstler wurden dann für die Gestaltung der einzelnen Buchstaben ausgewählt. Die Motive thematisieren unter anderem die Care-Pakete und die Luftbrücke nach West-Berlin der Jahre 1948 und 1949, die Vielfalt der Identitäten in der Stadt, Wahrzeichen verschiedener Stadtteile und die Kommunikation mit Zetteln im öffentlichen Raum wie bei der Wohnungssuche.
Auf einem der Buchstaben steigen spiegelnde Luftballons über dem Brandenburger Tor in den Himmel. Das Motiv stammt vom evangelischen Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg, wurde von der Zeitung "Berliner Morgenpost" ausgewählt und soll Berlin als Ort gelebter Glaubensfreiheit mit mehr als 250 Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften symbolisieren.
Hommage an ein Wandbild
Was am Anfang des Schriftzugs "#FREIHEITBERLIN" aussieht wie eine große Scheibe marmoriertes rohes Fleisch, soll die Umrisse der Stadt und ihrer Bezirke zeigen. Das Werk sei eine Hommage an ein Wandbild an der Bernauer Straße, an der einst die Mauer die Stadt teilte, hieß es: "Das Kunstwerk erinnert an den Mauerbau, der 1961 die Freiheit Berlins zerschnitt."
Die Denkmal-Aktion ist Teil der Anfang 2017 gestarteten Kampagne "#FreiheitBerlin" des Hauptstadtmarketings. (epd)