Hannover. Flugreisen mit Kleinkind sind besondere Herausforderungen. Verschiebt der Veranstalter einen Flug um viele Stunden ist die Zumutbarkeit erreicht.
Die Verschiebung eines Pauschalreisefluges um mehr als fünf Stunden kann unzumutbar sein, wenn eine Passagierin mit einem Kleinkind reist. Dann liegt ein Reisemangel vor.
Die Frau kann einen Ersatzflug buchen und die Kosten dem Reiseveranstalter in Rechnung stellen. Das entschied das Landgericht Hannover und wies die Berufung eines Veranstalters zurück (Az.: 8 S 46/16), berichtet die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in ihrer Zeitschrift "ReiseRecht aktuell".
Verlegung in diesem Fall nicht Zumutbar
In dem verhandelten Fall hatte eine Familie mit einem 21 Monate alten Kind eine Pauschalreise nach Mallorca im Wert von insgesamt 3166 Euro gebucht. Der Reiseveranstalter verlegte den Rückflug von 13.40 Uhr auf 19.25 Uhr in Abend. Die Frau hatte jedoch bewusst einen Flug zur Mittagszeit gebucht, um den Schlafrhythmus des Kindes nicht zu stören. Sie verlangte vom Veranstalter eine Umbuchung auf passende alternative Flüge. Dies war nicht möglich.
So buchte die Klägerin auf eigene Kosten eigene Flüge und stellte die Kosten dem Veranstalter in Rechnung. Dieser verweigerte die Zahlung mit der Begründung, die Verschiebung der Flugzeit sei kein Reisemangel, sondern lediglich eine Unannehmlichkeit.
Das Gericht sah das anders. Zum einen habe die Verlegung die Zeit von vier Stunden überschritten, die üblicherweise von Passagieren hinzunehmen seien. Zum anderen hatte die Frau wegen des Kindes bewusst Flüge am Mittag gebucht. Somit sei die Verlegung nicht zumutbar gewesen. Die Frau bekam die Kosten für den Ersatzflug in Höhe von 613,13 Euro plus Taxikosten zurück.