Berlin. Für Muslime ist der Ramadan heilig. Doch was bedeutet der Fastenmonat für Urlauber in mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern?

Während des Fastenmonats Ramadan müssen Reisende in islamisch geprägten Ländern mit kleineren Einschränkungen rechnen. Zwar müssen sie in Touristenorten und Hotelanlagen keine Probleme fürchten, wie Sonja Hegasy, Vizedirektorin des Leibniz-Zentrum Moderner Orient in Berlin, erläutert. Einige Restaurants und Bars außerhalb von Hotels seien aber tagsüber geschlossen - das treffe vor allem Individualreisende. "Manchmal ist das Essen auch deutlich schlechter, weil der Koch keine Lust auf Kochen hat", so Hegasy. Im Jahr 2017 beginnt der Ramadan am 27. Mai, er dauert bis zum 24. Juni.

Der Reiseveranstalter FTI, Marktführer für Ägypten auf dem deutschen Markt, betont, dass der Service in den Hotelanlagen und an den hoteleigenen Stränden wie gewohnt angeboten werde. In Restaurants und Cafés in Ortschaften werden dagegen aus Rücksichtnahme auf die Fastenden Speisen und Getränke nur drinnen angeboten, erklärt Elia Gad, bei dem Veranstalter zuständig für den Orient und Nahen Osten.

Vor Fastenden zu essen ist unhöflich

Touristen müssen sich auch nicht am Fasten beteiligen: "Niemand erwartet, dass Reisende da mitmachen. Aber vor den Fastenden zu essen, ist schon unhöflich", erklärt Expertin Hegasy. Denn für Muslime sei das Fasten durchaus anstrengend und schwer durchzuhalten. Erst nach Sonnenuntergang brechen sie ihr Fasten in der Regel mit einem festlichen Mahl - das nennt sich auch Iftar.

Hegady rät Urlaubern, auch mal nachts um 2.00 Uhr auf die Straße zu gehen: "Der Monat Ramadan ist geprägt von kulturellen Veranstaltungen und ganz viel Trubel." Ähnlich sieht das Elia Gad: Er vergleicht den Ramadan mit der Adventszeit, wenn Plätze und Häuser festlich geschmückt sind. (dpa)