Kairo. Aus Angst vor Anschlägen zögern Urlauber vor Ägypten-Reisen. Die Regierung hofft nun auf eine Trendwende dank neuer archäologischer Entdeckungen.

Ägyptische Archäologen haben südlich von Kairo mindestens 17 Mumien entdeckt. Die menschlichen Überreste seien in einem Gewölbe des Dorfes Tuna al-Gabal etwa 260 Kilometer südlich der Hauptstadt gefunden worden, teilte Antikenminister Chaled al-Anani am Samstag mit. Einige von ihnen seien noch vollständig intakt. Es handele sich aber nicht um die Leichname von ehemaligen Königen, hieß es. Zudem seien Särge aus Stein und Ton, antike Inschriften und auch Tiergräber in den drei Kilometer langen unterirdischen Katakomben gefunden worden.

Den Angaben zufolge stammt das Gewölbe, das 1931 entdeckt wurde, aus der griechisch-römischen Zeit in Ägypten, die von 332 v. Chr. bis 395 n. Chr. reicht. Bereits vor einem Jahr seien Radarmessungen vorgenommen worden, durch die die Entdeckung möglich geworden sei. "Es sind die ersten Mumien, die in diesem Gebiet gefunden wurden seit der Entdeckung einer Nekropole für Tiere und Vögel von 1931 bis 1954", sagte Al-Anani einer Stellungnahme zufolge.

Ein Meilenstein für archäologische Entdeckungen in Ägypten

2017 sei ein Meilenstein für archäologische Entdeckungen in Ägypten: "Es ist, als ob unsere Vorfahren eine Nachricht senden, damit der Tourismus wieder mit vollem Schwung zurückkommt." Schon im April waren in einer 3500 Jahre alten Grabkammer in der südägyptischen Stadt Luxor mindestens acht Mumien gefunden worden. Im März legte ein deutsch-ägyptisches Archäologenteam eine acht Meter große Königsstatue im Osten Kairos frei.

Nach einigen Anschlägen, etwa auf einen russischen Ferienflieger über der ägyptischen Sinai-Halbinsel 2015, war der ohnehin schon fragile ägyptische Tourismus, der für das Land enorm wichtig ist, eingebrochen. Die Urlaubsgebiete in Ägypten gelten aber als weitgehend sicher. Die Regierung hofft, durch archäologische Entdeckungen das Interesse an den kulturellen Stätten der alten Ägypter im Land wecken und wieder mehr Urlauber ins Land locken zu können. (dpa)