Paphos. Historischer Moment für Paphos: Noch nie lag eine Kulturhauptstadt Europas so nahe an einer Schnittstelle zwischen drei Kontinenten.

Alles scheint bereit zu sein. Straßen sind neu asphaltiert, Wegweiser zeigen den Besuchern die Richtung, zahlreiche Gebäude wurden renoviert. Die zyprische Stadt Paphos feiert an diesem Wochenende (28./29.1.) die Eröffnung als Kulturhauptstadt Europas. Die Feierlichkeiten stehen unter dem Motto "Paphos ein Kunstwerk" (Paphos a work of Art). Die Organisatoren sprechen von einer "Open-Air-Factory".

Klassisch orientalisch

Am Samstagvormittag informieren freiwillige Helfer die Besucher auf dem zentralen Kennedy-Platz von Paphos über die Feierlichkeiten. Dann geht es klassisch orientalisch los: In den bekanntesten Cafés der Stadt wollen Musiker und Sänger mit ihrer Kunst die Menschen einstimmen.

Wenig später kommt die Schwester-Kulturhauptstadt, das dänische Aarhus, hinzu. Unter dem Titel "A New World" präsentiert der weltweit bekannte dänische Komponist Lars Møller sein Werk, das er für die Eröffnung der Feierlichkeiten in Aarhus am vergangenen Wochenende komponiert hat.

Geschichte und Mythologie

Der Höhepunkt der Eröffnungsfeier am Samstagabend: Junge Leute aus ganz Zypern erinnern an die Geschichte der Stadt erinnern, die bis in die Mythologie zurückgeht.

Nur 15 Kilometer östlich der Stadt soll der Mythologie nach die Liebesgöttin Aphrodite aus dem Schaum des Meeres gestiegen sein. In der Nähe des Hafens soll Apostel Paulus gepredigt haben.

An den Feierlichkeiten werden sowohl griechische als auch türkische Zyprer teilnehmen. Damit soll unterstrichen werden, dass die Menschen auf Zypern auf eine Wiedervereinigung der Insel hoffen, die seit 1974 nach schweren ethnischen Unruhen und einer Militärintervention der Türkei geteilt ist.

Mosaik dieser Kulturen

Außerdem soll daran erinnert werden, dass Paphos an der Schnittstelle zwischen den Kulturen Europas, des Nahen Ostens und Nordafrikas liegt. Das Programm wird ein "Mosaik dieser Kulturen" und eine "Brücke zwischen den Kulturen" sein, sagen die Organisatoren.

Die vom Tourismus geprägte Hafenstadt ist der perfekte Ort dafür. Griechen, Perser, Araber, Kreuzritter, Osmanen und Briten, alle kamen auf die Insel als Eroberer oder Siedler und hinterließen ihre Bauten. Gräber, Burgen, Häfen und Tempel sind überall in und um Paphos zu sehen.

Die meisten Veranstaltungen werden im Freien stattfinden. Die Kulisse ist malerisch: In Paphos gibt es einen Bilderbuch-Hafen und mehrere antike Stätten aus der hellenistischen und römischen Zeit. Im Sommer will sich Paphos von seiner modernen Seite präsentieren. Eine spektakuläre Sommernachtfeier soll im Hafen am 1. Juli steigen. Die Veranstalter wollen überraschen und halten sich da bedeckt. "Es wird eine Open-Air-Veranstaltung der Superlative sein. Das kann ich verraten", sagt eine Mitarbeiterin des Organisationskomitees. (dpa)