Genf. Die Unruhen in Gambia zwingen die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Schätzungen der UN zufolge sind bisher 45.000 Einheimische geflohen.

Die Zahl der Menschen, die aus dem von Unruhen bedrohten Gambia fliehen, steigt deutlich an. Bisher hätten rund 45.000 Menschen - zumeist Frauen und Kinder - das Land verlassen, sagte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. Die nächsten Tage seien nun entscheidend dafür, ob der Flüchtlingsstrom in den benachbarten Senegal noch anwachse. "Die Menschen sind besorgt, was noch kommen könnte", sagte der Sprecher.

Am Donnerstag waren Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) zur Unterstützung des neuen Staatschefs Adama Barrow in Gambia einmarschiert. Der Vormarsch in Richtung der Hauptstadt Banjul wurde am Freitagmorgen zunächst auf Eis gelegt, um dem abgewählten Präsident Yahya Jammeh eine letzte Chance zu geben, ohne Blutvergießen abzutreten.

Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem UN-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Europäische Reiseveranstalter hatten am Mittwoch damit begonnen, Urlauber in ihre Heimat zurückzubringen. (dpa)