Erfurt. Sechs Millionen Euro hat Thüringen im Vorfeld für das Luther-Jahr 2017 investiert. Jetzt hofft das Land, dass die Touristen zahlreich kommen.

Die Thüringer hoffen auf einen Tourismusaufschwung durch das Reformationsjubiläum 2017. Erwartet würden Steigerungen bei der Zahl der Gäste sowie bei den Übernachtungen, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Montag in Erfurt. Das beträfe vor allem Touristen aus den USA und Skandinavien.

Für den Zeitraum 2012 bis Ende 2016 habe das Wirtschaftsministerium etwa sechs Millionen Euro für die touristische Infrastruktur und die Vermarktung rund um das Reformationsjubiläum bereitgestellt. Der Förderschwerpunkt habe vor allem beim Ausbau des Lutherwegs - der seit Mai 2015 auf über 1.000 Kilometer Länge 30 Orte verbindet - und der touristischen Infrastruktur rund um Ankerorte des Weges gelegen.

Schaufenster in ein neues Land

Auch die Geschäftsführerin der landeseigenen Tourismus-Gesellschaft, Bärbel Grönegres, sieht im Reformationsjahr eine große Chance. "21 Reformationsorte und Lutherstätten in Thüringen - für die Luthertouristen aus aller Welt sind diese wie ein Schaufenster in ein neues Land." Die Touristen kämen wegen der Wartburg, "aber sie kommen wieder wegen Bach, Goethe, Bauhaus oder der wunderschönen Natur", fügte sie hinzu.

Dabei zahle sich die gezielte Vermarkung in Märkten mit großer protestantischer Bevölkerung wie die USA, Großbritannien, Österreich, die Schweiz oder die skandinavischen Länder aus. Für die Vereinigten Staaten sei schon jetzt ein Zuwachs von über 22 Prozent bei den Ankünften und knapp 11 Prozent bei den Übernachtungen in Thüringen zu verzeichnen, so Grönegres.

Ministerpräsident Ramelow macht Werbung

Einer der Nutznießer der touristischen Nachfrage sei die Landeshauptstadt gewesen. In den ersten drei Quartalen 2016 sei die Zahl der Übernachtungen in Erfurt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund neun Prozent gestiegen.

Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte sich in den Dienst der Vermarktung Thüringens gestellt. So warb er in diesem Jahr unter anderem in Schweden für einen Besuch des Kernlands der Reformation. Im Mai kommenden Jahres ist zudem eine Visite in den USA geplant. Sie soll den Regierungschef auch in den "Bible Belt", den sogenannten "Bibel Gürtel", führen. Darunter werden vor allen die südöstlichen Bundesstaaten verstanden, in denen evangelikaler Protestantismus ein bestimmender Bestandteil des Alltags und der Kultur ist. (epd)