Athen. Die zahlreichen auf Lesbos angekommenen Flüchtlinge schrecken offenbar Touristen ab. Die Insel fürchtet diese Saison bis zu 20 Millionen Euro Verlust.

Während in Griechenland der Tourismus blüht, bricht der Fremdenverkehr auf der Ostägäisinsel Lesbos wegen der Flüchtlingskrise zusammen. Allein im Mai sind nach offiziellen Angaben 65 Prozent weniger Touristen angekommen als ein Jahr zuvor. Die Wirtschaft der Insel mit gut 85.000 Einwohnern habe damit allein im Mai fünf Millionen Euro verloren.

Hält die Entwicklung an, könnte Lesbos diese Saison 20 Millionen Euro Verluste verbuchen. Für hunderte Familien werde dies Arbeitslosigkeit und einen Verlust von mindestens 50 Prozent ihres Einkommens bedeuten, sagte der Präsident des Verbandes der Hoteliers der Insel, Periklis Antoniou, am Mittwoch griechischen Medien. Ursache des Einbruchs seien die schlimmen Bilder ertrunkener Flüchtlinge und in Scharen ankommender Schutzsuchender.

In den vergangenen 18 Monaten sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) auf den wichtigsten Inseln der Ostägäis mehr als eine Million Migranten angekommen. Nach dem EU-Türkei-Flüchtlingspakt Ende März wurde der Zustrom fast gestoppt. Im Mai kamen auf allen griechischen Inseln nur 1465 Migranten an; im Mai 2015 waren es knapp 18.000 gewesen. (dpa)