Essen. Weltraumreisen, Unterwasserhotels und Überschallzüge klingen verrückt, sind jedoch längst keine Science-Fiction mehr. Vieles ist bereits Realität.

Wer drei Generationen zurückdenkt, kann die Visionen der Zukunftsforscher verstehen: So unvorstellbar für die Menschen des ausgehenden 19. Jahrhunderts das Fliegen noch war, so verrückt klingen heute Weltraumreisen, Unterwasserhotels und Überschallzüge. Dabei sind viele Zukunftstrends bereits Realität.

Urlaub fängt vor der Haustür an. Der Stress beginnt gewöhnlich mit der Anreise zum Flughafen und endet schlimmstenfalls mit einem ausgewachsenen Jetlag – Probleme, die es so bald nicht mehr geben wird, glaubt man den Futurologen. Automatisierte Gepäckschalter, Gesichtserkennung statt Reisepass, Entertainment-Flughäfen und personalisierte Flugzeugsitze sollen die Anreise zum Urlaubsort schon in den 2020er Jahren zum reinen Vergnügen machen.

In zweieinhalb Stunden von Frankfurt nach Sydney

Immerhin: Biometrische Körperscanner, digitale Gepäcketiketten und Super-Airports wie den Flughafen Singapur Changi – mit Schmetterlingsdach, Wasserfällen und Swimmingpool – gibt es schon heute. Bald sollen dann auch Überschallflugzeuge in zweieinhalb Stunden von Frankfurt nach Sydney düsen, Züge donnern mit über 1200 Kilometern pro Stunde über Land und fliegende Untertassen bieten an Bord Theater, Fitnessstudios und Restaurants. Entsprechende Projekte des Flugzeugbauers Airbus und Forschungen am „Hyperloop“-Zug in Kalifornien, der 2018 die ersten Passagiere befördern soll, sind schon in vollem Gange.

Da müssen die Hoteliers natürlich mitziehen: Personalisierte Zimmer und Unterwasserhotels werden einer Studie der Reisesuchmaschine Skyscanner zufolge in wenigen Jahren zum Mainstream gehören.

Suiten unter dem Meeresspiegel

Zwar kämpfen die Erfinder des „Water Discus Hotels“ in Dubai, dessen Unterwasser-Bereich per Lift mit dem überirdischen Hotelteil verbunden sein soll, derzeit mit Investitionsproblemen, das „Atlantis Hotel“ im gleichen Emirat bietet dafür schon heute zwei Suiten mit Panorama-Wänden unter dem Meeresspiegel. Und in der „Jules Undersea Lodge“ in Florida wird im Rahmen der 800 Dollar teuren Übernachtung unter Wasser sogar eine Pizza für zwei serviert.

Dass Gäste an Land Beleuchtung, Temperatur und Fernseher im Zimmer mit dem Tablet steuern können, scheint dagegen schon normal. Ihre „Concierge App“, mit der von der Bad-Ausstattung bis zum Frühstück alles individuell gestaltet werden kann, verkauft Conrad, die Nobelmarke der Hotelkette Hilton, allerdings noch als Luxus. Und im MGM Grand in Las Vegas duschen Gesundheitsfans mit Vitamin-Wasser, während das Licht im Zimmer den Jetlag mindert. Weit ist es da nicht mehr zum Personal Trainer-Hologramm oder zum Schlafanzug, der den Blutdruck misst.

"Verbotene" Regionen im Trend

Aber wo stehen all diese innovativen Hotels, wohin wird die Reise in zehn Jahren gehen? Klar ist: Der Weltraum-Traum ist aus den Zukunftsprognosen inzwischen nicht mehr wegzudenken. Nicht nur Virgin Galactic-Gründer Richard Branson hat schon Unsummen in die Idee vom Urlaub im All investiert, auch Tesla-Milliardär Elon Musk gibt Millionen aus – bisher allerdings ohne nennenswerte Erfolge.

Nach aktuellem Stand müssen sich Touristen also erst mal weiter auf der Erde umsehen. Experten sehen hier vor allem „verbotene“ Regionen im Trend: Afghanistan, Nordkorea oder der Libanon könnten beliebte Destinationen werden, „da Reisende die ersten sein wollen, die ein bestimmtes Land besuchen“, sagt der Reisefuturologe Dr. Ian Yeoman.

Wer nicht so weit weg will, der sieht sich in Zukunft vielleicht lieber Kopien statt der Originale an. Denn die Summe der Reisekilometer soll sich – dank reisefreudiger Asiaten – nach einer OECD-Studie vom Jahr 2000 bis 2050 mindestens vervierfachen. Touren dann also zwei Milliarden statt ein paar hundert Millionen Menschen durch Venedig? Einfacher wäre es doch, hier und da einen neuen Eiffelturm, ein zweites Neuschwanstein oder ein Dutzend Styropor-Pyramiden in anderen Ländern zu errichten. Schließlich wirbt das US-Städtchen Leavenworth schon seit den 60er Jahren mit seiner perfekten Bayern-Illusion, und ein zweites österreichisches Hallstatt wurde 2012 in der südchinesischen Provinz Guangdong eröffnet.

Kopie statt Original?

Den Touristenmassen kann man in Zukunft aber auch anders aus dem Weg gehen: Über digitale Systeme bewundert der „Reisende“ virtuelle Sehenswürdigkeiten, macht einen multisensorischen Spaziergang am Karibikstrand oder einen Tauchgang am Great Barrier Reef – ohne das Wohnzimmer zu verlassen. Das aber wäre eine düstere Zukunft für die Reisebranche.

Wer nicht so weit weg will, der sieht sich in Zukunft vielleicht lieber Kopien statt der Originale an. Denn die Summe der Reisekilometer soll sich – dank reisefreudiger Asiaten – nach einer OECD-Studie vom Jahr 2000 bis 2050 mindestens vervierfachen. Touren dann also zwei Milliarden statt ein paar hundert Millionen Menschen durch Venedig? Einfacher wäre es doch, hier und da einen neuen Eiffelturm, ein zweites Neuschwanstein oder ein Dutzend Styropor-Pyramiden in anderen Ländern zu errichten. Schließlich wirbt das US-Städtchen Leavenworth schon seit den 60er Jahren mit seiner perfekten Bayern-Illusion, und ein zweites österreichisches Hallstatt wurde 2012 in der südchinesischen Provinz Guangdong eröffnet.

Den Touristenmassen kann man in Zukunft aber auch anders aus dem Weg gehen: Über digitale Systeme bewundert der „Reisende“ virtuelle Sehenswürdigkeiten, macht einen multisensorischen Spaziergang am Karibikstrand oder einen Tauchgang am Great Barrier Reef – ohne das Wohnzimmer zu verlassen. Das aber wäre eine düstere Zukunft für die Reisebranche.