München. Die Schneelage in den Alpen ist unterdurchschnittlich. Wer aber zu Weihnachten und in den Winterferien Ski laufen möchte, kann dies dennoch tun.

Der Winter lässt auf sich warten. Das macht das Skifahren in den Alpen in den meisten Skigebieten nicht gerade zu einem Vergnügen. "Weiße Bänder in grün-brauner Landschaft", so beschreibt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) die Lage. Schnee liege zwar oft auf den Pisten - aber sonst nirgends. "Es ist total grün. Ohne Kunstschnee geht gar nichts." Auch in den österreichischen Skiregionen seien die Berge allenfalls leicht überzuckert. Die Schneelage sei alpenweit unterdurchschnittlich.

Besonders in Deutschland ist Skifahren bis auf ganz wenige Ausnahmen noch nicht möglich. In den Mittelgebirgen ist daran erst recht nicht zu denken. In den Wintersportorten fehle komplett der Schnee, so ein Sprecher der Hochschwarzwald-Tourismus-Gesellschaft. Am Feldberg ruht die Saison. Schnee? Fehlanzeige!

Schneefallgrenze liegt sehr hoch

Auch in den bayerischen Alpen liege fast gar kein Schnee, sagt Bucher. Selbst die künstliche Beschneiung, die es gegeben habe, sei meist wieder abgeschmolzen - durch die warmen Temperaturen. "Wir haben seit Wochen sonniges Wetter." In Garmisch liege etwas Schnee auf der Piste, auf der Zugspitze misst der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) immerhin 90 Zentimeter.

Schwarzwald

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Im "Feldberger Hof" - hier eine historische Aufnahme von ca. 1911 - konnten sich früher nur wohlhabende Menschen eine Übernachtung leisten - Wintersport war damals noch kein Massenphänomen. © Hotel Feldberger Hof
Im Schwarzwälder Skimuseum zeigt Georg Thoma historische Wintersportausrüstung - damit würde sich heute wohl niemand mehr auf die Piste trauen.
Im Schwarzwälder Skimuseum zeigt Georg Thoma historische Wintersportausrüstung - damit würde sich heute wohl niemand mehr auf die Piste trauen. © Bernd F. Meier
Pioniere des Skisports: der Skiclub Todtnau in den frühen Tagen des Wintersports.
Pioniere des Skisports: der Skiclub Todtnau in den frühen Tagen des Wintersports. © Skiclub Todtnau
Reinhard Janus vom Skiclub Todtnau zeigt eine historische Postkarte vom Hotel
Reinhard Janus vom Skiclub Todtnau zeigt eine historische Postkarte vom Hotel "Feldberger Hof". © Bernd F. Meier
So sah die Zehner-Karte für den ersten Lift der Welt aus - sie und andere Innovationen lockten zunehmend mehr Wintersportler in den Schwarzwald.
So sah die Zehner-Karte für den ersten Lift der Welt aus - sie und andere Innovationen lockten zunehmend mehr Wintersportler in den Schwarzwald. © Bernd F. Meier
Klaus Winterhalder zeigt einige alte Patente für den ersten Skilift, den sein Großvater in Schollach gebaut hat.
Klaus Winterhalder zeigt einige alte Patente für den ersten Skilift, den sein Großvater in Schollach gebaut hat. © Bernd F. Meier
Walter Strohmeier zeigte alte Skier, die noch sein Großvater Ernst Köpfer hergestellt hat - der gründete mit Ski-Köpfer die erste Serienproduktion von Skiern in Europa.
Walter Strohmeier zeigte alte Skier, die noch sein Großvater Ernst Köpfer hergestellt hat - der gründete mit Ski-Köpfer die erste Serienproduktion von Skiern in Europa. © Bernd F. Meier
Georg Thoma war 1960 Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination. Im Schwarzwälder Skimuseum erfahren Besucher in einer Sonderausstellung einiges über den großen Sportler.
Georg Thoma war 1960 Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination. Im Schwarzwälder Skimuseum erfahren Besucher in einer Sonderausstellung einiges über den großen Sportler. © Schwarzwälder Skimuseum Hinterzarten
Eldorado für Wintersportler - zumindest wenn genug Schnee liegt: der Feldberg im Schwarzwald.
Eldorado für Wintersportler - zumindest wenn genug Schnee liegt: der Feldberg im Schwarzwald. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH
Die Ausrüstung und Bekleidung sah lange Jahre nicht so modern aus wie heute: Historisch gekleidete Skifahrer am Skilift Altglashütten.
Die Ausrüstung und Bekleidung sah lange Jahre nicht so modern aus wie heute: Historisch gekleidete Skifahrer am Skilift Altglashütten. © Hochschwarzwald Tourismus GmbH
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In den gesamten Alpen liegt die Schneefallgrenze sehr hoch. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwartet in Österreich den drittwärmsten Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1767. Die hohen Temperaturen und geringen Niederschlagsmengen führen zu einem extrem schneearmen Winterbeginn. Zwei Beispiele aus Tirol: In Seefeld (1182 Meter Seehöhe) zeichnet sich der erste schneefreie Dezember seit Messbeginn 1948 ab. In Galtür (1577 Meter Seehöhe) gibt es mit zwei Zentimetern die geringste Neuschneesumme seit Messbeginn 1980.

Anfang Dezember wurden die Pisten präpariert

"Wenn man ein Wintererlebnis haben will, muss man auf die Gletscher fahren", rät DAV-Experte Bucher. Auf dem Stubaier Gletscher in Österreich misst der VDS rund einen Meter Schnee, auf dem Hintertuxer Gletscher sind es etwa 1,10 Meter. Auf dem Pitztaler oder Kaunertaler Gletscher kommen sogar noch etwas mehr zusammen. In den höher gelegenen Schweizer Skigebieten finden Wintersportler ebenfalls offene Pisten und genug Schnee.

"Ein gewisser Teil der Anlagen ist in Betrieb", fasst VDS-Sprecher Hannes Rechenauer die Situation in den Alpen zusammen. Die Verhältnisse auf den Pisten seien zwar durchaus in Ordnung - nur müsse man eben die grüne Landschaft rundherum hinnehmen. Besonders die großen österreichischen Skigebiete hätten die vier, fünf kalten Tage Ende November und Anfang Dezember genutzt, um Pisten zu präparieren. Wer Weihnachten Ski laufen wolle, der könne dies tun. (dpa)