Honolulu. Hawaii gilt vielen als Sehnsuchtsziel, aber vor allem als Ziel für Aktivurlauber. Aber sind die Inseln im Pazifik auch etwas für Familien mit Kindern?
Die Pazifikinseln Hawaii sind ein beliebtes Reiseziel. Weiße Strände und azurblaues Wasser, sich sanft im Wind wiegende Palmen und praktisch das ganze Jahr 28 Grad.
Die Entfernung zu Deutschland und die Kosten dürften die größten Hindernisse für einen Familienurlaub auf Maui oder Kauai sein. Rund 20 Stunden dauert der Flug. Und dann müssen Familien mit Hotelpreisen rechnen, die im Rest der USA nur noch in New York oder San Francisco erreicht werden. Unter 100 Dollar pro Nacht für ein Zimmer ist praktisch nicht zu bekommen. 200 Dollar sind realistischer. Gerade für Familien bieten sich deshalb Ferienwohnungen an.
Warum machen trotzdem jedes Jahr mehr als 40.000 Deutsche die weite Reise? Weil Hawaii fast alles zu bieten hat, was einen Traumurlaub ausmachen kann. Köstliches Essen, faszinierende Natur, fast alle Klimazonen, interessante Geschichte und Strände wie aus dem Reiseprospekt.
Pearl Harbor ist wichtiger Besuchermagnet
Der Strand von Waikiki ist immer voll, aber selten überfüllt. Kleine Schneisen verheißen nicht etwa freie Plätze - das sind die Laufrouten für die Surfer. Auch Laien können sich versuchen. Für Kinder sind Schwimmwesten vorgeschrieben. Aber um richtig Spaß auf dem Brett zu haben, sollten die Kleinen schon mindestens zehn Jahre sein.
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Abseits des Strandes ist Pearl Harbor der wichtigste Besuchermagnet. Am 7. Dezember 1941 vernichtete ein japanischer Angriff mitten im Frieden nicht nur die Schlachtschiffe der Pazifikflotte, sondern zog das Land in den Zweiten Weltkrieg hinein. Bevor man in kleinen Booten zum knapp unter der Wasseroberfläche liegenden Wrack der "USS Arizona" gefahren wird, gibt es einen kurzen Dokumentarfilm. Der ist sehr fair gegenüber dem Angreifer - aber nichts für kleinere Kinder.
Attraktionen sind Millionen Jahre alt
Eines von Honolulus beliebtesten Ausflugszielen für Familien ist das Aquarium. Kinder rennen schreiend durch die Gänge und bleiben dann plötzlich vor einem großen Tintenfisch stehen, der sich an die Scheibe saugt.
Auf Hawaii nur eine Insel zu sehen, wäre Verschwendung. Zwischen den Inseln fliegen ständig große und kleine Maschinen hin und her. Die größte Insel, die der Kette ihren Namen gab, wird einfach Big Island genannt. Es sieht aus, als sei alles frisch gepflügt. Doch die schwarzen Furchen sind nicht Ackererde, sondern aufgebrochene Lava. Die Inselkette verdankt ihre Existenz Vulkanen. Nirgendwo sieht man es besser als auf der größten Insel, Hawaii. Entsprechend ist der Vulkan-Nationalpark eines der wichtigsten Ziele für Touristen.
Die Sehnsuchtsinsel Hawaii?
Vor genau 100 Jahren wurde der Volcanoes National Park gegründet, dessen Attraktionen sind aber Millionen Jahre alt. Spritzende Lava bekommt man nur selten zu sehen, dafür aber gewaltige Krater, von Lavaflüssen gebildete Höhlen und dampfende Felder. Hawaii ist immer noch aktiv, an jeder Ecke findet man Lavagestein. Kinder lieben es, durch die von der Lava gegrabenen Höhlen zu laufen. Und ganz nebenbei bekommen sie noch etwas Geologie mit auf den Weg.
Strände sind nie überlaufen
Big Island bietet fast alle Klimazonen dieser Erde, selbst Schnee auf dem Mauna Kea, dem höchsten Berg der Inselgruppe. Die östliche Region der Insel heißt Kona. Dieser Name ist Musik in den Ohren von Kaffeetrinkern. Kona-Kaffee gilt als einer der besten - und teuersten - der Welt. 800 Plantagen gibt es in der Region - und eine ist das perfekte Ziel für Familien mit Kindern.
"Der Kaffee ist Teil unserer Kultur, und wir wollen den Kindern zeigen, wie er gemacht wird und wie die Menschen damals gelebt haben", sagt Ku'ulani Auld von der Kona Historical Society. "Unsere kleine Plantage produziert nach wie vor Kaffee. Wir haben auch Tiere, vor allem soll aber jedes Kind sehen, wie die Urgroßeltern ohne Strom und Wasserleitung gelebt haben." Die Kinder können auch Brot backen und erfahren, warum die Beine des Vorratsschranks in ölgefüllten Dosen stehen - damals eine einfache Methode gegen Kakerlaken.
Maui ist für viele die Trauminsel schlechthin. Und in der Tat bietet sie die längsten Strände Hawaiis. Aber auch den mit Abstand meisten Regen. Weite Teile sind von Regenwald bedeckt. Baldwin Beach ist ein Klischee-Strand: breit, weiß und trotzdem nie überlaufen. Die Brandung ist beträchtlich, selbst größere Kinder sollten nie außerhalb der Zonen mit Rettungsschwimmern sein. Aber auch die sind nicht übervölkert. Und das ist das seltsame an Hawaii: Obwohl jede Woche Dutzende Kreuzfahrtriesen anlegen, obwohl jeden Tag Flugzeuge Zehntausende Touristen bringen, findet man überall weiße Strände mit türkisem Wasser, an denen kaum Menschen sind. Das ist vielleicht das Geheimnis des Traumziels Hawaii - auch für Familien. (dpa)