Hannover. Die jüngste Terrorwelle macht den Reiseveranstaltern in Europa zu schaffen. Der neue Chef von Tui glaubt dennoch, dass Wachstum funktionieren kann.
Die Fahnen vor der Tui-Hauptzentrale in Hannover hängen auf Halbmast: Der Bombenanschlag auf einen Urlaubsflieger in Ägypten, die Terrorwelle in Paris und nun die Frage, ob auch Deutschland in das Visier von Terroristen geraten ist. Es sind bewegte Zeiten angebrochen, so viel steht fest. Und es sind nicht unbedingt Zeiten, in denen sich das Geschäft mit dem Urlaub besonders leicht gestalten würde.
Trotzdem bemüht sich der neue Firmenboss von Tui Deutschland, Sebastian Ebel, um Normalität. Bei der Vorstellung des neuen Sommerprogramms gab sich der Top-Manager zuversichtlich: „Die aktuellen Ereignisse werden einen Effekt auf das Buchungsverhalten haben. Doch vorausgesetzt es kommt zu keinen weiteren Problemen, wird es sich auch wieder einspielen.“
Einheitlicher Markenname
Der Optimismus kommt nicht von ungefähr. Ebel hat der Tui gerade eine Wachstumsoffensive verordnet und will mit neuen Hotels und günstigeren Preisen verlorene Marktanteile zurückgewinnen. Deutschlands größter Reiseveranstalter korrigiert damit die Strategie der vergangenen Jahre, den Kunden fast nur noch eigene oder exklusive Hotels anzubieten. „Wir nehmen jetzt wieder 3500 Hotels ins Programm, die auch über andere Veranstalter buchbar sind“, erklärt Ebel.
Unabhängig davon gehe der Ausbau der eigenen Hotels weiter, insgesamt sollen 34 neue Häuser in 2016 entstehen. So eröffnet die Tui im nächsten Jahr Riu-Hotels in Berlin, New York und Mauritius, ebenso seien neue Robinson-Clubs geplant. Gleichzeitig werden die Weichen dafür gestellt, dass die Tui im globalen Wettbewerb gegen Booking und Co. gerüstet ist. So sollen nach und nach die länderspezifischen Namen der europäischen Tochtergesellschaften wie Arke (Niederlande), Marmara (Frankreich) oder Thomson (Großbritannien) in den einheitlichen Markennamen Tui überführt werden.
Preisvorteile werden an Kunden weiter gegeben
Bezüglich der kommenden Reisetrends im Sommer 2016 stellt sich die Tui auf mehr Nachfrage für die Zielgebiete in Spanien und Griechenland ein. Dort werden auch wieder die kleineren griechischen Inseln Samos, Karpathos und Zakynthos ins Programm genommen.
Die Kosten für den Sommerurlaub sollen zumindest für Frühbucher leicht günstiger werden. „Ein Überangebot an Flugkapazitäten sowie die günstigen Einkaufspreise für Flugbenzin sind die Hauptgründe für diese Entwicklung. Diese Preisvorteile geben wir an unsere Kunden weiter“, erklärt Sebastian Ebel.
So liegen die Preise unter Berücksichtigung der Frühbucherermäßigungen um durchschnittlich zwei bis drei Prozent unter Vorjahr. Selbst die beliebten Urlaubsziele wie Mallorca, die Kanaren und die Türkei werden etwas preiswerter. Griechenland soll trotz der gerade eingeführten Mehrwertsteuer-Erhöhung preisstabil bleiben.