Berlin. Viele Kreuzfahrtpassagiere nehmen vom Veranstalter organisierte Landausflüge wahr. Aber auch die Erkundung auf eigene Faust hat ihre Reize.

Wenn das Schiff am Morgen festgemacht hat, stürmen Tausende Passagiere gleichzeitig die Gangway, um die knappe Zeit so intensiv wie möglich zu nutzen. Viele Kreuzfahrtgäste entscheiden sich daher für organisierte Landausflüge der Reederei. Doch macht die Erkundung auf eigene Faust nicht viel mehr Spaß? Ein organisiertes Programm bietet eine Menge Vorteile: Es ist ideal auf die verfügbare Zeit abgestimmt. Die rechtzeitige Rückkehr zum Schiff liegt in der Verantwortung der Reederei. Die Tourenpartner sind lizensiert sowie versichert. Es ist keine eigene Vorbereitung notwendig.

Manchmal kann die Reederei auch mit Aktionen aufwarten, die individuell nicht durchführbar wären: So wird man bei Cunard außerhalb der Öffnungszeit durch das Kaufhaus "Macy's" geführt und kann in Begleitung eines Personal Shoppers einkaufen. Aida Cruises bietet einen Graffiti-Workshop in der Bronx an. Und Norwegian Cruise Line fliegt ihre Gäste im Hafen Juneau auf Wunsch in die Gletscher, wo sie an Eiswänden entlang klettern können.

Individualisierte Ausflüge sind Trend

Diese Angebote sind aber recht teuer. Eine vierstündige Stadtrundfahrt durch Barcelona mit Fotostopps zum Beispiel schlägt bei den meisten Reedereien mit 49 Euro zu Buche. Nur die wenigsten Anbieter inkludieren das Landprogramm im Reisepreis. Dabei fehlen oft Gelegenheiten für spontane oder individuelle Stopps.

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Auch die Reedereien haben diese Mankos erkannt: "Die Gäste möchten nicht mehr einfach mit dem Bus irgendwo hingefahren werden, aussteigen, ein paar Fotos machen und weiterfahren", sagt Ingo Thiel, Sprecher der Cunard Line. Individualisierte Ausflüge sind Trend: Mit einem Van oder einer Limousine und eigenem Chauffeur geht es zum Beispiel bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und neuerdings auch bei Aida auf Privattour. Während die Passagiere in fernen Destinationen häufiger das Angebot der Reederei nutzen, bieten sich nahegelegene Ziele auch für individuelle Erkundungen an. In vielen Mittelmeerhäfen sind die Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust erreichbar.

Auf Individualausflügler wird nicht gewartet

Eine weitere Alternative für Individualisten sind unabhängige Ausflugsvermittler. Während es in den USA üblich ist, dass Kreuzfahrtpassagiere Landausflüge bei Drittanbietern buchen, ist diese Option im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannt. Auf Webseiten wie www.getyourguide.com oder www.kreuzfahrtausfluege.de sind individuelle Touren Tausender lokaler Anbieter zu finden.

Vor gänzlich individuellen Landgängen sollte man sich über die Sicherheitslage und lokalen Besonderheiten der Häfen informieren. In Russland darf man beispielsweise als Individualtourist ohne Visum das Schiff gar nicht verlassen. Die Sehenswürdigkeiten Roms liegen eine Zugstunde entfernt, der Porto di Roma liegt im Vorort Civitavecchia. Darüber hinaus gilt es, einen Zeitpuffer einzuplanen: Auf verspätete Busgruppen wartet das Schiff vielleicht noch - auf Individualausflügler in der Regel nicht!

Luxus auf der Kreuzfahrt

Wegrationalisiert: Auf der
Wegrationalisiert: Auf der "Quantum of the Seas" mixt Roboter N1-C die Drinks. © Royal Caribbean Cruise Line/Roy Riley
Windjammer und Schampus: Auch auf der eher sportlich orientierten
Windjammer und Schampus: Auch auf der eher sportlich orientierten "Sea Cloud II" gehört Champagner zum Begrüßungsritual. © Sea Cloud Cruises
Gutes Essen gehört heute immer noch zum Luxus an Bord. Hochpreisige Schiffe bieten zum Beispiel Sushi-Bars oder auch vegane Gerichte.
Gutes Essen gehört heute immer noch zum Luxus an Bord. Hochpreisige Schiffe bieten zum Beispiel Sushi-Bars oder auch vegane Gerichte. © Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten
Luxusziel Antarktis: Auf Fortuna Bay können Kreuzfahrer der
Luxusziel Antarktis: Auf Fortuna Bay können Kreuzfahrer der "MS Fram" Königspinguine aus der Nähe beobachten. © Hurtigruten/Hilde Foss
Luxus für die kleinen Gäste: Auf den vier Dreamlinern der Disney Cruise Line empfängt Goofy die Kinder an Bord.
Luxus für die kleinen Gäste: Auf den vier Dreamlinern der Disney Cruise Line empfängt Goofy die Kinder an Bord. © Disney Cruise Line/Matt Stroshane
Länger Entspannen: Auch auf einem sportlichen Segler wie der
Länger Entspannen: Auch auf einem sportlichen Segler wie der "Sea Cloud" liegt Luxus darin, sich Zeit für den Törn zu nehmen. © Sea Cloud Cruises
Formelle Garderobe oder Abendkleid waren früher ein Muss - heute sehen das viele Reedereien lockerer.
Formelle Garderobe oder Abendkleid waren früher ein Muss - heute sehen das viele Reedereien lockerer. © Cunard
Früher waren die Kabinen klein, heute sind sie für einen 24-Stunden-Aufenthalt geeignet. Die Owner Suite auf der
Früher waren die Kabinen klein, heute sind sie für einen 24-Stunden-Aufenthalt geeignet. Die Owner Suite auf der "Europa 2" bietet beispielsweise Platz auf 99qm, die Veranda ist 15qm groß. © Hapag-Llyod-Kreuzfahrten
21 Knoten und keine Krawatte: Auf der
21 Knoten und keine Krawatte: Auf der "Europa 2" wird Luxus etwas moderner interpretiert. © Hapag-Lloyd Kreuzfahrten
Auf See im Windkanal: Auf der
Auf See im Windkanal: Auf der "Anthem of the Seas" von Royal Caribbean versteht man Luxus vor allem als ungewöhnliche Aktivitäten. © Royal Caribbean Cruise Line/Simon Brooke-Webb
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