Düsseldorf. Urlauber kommen leicht ins Visier von Gaunern. Tricks und Maschen sind kaum Grenzen gesetzt. Die Polizei mahnt deshalb zu “gesundem Misstrauen“.
Die gescheiterten Verhandlungen zu den Griechenland-Hilfen zwischen Euroländern und der griechischen Regierung haben auch Konsequenzen für Urlauber: Reisenden nach Griechenland wird nun geraten, sich vor der Reise mit ausreichend Bargeld zu versorgen. So empfiehlt es etwa das Auswärtige Amt in seinen jüngsten Reise- und Sicherheitshinweisen. In puncto Sicherheit wird Urlaubern gewöhnlich das Gegenteil geraten. Wie kann man sich also vor Dieben schützen?
Anrempeln, Ablenken, bei provozierten Autopannen vorgeben zu helfen...: Gauner kennen viele Tricks, die einem auf Reisen den Urlaub verderben können. Ob Gepäckdiebstahl oder Geld und Wertsachen: Wer in den Urlaub fährt, sollte folgendes beherzigen, rät die Polizei:
Vor der Reise: "Nachbarn sollten wissen, dass man im Urlaub ist", empfiehlt Georg Schimmelpfennig vom Kommissariat Vorbeugung der Polizei in Düsseldorf. Überquellende Briefkästen wecken die Aufmerksamkeit von Kriminellen, ebenso auf Dauer verschlossene Fensterrollos. "Eine Wohnung oder ein Haus sollte bewohnt aussehen", rät der Polizist. Es wäre also gut, dass es bei Abwesenheit jemanden gibt, der mal zuhause vorbeischaut. "Schon ein stets leerer Briefkasten vor der Tür hilft, dass die Aufmerksamkeit nicht auf das Haus oder die Wohnung gelenkt wird". Gut ist auch, wenn man Licht oder Radio über eine Zeitschaltuhr täglich für einige Stunden laufen lässt.
Geld und Wertsachen am besten immer 'am Mann' tragen
Bei der Abfahrt: Gepäckdiebstahl hat gerade in der Reisesaison Konjunktur. In der vollen Abflughalle am Flughafen etwa ist man am Flugschalter rasch abgelenkt und ermöglicht es Dieben, Koffer oder Handgepäck zu klauen. Die sind oft zu mehreren unterwegs und stiften auch durch Ablenkungsmanöver Verwirrung bei potentiellen Opfern. Also: Wenn plötzlich in der Nähe ein Koffer aufklappt und der Inhalt herauskippt, sich ein Paar lauthals streitet oder sonst etwas Ungewohntes - es könnte fingiert sein. Der schlichte Rat der Polizei: Ob Bahnhof oder Flughafen, man sollte sein Gepäck immer im Blick behalten - damit nicht schon die Abreise zum Urlaubsort zum Ärgernis wird.
Am Urlaubsort: Mag der Reisekoffer auch voll sein, man sollte möglichst wenig Wertgegenstände bei sich führen - und die am besten 'am Mann' (natürlich auch 'an der Frau'...) - nicht etwa im Rucksack - und an getrennten Orten. Das Kleingeld in der Hosentasche, Geldscheine vielleicht in einer verschließbaren Hosen- oder Hemdtasche: So macht man Dieben den Zugriff schon schwerer. Bei Jacken sollte man Wertsachen möglichst in Innentaschen aufbewahren - "am besten solche, die sich mit Reißverschluss verschließen lassen", sagt Georg Schimmelpfenning. Und das Portemonee gehört auf keinen Fall in die Gesäßtasche der Hose: Man sollte es besser vorne in die Hosentasche stecken, "da geht so schnell keiner ran".
Der Hotelschlüssel gehört nicht in die Handtasche
Handtaschen sind ein nettes Accessoir, aber im Urlaub nicht ratsam, meint Polizist Georg Schimmelpfennig: "Auch bei Frauen ist es besser, wenn sie Wertsachen am Körper tragen." Er rät zudem, "man sollte den Hotelsafe nutzen und nur so viel Geld und Wertsachen dabei haben, wie man beim Ausflug oder für den Abendbummel wirklich braucht". Der Hotelschlüssel gehöre ebenfalls nicht in die Handtasche, wenn man ausgeht: "Wenn die weg ist, räumen Täter womöglich auch noch das Hotelzimmer leer, bis man überhaupt etwas vom Diebstahl gemerkt hat."
Diebstahl gemerkt? Alarm schlagen! Selbst wenn man sich dabei hysterisch vorkommt: "Man sollte auf jeden Fall ein riesiges Geschrei machen", empfielt Georg Schimmelpfennig. Wenn Diebe merken, dass sie ertappt wurden, und man so die Aufmerksamkeit anderer auf sie lenkt, ist die Chance groß, dass sie beim Weglaufen die Beute fallen lassen, um nicht geschnappt zu werden", sagt Georg Schimmelpfennig. Ist man Opfer eines Diebstahl geworden, lohne es sich zudem, die nähere Umgebung abzusuchen: "Meist werfen Täter Geldbörse oder Handtasche in den nächsten Papierkorb, weil sie nur Interesse am Bargeld haben".
Jeden Diebstahl bei der Polizei anzeigen
Was tun, wenn man bestohlen wurde? Sind Bankkarten, Kreditkarten oder Handy weg, dann sollte man als erstes die Karten sperren lassen (Telefonnummer 0049/116 116; aus dem Inland gebührenfrei). Wichtig ist auch, jeden Diebstahl bei der Polizei anzuzeigen. Sind persönliche Papiere gestohlen worden, muss man zudem das nächste Konsulat oder die Botschaft informieren um dort Ersatzpapiere zu bekommen: "Sonst lässt man Sie bei der Abreise nicht mehr ins Flugzeug", sagt Georg Schimmelpfennig.
Fazit:
Gesundes Misstrauen ist ratsam: Gauner arbeiten mit zig Tricks und Maschen, "sie sind äußerst kreativ". Deshalb hält es Georg Schimmelpfennig nicht für hilfreich, sich auf einzelne Tricks und Maschen zu konzentrieren, auf die man als Urlauber 'reinfallen kann. "Man sollte eine grundlegende Sensibilität entwickeln", rät Schimmelpfennig. Dazu gehöre "ein gesundes Missvertrauen". Bei allem, was einem im Urlaub passiert, sollte man den Gedanken im Hinterkopf haben, "es könnte auch ein Fake sein". Um sich vor unangenehmen Erfahrungen zu schützen, sei es hilfreich, sich vor einer Reise bereits zu überlegen, "was mache ich mit den Wertsachen?" Der beste Schutz vor Dieben ist übrigens: so wenig wie möglich auf die Reise mitnehmen. (dae/WE)