Frankfurt/Main. Für die Tourismusbranche werden Senioren immer wichtiger. Denn der Reisemarkt insgesamt wächst nicht mehr so rasant wie einst.

Reiselustige Ruheständler halten die Tourismusbranche am Laufen. "Dass die Nachfrage konstant bleibt, liegt vor allem daran, dass mehr Senioren mehr reisen", sagte Martin Lohmann vom Institut für Tourismus und Bäderforschung der Deutschen Presse-Agentur. Für die Branche seien die Ruheständler ein wesentlicher Treiber. Denn große Zuwächse des Gesamtmarktes seien nicht mehr zu erwarten.

Zwar bevorzugten viele Ruheständler Wanderurlaube, Kreuzfahrten und Trips im Inland. "Aber es gibt nichts, was es nicht gibt an Nachfrage", sagte Lohmann. Einen Trend zu Gesundheitsurlauben kann der Experte nicht erkennen - im Gegenteil. "Es gibt keinen Indikator, dass der Gesundheitstourismus wächst."

Zwei Studien belegen den Trend

Nach der Studie "Urlaubsreisetrends 2025" der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) stieg die Zahl der Trips von Urlaubern ab 60 Jahren von 17,8 Millionen im Jahr 2002 auf 20 Millionen 2013. Die Zahl der Gesundheitsurlaube sank im selben Zeitraum dagegen von 3,3 Millionen auf 2,4 Millionen. Viele 65- oder 70-Jährige seien reiseerfahren und fit. "Warum sollten sie Gesundheitsurlaube machen", sagte Lohmann, der einer der Autoren der Studie ist.

Auch nach Einschätzung der Stiftung für Zukunftsfragen hätte es die Reisebranche ohne Ruheständler schon heute schwer, erfolgreich zu sein. Verreisten vor zehn Jahren 44 Prozent der Senioren, sei gegenwärtig fast jeder Zweite (49 Prozent) wenigstens fünf Tage unterwegs. Angesichts des demografischen Wandels werde es nicht mehr lange dauern, bis Ruheständler die kinderlosen Paare bei der Reiseintensität überholt hätten, sagte die Stiftung jüngst voraus.

Die Experten der FUR gehen davon aus, dass im Jahr 2025 die 60-bis 69-Jährigen mit 13,99 Millionen Urlaubsreisen ganz vorne liegen werden, gefolgt von der Generation 70 plus. Derzeit liegen noch die 50- bis 59-Jährigen mit 13,53 Millionen Urlaubstrips an der Spitze. (dpa)