Essen. Mit 2104 Sonnenstunden konnte die Insel Usedom im Jahr 2014 auftrumpfen. Das Eiland besticht zudem mit traumhaften Radrouten und weißem Sandstrand.

Sonniger geht es nicht. Im letzten Jahr wurden auf Usedom 2104 Sonnenstunden im Jahr gemessen – Platz 1 in Deutschland. Und dass sich jährlich eine Million Touristen für die Urlaubsinsel als Ferienziel entscheiden, hat noch viele weitere Gründe. Darunter 42 Kilometer feinster weißer Strand mit zahlreichen Textil- und FKK-Bereichen. Lauschige Weiher, wohlige Wäldchen, freundliche Menschen – und ganz viel Architektur und Kunst.

Große Bauten
Reich verziert sind sie – und oft umgeben von großzügigen Parkanlagen. Dazu Säulen, Giebel und Balkone, Schindeln in sanftem Gelb oder leuchtendem Orange. Direkt unter den Simsen: Hohe Fensterfronten, hinter denen man auch einen Ballsaal vermuten könnte. Die Villen des deutschen Hochadels und Unternehmertums aus der Kaiserzeit verleihen vielen Orten auf der Insel ihren unvergleichlichen Charme.

Sie sollten den Status ihrer Bewohner demonstrieren – kein Wunder, dass bald auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. vom Balkon der berühmten Villa Staudt im Seebad Heringsdorf die Seebrücke und das Badevolk beobachtete. Auch in den anderen beiden Kaiserbädern Bansin und Ahlbeck reihen sich die prächtigen Bauten direkt am Strand aneinander. Sehenswerte Bäderarchitektur findet sich auch im nördlich gelegenen Zinnowitz: Das schmucke und malerische Städtchen liegt zwischen Achterwasser und Pommerscher Bucht und bietet mit zahlreichen Cafés und Cocktailbars inmitten der denkmalgeschützten Gebäude reichlich Möglichkeiten für schöne Stunden.

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Große Kunst
Der deutsch-amerikanische Bauhauskünstler Lyonel Feininger verlebte jahrelang seine Ferien auf Usedom. Die Suche nach Motiven trieb ihn alltäglich mit dem Fahrrad quer über die Insel – und was er dort vorfand und auf Leinwand bannte, lässt sich heute noch in Galerien wie dem Kunst-Kabinett-Usedom in Benz bestaunen. Weit urtypischer ist dagegen die Kreativität der Insulaner selbst: Neben den obligatorischen Reetdächern – besonders eindrucksvolle Exemplare finden sich im Lieper Winkel im Achterland – sind stroh- und schilfgedeckte Dächer überall auf der Insel zu finden.

Lange Zeit waren die Katen die Heimstatt der Inselfischer – bis dieser alte Beruf nach und nach verschwand. Im Gegensatz zum traditionellen Usedomer Handwerk, das unter anderem mit den Freester Fischerteppichen mit maritimen Motiven verzierte Souvenirs liefert. Eine Kunst, die jeder in der Gutsanlage Mölschow ausprobieren kann. Ein Blickfang fürs heimische Regal sind auch die hell und blassblau lasierten Keramiken, die besonders kunstfertig in den Tonwerkstätten von Mellenthin, Bannemin und Morgenitz hergestellt werden.

Große Touren
Wer sich nur an den Strand legt, verpasst vieles. Fast die gesamten 445 Quadratkilometer des Eilands lassen sich per Pedes oder Pedalen erkunden. Ein rund 400 Kilometer langes Wanderwegenetz durchzieht die Insel und leitet den Fußgänger zu Stellen wie dem Kleinen Haff oder dem Krebssee, die Autofahrern verborgen bleiben. Ähnliche Eindrücke liefern Erkundungen auf zwei Reifen: 180 Kilometer misst das Radwegenetz und jüngst wurden neue Themen- und Erlebnistouren eröffnet. Von einer sechs Kilometer kurzen Kinderstrecke bis zur 40 Kilometer langen Feininger-Tour auf den Spuren des Malers ist für jeden Anspruch etwas dabei.

Für Gäste ohne Velo im Gepäck gibt es einen besonderen Service: An über 100 Stationen auf der Insel kann man sich ein UsedomRad ausleihen – und es am gewünschten Endpunkt wieder abgeben. Weitere sportliche Highlights bieten Reitwege, Nordic Walking-Touren oder Angelausflüge zu den Fischgründen von Ostsee oder Achterwasser – so manchem zappelte da ein kapitaler Hecht am Haken.