Essen. Kurzreisen und Tagesfahrten mit dem Bus werden immer beliebter. Vor allem Wintersportler nutzen das Angebot um entspannt im Skigebiet anzukommen.

Heftiges Schneetreiben macht die Anreise ins Wintersportgebiet oft genug zu einer Tortur, immer mehr Menschen vertrauen sich daher einem erfahrenen Busreiseveranstalter an. Geschulte Chauffeure bringen die Wintersportler in komfortablen Fahrzeugen entspannt auf die Piste. Schon die Fahrt wird so zum geselligen Gruppenerlebnis, oft genug beginnt der Urlaub direkt vor der Haustür – „Abholservice“ ist das Stichwort.

Bereits kurz nach 7 Uhr fährt der Bus mit einer Gruppe von 20 Wintersportlern auf der A8 in Richtung Tirol: Skifahrer müssen Frühaufsteher sein – nur gut, dass man nicht selber fahren muss, so kann ein wenig Schlaf im Bus nachgeholt werden: Die Sitze der Luxusklasse lassen sich sogar in eine bequeme Liegeposition bringen.

Aus dem Bus – auf die Piste

Gegen 8.30 Uhr erfüllt frischer Kaffeeduft den Fahrgastraum. „Wollen Sie Ihre Semmel mit Käse oder lieber mit Salami?“, fragt Daniela Herb die Gäste. Die österreichischen Berge sind an diesem trüben Wintermorgen zwar noch in dunkle Wolken gehüllt – doch noch hat die Sonne ein wenig Zeit, sich durchzusetzen. Wenige Kilometer vor dem Ziel steigt die verschneite Gebirgsstraße steil an. Florian Schmidmeier steuert deshalb den nächsten Parkplatz an, auf dem er in wenigen Minuten die Schneeketten montiert. „Das habe ich beim Sicherheitstraining oft geübt“, erklärt der 28-jährige Chauffeur. „Genauso wie Brems- und Ausweichmanöver auf rutschiger Fahrbahn.“

Auch interessant

Fieberbrunn – das Ziel ist erreicht: Die Gruppe holt ihre Skier und Snowboards aus dem Kofferraum und dann geht es ab auf die Piste. Als die Wolkendecke aufbricht, genießen die Wintersportler von der Gondel aus den Panoramablick auf die Kitzbüheler Alpen, um anschließend mit gekonnten Schwüngen über glitzerndes Weiß wieder ins Tal zu gleiten.

Beschwingt und romantisch geht es auch nach Einbruch der Dämmerung bei der Hütten-Gaudi weiter. Mit Cocktails, einer Polonaise und Titeln wie „Noch in 100.000 Jahren“ von DJ Ötzi und „Herzilein“ in der Version der Schlagermafia.

Bei einigen Hits singt Ramona Manz mit. Die 25-Jährige hat sich bei ihrer Skireise nicht nur wegen des guten Preis-Leistungsverhältnisses für den Bus entschieden, wie sie erzählt.

Skireise für ein junges Publikum

„Die Anreise mit dem Pkw in das Skigebiet wäre mir einfach viel zu stressig“, erklärt die Bankkauffrau, die etwa viermal in der Saison mit dem Bus zur Piste fährt – meist gemeinsam mit ihrem Freund. „Gerade im Winter ist das Wetter oft unberechenbar. Da lasse ich mich lieber von den Profis chauffieren.“

Richard Eberhardt beobachtet, dass sich Kurzreisen und Tagesfahrten mit dem Bus wachsender Beliebtheit erfreuen. „Die steigende Nachfrage nach Skireisen verstärkt diesen Trend“, erklärt der Präsident des Internationalen Bustourismusverbandes (IBV). „Bayern und Österreich sind in der Bustouristik die beliebtesten Destinationen für Wintersportler.“ Zwar gehören Senioren zur wichtigsten Zielgruppe der Branche. „Das Durchschnittsalter der Kunden, die eine Busreise von mindestens fünf Tagen buchen, liegt bei 58 Jahren“, stellt Eberhardt beim Blick in die Statistik seines Verbandes fest. „Doch für die Skireise mit dem Bus entscheidet sich überwiegend ein junges Publikum.“

Auf der Rückfahrt von Fieberbrunn nach Deutschland geht die Après-Ski-Party im Bus noch ein bisschen weiter. Bis den Wintersportlern dann die müden Augen zufallen. Kein Problem – sie werden ja sicher nach Hause gebracht.