Berlin. Viele Zechen sind inzwischen dicht - manche öffnen wieder für Touristen. Ein neues Schaubergwerk erzählt von diesem Kapitel der Industriegeschichte.
Der Suche nach dem schwarzen Gold widmet sich ein neues Schaubergwerk im Süden Polens. Steinkohle wurde in Niederschlesien schon im 15. Jahrhundert gefördert. Seit Mitte der 1990er Jahre ist das kaum noch rentabel. Der multikulturelle Themenpark Stara Kopalnia (Altes Bergwerk) in der Zeche Julia erinnert an dieses wichtige Kapitel der Industriegeschichte. Dort in Wałbrzych, dem damaligen Waldenburg, holten Bergleute seit 1770 Kohle aus der Erde - bis 1996. Über das ehemalige Zechengelände führt nun eine neue Bergwerks- und Geologieroute, wie das Polnische Fremdenverkehrsamt mitteilt.
Insgesamt sechs historische Gebäude sind zu besichtigen, in denen über die Geschichte des Bergbaus informiert wird. Die Ausstattung des Bergwerks ist zu großen Teilen im Original erhalten. In der Schmiede beispielsweise ist eine Ausstellung mit Bergwerksgerät zu sehen - Erklärungen dazu gibt es in moderner multimedialer Darstellung. Im ehemaligen Kesselhaus wird dagegen polnische Gegenwartskunst gezeigt. Der 25 Meter hohe ehemalige Kühlturm dient heute unter anderem als Aussichtsplattform. Aus Sicherheitsgründen wurde von den ehemaligen Stollen nur ein rund 900 Meter langes Teilstück für Touristen zugänglich gemacht. Der Umbau der gesamten Zechenanlage ist dem Polnischen Fremdenverkehrsamt zufolge noch nicht abgeschlossen.
Auch Teile der oberirdischen Anlagen sind jetzt zu besichtigen
Das Schaubergwerk Guido im oberschlesischen Zabrze hat ebenfalls einige Neuigkeiten zu bieten: Nun sind neben den schon vorher zugänglichen Stollen auch Teile der oberirdischen Anlagen zu besichtigen. Eine Ausstellung zur Geschichte der früheren Königin-Luise-Grube ist einem der alten Gebäude der Kohlengrube zu sehen. In einem weiteren gibt es eine Ausstellung über die Elektrifizierung des Bergbaus. Und eine der ältesten noch funktionierenden Dampfmaschinen aus Europa, Baujahr 1915, kann im ehemaligen Maschinengebäude bestaunt werden. Besichtigungen sind in Gruppen möglich, die Anlagen sind dienstags und mittwochs von 9.00 bis 16.00 Uhr und von Donnerstag bis Sonnabend von 9.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Und zum Bergwerksmuseum gehört seit Kurzem ein Hostel.
Und auch im zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Salzbergwerk von Wieliczka, wo schon vor 700 Jahren "weißes Gold" gefördert wurde, tut sich etwas: Auf dem Gelände der Mine wurde jüngst ein neues Gradierwerk eingeweiht. Besucher können in Wieliczka die gesundheitsfördernde salzhaltige Luft nun auch bei einem Spaziergang im Park der Heiligen Kinga inhalieren. Das 53 mal 69 Meter Gradierwerk ist aus Lärchenholz und Reisig gebaut. Die darin verrieselte Sole stammt aus den unterirdischen Quellen des Bergwerks und erzeugt ein Aerosol.
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Es soll beispielsweise helfen, Erkrankungen der oberen Atemwege zu lindern. Von einem Aussichtsturm bietet sich aus 22 Metern Höhe ein guter Überblick über das Gelände der ehemaligen Salzmine. Neu eröffnet wurde außerdem eine unterirdische Kapelle in rund 140 Metern Tiefe, die Papst Johannes Paul II. gewidmet ist. Dort bilden drei überdimensionale stilisierte Salzkristalle einen Altar und ein leuchtendes Kreuz..(dpa)