Karlovy Vary. Zwei Hotels im böhmischen Ort Loket sind im 007-Streifen “Casino Royale“ zu sehen - und so mancher Bediensteter bekam sogar eine Rolle in dem Film.

Peter Brodsky spielt sich selbst. Der groß gewachsene Portier des Grandhotel Pupp in Karlsbad geht auf die Rezeption zu und spricht ein paar Worte mit James Bond, alias Daniel Craig. Eine Stunde hat es gedauert, bis die Szene für Casino Royale abgedreht war, erzählt Brodsky. Im Film ist sie zwei Sekunden lang. In einer anderen Szene musste Brodsky Bond auf der Treppe ein Paket übergeben, in einer dritten ist er immerhin im Hintergrund zu sehen. Sogar eine Sprechrolle habe er gehabt – allerdings eine, bei der er selbst keinesfalls sprechen durfte. „Ich sollte nur die Lippen bewegen.“ Das aber sei ihm schwer gefallen: „Ich habe den Text ständig leise vor mich hin geflüstert und deswegen mussten wir die Szene immer und immer wieder drehen.“

Mit gleich drei Auftritten in dem 007-Streifen war der Portier der König der Statisten. Brodsky hat der Auftritt vor der Kamera gefallen und gebe es die Möglichkeit, würde er wieder „Filmstar“ sein wollen. Allerdings komme man als Komparse kaum mit den Stars in Kontakt, stellt er klar. Es werde solange mit Doubeln geprobt, bis die Szene sitzt und erst dann tauche der Star für ein paar Sekunden auf, erklärt Brodsky.

Das "böhmische Rothenburg"

Jitka Markusova kam Eva Green, die in Casino Royale die weibliche Hauptrolle spielt, da schon näher. Allerdings nicht als Laienschauspielerin, sondern als Zimmermädchen. Die heutige PR-Chefin des Hotels arbeitete damals erst wenige Tage in dem Haus und musste Eva Green das Frühstück aufs Zimmer bringen: „Grünen Tee und Pfirsiche hat sie bestellt“, sagt Markusova und lobt die Volksnähe der bekannten Schauspielerin. Das Hotel Pupp „spielte“ im James Bond das Hotel Splendide in Montenegro und entsprechend wurde die Außenfassade umgestaltet – dafür musste auch das Originalhotelschild weichen. Weil das Pupp aber ein Haus mit langer Tradition ist, wollte man es während der Dreharbeiten nicht schließen. Da aber alle Hinweise auf den Hotelnamen getilgt worden waren, hatten selbst Stammgäste Probleme es zu finden.

Der Portier des Hotel Bíly Kun in der Ortschaft Loket hat in Casino Royale zwar nicht mitgespielt, von seinem Arbeitsplatz hatte er aber die beste Aussicht auf die Dreharbeiten. Loket ist eine Kleinstadt in der Nähe von Karlsbad. Wegen ihres perfekten mittelalterlichen Stadtbilds wird sie auch das „böhmische Rothenburg“ genannt. Und als solches war Loket der Drehort für den Bond-Streifen.

Vier Wochen für 90 Sekunden

Reise-Infos

Anreise: Mit dem Auto über die A44 nach Kassel, die A7 nach Schweinfurt, die A70 und A9 bis Bad Berneck und die E48 nach Karlsbad. Mit der Bahn (www.bahn.de) nach Karlsbad.

Wohnen: Das Grandhotel Pupp ist ein Traditionshotel, in dem seit 1701 Gäste empfangen werden: www.pupp.cz/de. Das Hotel Bíly Kun ist eines der ältesten noch bestehenden Hotels Europas: hotel-bilykun.cz

Kontakt: Tschechische Zentrale für Tourismus, www.czechtourism.com/de

Touristeninformation Karlsbad, www.karlovyvary.cz/de

Auf seinem historischen Marktplatz, genau dort, wo das Hotel Bíly Kun liegt, traf James Bond mit einem MI6-Mitarbeiter zusammen. Eineinhalb Minuten dauert die Szene, vier Wochen wurde dafür in Loket gedreht. „Die haben sogar ungewollt Reklame für uns gemacht“, freut sich der junge Mann an der Rezeption. Das Hotel ist in der Szene mehrfach deutlich zu sehen. Die spielt zwar eigentlich in Montenegro, doch man hatte vergessen, den tschechischen Namen zu überpinseln.

Im Hotel „Zum weißen Ross“, wie das Haus auf Deutsch heißt, hat schon früher einmal ein berühmter Gast übernachtet. Der alternde Goethe machte hier auf seinen Reisen nach Karlsbad Station. Und hier war es auch, wo er um die Hand der 19-jährigen Ulrike von Levetzow anhielt. Die lehnte ab. Der damals 74-jährige war ihr, ob Dichterfürst oder nicht, bei aller Sympathie dann doch zu alt. Ein Typ wie Daniel Craig hätte vermutlich mehr Chancen gehabt.