Gersfeld. Seit August ist das Biosphärenreservat Rhön als Sternenpark anerkannt. Die Rhön will das jetzt stärker nutzen und das Angebot für Touristen ausweiten.
Der Sternenpark Rhön will im kommenden Frühjahr sein Angebot für Besucher ausweiten. Von März an sollen verstärkt Sternenführungen angeboten werden, sagte Projektleiterin Sabine Frank. Für Interessierte gebe es dann etwa zweistündige astronomische Nachtwanderungen. Dabei werden Sternenbilder erläutert und die Geschichte der griechischen Mythologie vermittelt. Ein halbes Dutzend Freiwillige haben bereits mit einer Ausbildung zum Sternenführer begonnen, wie Frank sagte.
Das Biosphärenreservat (BR) Rhön wurde im August als Sternenpark anerkannt - als zweiter in Deutschland nach dem Sternenpark Westhavelland. Das Prädikat hatte ein Fachverband aus den USA verliehen. Das BR darf sich Sternenpark nennen, weil es dort am Himmel nachts besonders dunkel ist, wie Messungen ergeben haben. Das BR kann den Titel nun für die touristische Vermarktung nutzen.
Die Rhön als Land der offenen Fernen
"Wir haben aber schon eine Menge Ideen entwickelt. Die Rhön als Land der offenen Fernen ist schließlich ein tolles Fenster zum Universum", sagte Frank. So soll eine Dauerausstellung über den Schutz der Nacht entstehen. Darin soll vermittelt werden, wie Mensch und Umwelt von zunehmenden Lichteinflüssen geschützt werden können. Vorträge von Biologen soll es ebenso geben wie Kurse zur Astrofotografie. Treffen von Sternen-Freunden mit ihren Teleskopen sind geplant. Dafür sollen professionelle Beobachtungsplätze entstehen; mit Bodenplatten, Windschutz und Stromanschlüssen.
Frank beobachtet, dass die Rhön-Kommunen verstärkt die erarbeiteten Beleuchtungsrichtlinien beherzigen, um Lichtverschmutzung zu vermeiden. Ziel ist die Reduzierung der unnötigen Lichtabstrahlung von kommunaler- und gewerblicher Beleuchtung in die Natur. Energie-Versorger und die Kommunen setzen vermehrt auf besser lenkbare und langwellige Lichtquellen, wie Frank sagte.
Orangefarbene Leuchten seien zum Beispiel besser zu lenken als kurzwellige weiße Lichtquellen, die nicht so zielgerichtet strahlten. "Bei Energieversorgern und Kommunen ist das Thema angekommen. Zusammen können wir alle durch die Wahl der richtigen Lampen und Lichtquellen einen Beitrag leisten, nicht mehr Licht als nötig in die Atmosphäre abzustrahlen", sagte Frank. So könnten das Dunkel der Nacht und der Sternenhimmel besser zur Geltung kommen. Natur und Tierwelt würden dadurch ebenso geschützt. (dpa)