Matacawalevu. Wer sich an den Film “Die blaue Lagune“ von 1980 erinnert, der weiß wie es auf Fidschi aussieht - auch heute noch. Die 333 Inseln des Archipels sind der Inbegriff der Südsee und ein Paradies für etliche Arten, die sich zu Land und Wasser tummeln. Darunter auch menschliche Einwohner und Urlauber.

Im Wasser leuchtet etwas unnatürlich blau. Plastik? Nein, ein kobaltblauer Seestern streckt seine fünf Arme fein säuberlich auf dem Sandboden aus. Wenige Meter weiter hängt ein zweiter über einer Koralle, nicht ganz so ordentlich. Die blauen Stachelhäuter findet man nur in den Tropen, rund um Fidschi sind sie relativ verbreitet und faszinieren Schnorchler. Dabei ist die Unterwasserwelt der Inselgruppe nur ein Grund, der Urlauber um die halbe Welt reisen lässt. Fidschi ist für viele das Synonym für die Südsee schlechthin.

Geweckt hat diese Vorstellung vor Jahrzehnten ein Film: „Die blaue Lagune“, nach dem Roman von Henry De Vere Stacpoole aus dem Jahr 1908. Dreimal wurde der Stoff verfilmt – am bekanntesten ist das Werk aus dem Jahr 1980 mit der jungen Brooke Shields und Christopher Atkins. Gedreht wurde auf der Insel Nanuya Levu, noch heute ein besonders schönes Eiland.

Postkartenkulisse der "Blauen Lagune" bleibt erhalten

Der Fidschi-Archipel liegt im Südwestpazifik, über 2000 Kilometer nördlich von Neuseeland. 333 Inseln gibt es, längst nicht alle sind bewohnt. Touristisch gut erschlossen sind die Eilande im Westen der Hauptinsel Viti Levu: die überwiegend flachen Koralleninseln der Mamanuca Islands sowie die mit tropischem Regenwald überzogenen Vulkaninseln etwas weiter nördlich, Yasawas genannt.

Wer sich noch an den Film erinnert, weiß in etwa wie die Yasawas aussehen. Der weiße Strand von Nanuya Levu ist leicht wiederzuerkennen, kein Hotelbau verschandelt die Postkartenkulisse.

Tagelange Regenfälle

Die Zivilisation scheint hier weit weg. Klimaanlagen, fließendes Wasser, elektrische Geräte – all das ist in den Dörfern auf Fidschi nicht selbstverständlich. In manchen Siedlungen stehen wenigstens große grüne Wasserauffangtonnen, Strom erzeugen Generatoren. Ein Festmahl wird ohnehin noch in einer Feuerstelle im Boden zubereitet. Beim traditionellen Lovo werden Fische oder Fleisch in Palmenblätter eingewickelt und zugedeckt. Über Stunden garen sie in einer Erdgrube, bevor die Blätterschichten am Abend abgehoben werden und einen köstlichen Duft freigeben.

Urlaub auf den Fidschis bedeutet Relaxen bei bis zu 35 Grad. Von November bis April ist dort Regenzeit. Dann wird der Himmel grau, das Meer spiegelt diese Farbe wider – und es schüttet, locker auch mal tagelang. Manchmal kommt auch ein Zyklon hinzu, und die Südsee sieht prompt aus wie die Nordsee.

Baden in Höhlen

Die Urlauber schwimmen und schnorcheln vor allem, sind aber oft mit dem Gesehenen überfordert, wie Dan vom Marine Conservation Programm in Fidschi weiß. Er ist Realist. „Die meisten haben keine Ahnung, was sie im Wasser sehen“, sagt der 23-Jährige aus North Carolina. „Ich bin schon froh, wenn sie die Muscheln im Wasser lassen und sich nicht auf die Korallen stellen.“ Dabei gibt es 1200 verschiedene Fischarten rund um Fidschi. Dans Favorit ist eine Gruppe von drei bis vier Meter großen Mantarochen, die vor der Insel Drawaqa leben. Fidschi, so erzählt Dan, sei „das Weltzentrum der weichen Korallen“, 398 Spezies gibt es hier. Die Tiere wachsen sehr langsam. Selbst zu kaltes oder zu warmes Wasser kann ihnen schon schaden, zu viel und zu wenig Sonne ebenso.

Mitunter lässt sich ein Bad mit einem Landgang verbinden, etwa in den Höhlen auf der Insel Sawa-i-lau. Fünf Fidschi-Dollar, umgerechnet etwa zwei Euro, kostet der Eintritt. Dafür helfen die Einheimischen den Touristen beim Aufstieg über die Steintreppen, halten schützend ihre Hände am Höhleneingang über die Köpfe und überwachen die Badenden, die sich ins Wasser getraut haben. Die natürlichen Begebenheiten der Höhle sorgen dabei für eine weitere Farbnuance des Wassers: Das durch ein Loch in der Decke scheinende Licht färbt die nasse, glitzernde Oberfläche dunkelblau.

Dorfhäuptling macht sich Sorgen ums Klima

Gäste sind auf den Inseln generell willkommen, die Bewohner – vor allem auf den einsameren Yasawas – freuen sich über jeden Besucher. Meistens kommen sie per Schiff, etwa mit der „Fiji Princess“. Der Katamaran legt einmal pro Woche nahe dem Dorf Tamusua im Norden der Yasawas an. Die rund 60 Passagiere stöbern dann vor einem gemeinsamen Abendessen mit den Einheimischen in den Angeboten der Dorffrauen, die mit Frangipani- oder Hibiskusblüten im Haar und in farbenfrohen Gewändern auf der Dorfwiese sitzen.

Es bleibt aber nicht bei dieser Art von Kontakten, die Menschen auf den Fidschis sind sehr interessiert an der Welt außerhalb ihres Inselreichs. Selema beispielsweise, Häuptling des Dorfes Kali auf Matacawalevu, lädt Touristengruppen gerne in seine Hütte ein. Sie dürfen sich im Kreis auf die Bastmatten auf dem Boden setzen und Fragen stellen. Selema, dessen Sohn in New York bei den Vereinten Nationen arbeitet, wohnt in einer Holzbaracke mit Blechdach, die aus einem großen Raum und einer kleinen Kammer mit Waschgelegenheit besteht. Im „Wohnzimmer“ stehen eine dunkle Anrichte aus Holz als Raumteiler und mehrere kissenüberhäufte Betten. In seiner Hütte macht sich der gut situierte Fidschianer vor allem Sorgen über das Klima. „Als ich jung war, da waren die Strände noch richtig breit“, erinnert sich der 78-Jährige. „Heute reicht das Wasser fast hoch zu den ersten Kokospalmen.“

Reise-Infos

Anreise: Mit Lufthansa (069/86 79 97 99, www.lufthansa.com) ab Frankfurt über Singapur oder mit Qantas (www.qantas.com.au) ab Frankfurt über Dubai nach Sydney. Weiter mit Fiji Airways (www.fijiairways.com) nach Suva.

Einreise: Mit Reisepass.

Veranstalter: Meier’s Weltreisen (069/95 88 59 29, www.meiers-weltreisen.de) bietet „Neun Tage Inselhüpfen in Fidschi“ ab 2340 Euro pro Person (ohne Flüge).
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten (040/3 07 03 05 55, www.hl-kreuzfahrten.de) bietet eine 20-tägige Kreuzfahrt von Fidschi nach Tahiti ab 6840 Euro pro Person (ohne Flüge).

Kontakt: Fiji Tourism, www.fiji.travel

Zu hohe Häuser in New York

Seine Heimat schrumpft – aber fortziehen will er nicht. Zwar hat er schon einiges von der Welt gesehen, beispielsweise New York und die Niagarafälle. Aber gefallen hat es ihm dort nicht. Überhaupt nicht. „Zu viele Menschen. Und zu hohe Häuser!“

Aber warum sollte auch verreisen, wer auf Fidschi wohnt? Eher kommt die Welt dorthin.